Jedem das Seine

für beide
Hallo!
Ihr habt beide Recht mit Euren Einwänden, was die Vergangenheit betrifft.

Die von mir kritisierten Aussagen waren so allgemein und in der Gegenwart formuliert, dass ich sie so einfach nicht stehen lassen wollte.

Ich kann mich moralisch dazu verpflichtet fühlen, diesen Trend
zu unterbinden und ihm keine Plattform geben. Aber
verantwortlich bin ich doch nicht. Vorwerfen kann man mir,
wenn ich dies unterstütze, bestenfalls noch, dass ich nichts
dagegen tue. Aber bei letzterem wird es schwierig. Sonst würde
es in der Konsequenz bedeuten, dass ich mich schuldig mache,
wenn ich nicht aktiv dagegen vorgehe.

In letzter Konsequenz sehe ich das so. Das fängt bei der geringen Wahlbeteiligung an, geht weiter zu aktiver Beteiligung an Aktionen wie „Bunt statt braun“ bis in den privaten Bereich.

Und im privaten Bereich geht dein Verantwortungsgefühl
gegenüber deiner Mitmenschen ja sicher auch nicht so weit,
dass du die Verantwortung für einen Diebstahl oder sonst eine
Tat mitträgst.

Aber wenn ich mitbekomme, dass jemand so etwas plant, werde ich versuchen, ihn davon abzubringen. Auch ein Mensch mit rechter Gesinnung wird in meinem Bekanntenkreis immer wieder heiße Diskussionen mit mir durchzustehen haben.

Wie schon gesagt, möchte ich mich zum eigentlichen Thema nicht so gern äußern. Ich sehe das zwiespältig, denke, da gibt es viele Mißverständnisse und ich fürchte auch, dass diese Diskussion missbraucht werden könnte als Ausrede für totale Verantwortungslosigkeit. (Letzeres im Konkunktiv, ist auf niemanden hier speziell gemünzt).

Schöne Grüße
kernig

Hallo,

Wenn das Willy Brandt macht, ist das seien Entscheidung.

Falsch. Er tat das ja nicht privat, sondern in seiner
damaligen Funktion.

Befohlen oder verordnet hat es ihm niemand. Es war seine persönliche Entscheidung.

Falsch. Diese Einstellung finde ich erschreckend. Wir leben in
einer Gesellschaft und die funktioniert nur, wenn wir uns auch
für unsere Mitmenschen und auch deren Taten mitverantwortlich
fühlen, uns kümmern, Einfluß nehmen.

Nun, diese Mitmenschen sind fast alle tot. Welchen Einfluss möchtest du auf diese nehmen? Mitverantwortlich sind nur die zugehörigen Menschen der damaligen Zeit aber nicht die Erben.

Hallo,

Eine Werbeagentur sollte aber in der Lage sein, Sprüche zu
vermeiden, die im allgemeinen Bewusstsein durchaus negativ
belastet sind. Denn das ist nicht gerade positive Werbung.

Ich wette, dass sich die Mehrheit der Bürger überhaupt nicht bewusst war, dass diese Worte irgendeinen negativen Bezug haben.

Natürlich hat der Zentralrat der Juden nicht die Chance ausgelassen, die Deutschen als Nazierben zu verleumden.

Vermutlich meint der Judenrat dazu „Tja, jedem das Seine“.

Hi,

Aber warum weist uns dann Israel immer wieder auf unsere
moralischen Verpflichtungen hin? Verlange jetzt bitte keine
Quelle, ist fast täglich etwas in unseren Medien zu lesen.

dann ist es für dich ja nicht schwert mal schnell so eine Quelle rauszusuchen. Ich stolper da nämlich deutlicher seltener drüber.

Gruß
rantanplan

Hi

Ich finde es sehr interessant, wie Du jetzt auf den
Äusserungen des ZdJ rumreitest.

zuvor hast du dich beschwert, dass ich Juden sage, und moniertes eine fehlende Differenzierung. Und nun meckerst du rum dass ich ZdJ verwende und es ist auch wieder nicht recht. Obwohl es ja aus der Ecke kam.
Das sit doch Haarspalterei, wenn du jetzt auch noch darauf bestehst, dass ich eine konkrete Person namentlich nenne.

Schließlich geht es hier ja um allgemeine Gesichtspunkte und Ansichten an Hand eines Beispieles.
Macht langsam den Anschein, dass man alles was aus dieser Richtung kommt aus deiner Sicht gar nicht kritisieren oder anzweifeln darf :wink:

TM

Hallo,

danke für deine Erklärungen. nun kann ich dich besser verstehen.

TM

Hi KJ,
meinst Du das:
http://www.militarypolice.de/modules.php?name=News&f…
Zitat:
… Das Barettabzeichen Aus den Parallelen zu den Aufgaben des Reitenden Feldjägerkorps und der heutigen Feldjägertruppe resultiert das Barettabzeichen der Feldjägertruppe, der Gardestern. Dieser achtzackige Stern und die Inschrift des friederizianischen Herrschaftsmottos („Suum Cuique“) gehen eben auf den genannten Gardestern zurück, den die Feldjäger ab 1847 tragen durften. Der Bundesadler im Zentrum des Abzeichens und die Nationalfarben symbolisieren die Einbindung in den demokratischen Staat. …

Es ist erhebend, daß und wie die USA, GB usw. ihrer Verbrechen gedenken (Negervesklavung, Indianerausrottung), die Kirche ihrer Verbrechen gedenkt (Kreuzzüge, Hexenverbrennung,Ketzerverfolgung, Versklavung), die Belgier ihrer kolonialen Verbrechen gedenken (Kongo). Frankreich, Spanien etc. pp
Da ist es doch nur recht, daß wir auch der unseren Schandtaten gedenken.
Es gibt da aber ein philosophisch-ethisches Problem:
sind auch Migranten mit dt. Paß der/ unserer Kollektivscham fähig und würdig?
Und, können ausgewanderte Deutsche die Kollektivscham an ihre Kinder weitervererben?
Oder ist das eine Schuld, derer sich nur Menschen rein dt. Abstammung schämen dürfen? Sollte da gar wieder ein „Nachweis, Deutsch zu sein“ eingeführt werden? Um Mißbrauch des (unberechtigten) Schämens vorzubeugen?
lg O

Bla bla bla, Laber Rhabarber

Hallo,

es geht darum, dass allein die deutsche Staatsbürgerschaft
reicht, mit Nazi und Hitler in Verbindung gebracht zu werden.
allein die Bemerkungen nerven.

Ach Gottchen, diese bösen Bemerkungen. Komischerweise habe ich seit drei Jahrzehnten nicht ein einziges Mal, weder im Ausland, von einem Ausländer, noch von einem Juden eine Bemerkung gehört, die mich persönlich für etwas aus der Geschichte verantwortlich gemacht hätte.

Wie schön und bequem ist es doch, sich selbst in der Opferrolle zu sehen. Bloß keine Verantwortung übernehmen. Und immer diese bösen amerikanischen Studentinnen. Bloß nicht sachlich mit denen über das Thema diskutieren. Am Ende müsst ihr vielleicht sogar noch ein Stück Verantwortung übernehmen. Es ist ja wohl offensichtlich, dass die anderen Schuld sind. Vor allem die Juden! http://de.wikipedia.org/wiki/Viktimisierung#Viktimis…

Da stört es euch auch nicht, dass der ZdJ den Werbeleuten lediglich vorgeworfen hat, Fahrlässig mit diesem Spruch umgegangen zu sein. In den Medien wurde außerdem berichtet, der ZdJ habe es begrüßt, dass der Spruch zurückgenommen wurde. Wie schade für euch, dass niemand wegen dieser Fahrlässigkeit zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt wurde.

Ultra

Hallo,

Ich fühle mich zutiefst verletzt, wenn mir die deutsche
Nazi-Vergangenheit vorgehalten wird. Ich bin im April 1978
geboren und habe mit der Nazizeit nichts am Hut. Selbst meine
Eltern (Jahrgang 1947 bzw. 1950) haben die Zeit nicht direkt
erlebt. Mit anderen Worten - ich mag es nicht, wenn man als
Deutsche/r noch heute für Sachen verantworlich gemacht wird,
die mittlerweile 60 Jahre oder 2 Generationen zurückliegen.

Und wehre dich, wenn dir irgend jemand in irgend einer Art und Weise dir z.B. für eine Kritik an Vorgängen wie derzeit in Nahost „deine Vergangenheit“ vorhält.

Ich teile deine Meinung, dass es Zeit ist für eine vorurteilsfreie Einstellung dir oder mir gegenüber.

Aber es wird noch Jahrzehnte dauern, wenn überhaupt es noch gelingen kann. Es wird leider auch deine „Erbschuld“ sein, so bedauerlich es auch ist.

Gruß
Der Franke

Hallo,

Wie schön und bequem ist es doch, sich selbst in der
Opferrolle zu sehen. Bloß keine Verantwortung übernehmen. Und
immer diese bösen amerikanischen Studentinnen. Bloß nicht
sachlich mit denen über das Thema diskutieren.

Ah, das bezieht sich wohl auf mich.
Vielleicht kannst du mir etwas näher erklären, warum ich mit einer amerikanischen Studentin, mir der ich mich nur für ein Fotoshooting getroffen hatte, plötzlich über meine Vorfahren diskutieren soll?

Am Ende müsst
ihr vielleicht sogar noch ein Stück Verantwortung übernehmen.

Verantwortung wofür? Für die Verbrechen, die Deutsche einer früheren Generation begangen haben?
Entgegen deiner Ansicht bin ich jetzt einfach so unverschämt, mich dafür nicht persönlich verantwortlich zu sehen. Ich übernehme die Verantwortung dafür nur insoweit, als auch meine Steuergelder für die laufenden Entschädigungen und Renten an damalige Opfer verwendet werden, was auch gut so ist.

Es ist ja wohl offensichtlich, dass die anderen Schuld sind.
Vor allem die Juden!

Falsch. Deutschland (und nicht nur Deutschland) macht sich seit Jahrzehnten wieder schuldig. Diesmal nicht durch Vernichtung von Juden, aber durch die Unterstützung eines Staates, der in der Art und Weise wie er besteht, zumindest äußerst fragwürdig ist, nämlich Israels.
Und diese Unterstützung wird ja auch mit „der historischen Verantwortung Deutschlands“ begründet, weshalb man diese „historische Verantwortung“ und insbesondere dass, was in Ihrem Namen getan wird, vielleicht doch mal etwas kritischer betrachten sollte.

Gruß,
Markus

Hallo,

Vielleicht kann man es auch verzeihen nennen.

Verzeihen ja, aber nicht vergessen. Denn wer die Geschichte
vergisst, der wird sie widerholen.
und 60 jahre sind in geschichtlichen Dimensionen eine recht
kurze Zeit.

Dem stimme ich zu.
Problematisch wirds für mich, wenn das Schuldbewußtsein gegenüber den ehemaligen Opfern so weit geht, dass man sich von einem Staat, der sich selbst als offzielle Vertetung der ehemaligen Opfer sieht, für dessen Zweck einspannen läßt und durch Unterstüzung auch sehr fragwürdiger Handlungen dieses Staates wieder neue Schuld auf sich lädt.

Traumata, die ganze Völker und Volksgruppen
betreffen, können sich über jahrhunderte halten. Schau dir
doch mal gewisse Vertriebenenverbände und deren Funktionäre
an. Derartiges Verhalten ist universell.

Da sehe ich einen kleinen Unterschied: Deutschland tut wohl sein möglichstes, um die Opfer seines Rechtsvorgängers zu entschädigen.
Die Verbrechen dieses Rechtsvorgängers sind auch abgeschlossen.
Die Verbrechen der „Vertreiber“ bzw. zumindest der Erfolg ihrer Taten dauert aber noch an, ohne dass die „Täterstaaten“ auch nur an eine Entschädigung der Opfer denken. Die großzügige Erlaubnis, wenigstens wieder in die ehemalige Heimat zu reisen und sich anzuschauen, was die neuen Besitzer daraus gemacht haben, würde ich mal als guten Anfang, aber irgendwie nicht so ganz als ausreichend bezeichnen.

Gruß,
Markus

dann ist es für dich ja nicht schwert mal schnell so eine
Quelle rauszusuchen. Ich stolper da nämlich deutlicher
seltener drüber.

Gruß
rantanplan

Hallo ratanplan,

such Dir irgend was raus.
Wenn ich beim nächsten Mal was höre, stell ich´s gerne hier rein.
Ich habs nur so nebenbei mitbekommen, aber gerade gestern redete wieder ein hessischer Politiker (es ging um den Gaza Krieg) von genau dieser moralischen Verpflichtung.
In Ordnung, wenn er so denkt. Ich denke anders.

Gruß
Jürgen

Hi,
hessischer Politiker != Israel. Somit hast du immer noch keinen einzigen Beleg für deine Behauptung, dass Israel uns immer wieder auf unsere moralische Verpflichtung hinweist, gebracht.

Gruß
rantanplan

Guten Abend,
mir geht die ganze holocaust-Diskussion mittlerweile auf die Nerven.
Damit kann man hervorragend davon ablenken dass die ersten KZ-Opfer linke Sozialdemokraten und Kommunisten waren (Dachau). Das bedeutet, dass die POLITISCHE Dimension aussen vor bleibt.
Es ist ja nicht von ungefähr, dass Konrad Adenauer schon 1953 einen Schlussstrich forderte. Es verblüfft mich schon immer wieder, dass Juden nicht auch derer gedenken die aus ganz anderen Gründen auch im KZ sassen.
Jedenfalls würde ich mit dem heutigen Wissen lieber Kriegsgräber der Rheinwiesen (Feld des Jammers) bei Kreuznach gepflegt haben als Friedhöfe in Nürnberg. DAVON - von den Rheinwiesen - hat uns nie jemand etwas erzählt.
Gruß

Hi Osmond,
kanns Dir gar nicht mehr genau sagen, wie das Ding aussah.
Hier
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Llun…
findest Du was drüber.
Gruß
Jürgen

Hallo,

Jedenfalls würde ich mit dem heutigen Wissen lieber
Kriegsgräber der Rheinwiesen (Feld des Jammers) bei Kreuznach
gepflegt haben als Friedhöfe in Nürnberg. DAVON - von den
Rheinwiesen - hat uns nie jemand etwas erzählt.

Wozu auch? Die Ansicht, dass an Deutschen keine Verbrechen verübt wurden und wenn, dann hatten sie sich das selber zuzuschreiben, scheint mir immer noch ziemlich weit verbreitet zu sein.

Gruß,
Markus

Hallo,

Warum nur, muss alles, was die Nazis irgendwann mißbraucht
haben zu solchen Konsequenzen führen?
Der Spruch stammt vom römischen Senator Cato dem Älteren.
Er hat mit Nazis und Judenverfolgung erst mal rein gar nichts
zu tun.
Warum muss alles, was die Nazis mißbraucht haben, heute noch
in die rechte Ecke gestellt werden?
„jedem das Seine“.
Ich hätte im Leben nie gedacht, dass ich dabei eventuell
Gefühle jüdischer Mitbürger verletzen könnte.
Fühlen sich die jüdischen Mitbürger durch diesen Satz denn
tatsächlich verletzt?

wohl weniger die einzelnen jüdischen Bürger. Doch als Keule und politisches Propagandamittel eignen sich solche Sprüche wunderbar und um sich selbst einen Heiligenschein zu verpassen. Wer heute auch nur die geringste Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern übt, wird weltweit gleich als Antisemit verschrien, auch das ist Politik und dahinter steht die Israel Lobby, mit deren Politik übrigens viele jüdischen Bürger nicht einmal einverstanden sind.

Lies mal das Buch „Die Israel Lobby“ von John J. Mearsheimer, Stephen M. Walt, Campus Verlag. Dies ist eine kritische Betrachtung!

Gruß, Cantate