Jesus - Vorbild oder kein Vorbild?

Hölle - ‚sacra!‘ - und das Heilige
Hi Ralf,

ich will ja kein Spielverderber sein, aber:

Zunächst: Nicht im Entferntesten ist „Hölle“ mit „Höhle“ etymologisch verwandt - Madame Hel wird sonstwas für Leute bereithalten, die ihre Helja bzw. ihr Helheim für eine Höhle halten :smile:

Nun zu sacer. Tatsächlich birgt dieser Begriff die für alle religiösen Grundstrukturen bezeichnende Ambivalenz der Hierophanien, zugleich fascinosum
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
und tremendum (Erschreckendes) zu sein.

Das ist aber ein Thema für sich. Damit hängt unter anderem zusammen, warum in manchen religionssprachlichen Kontexten „Gottes_verehrung_“ und „Gottes_furcht_“ geradezu synonym sind.

Ähnlich wie das ausgestorbene lat. fanum (in pro-fanum noch erhalten) und das griech. hagios und hagnos, das hebr. qadosch und ebenfalls das dt. bannen (mit fanum etymologisch verwandt) weisen diese Begriffe auf einen Bereich oder Inhalt, der

  1. zeitlich oder
  2. räumlich oder
  3. gegenständlich oder
  4. sprachlich oder
  5. personal
    aus dem Alltag bzw. aus dem Pro-Fanen ausgeschlossen ist (→ Seclusion), oder in einen separierten Bereich eingeschlossen ist (das ist auch die Grundbedeutung von templum). Das polynesiche „tabu“ hat dieselbe Konnotation.

Damit hängt es zusammen, daß sacer tatsächlich neben „heilig“ auch „verbannt“, „verflucht“, „verwünscht“ bedeutet. sacrare heißt sowohl „heiligen“ als auch „verfluchen“ - das jeweilige Objekt (Ort, Wort, Mensch usw.) erfordert jetzt eine besondere Vorsicht im Umgang, ist unberührbar, verboten usw.

Mit „verrucht“ hat das natürlich nur um viele Ecken etwas zu tun, aber hierin lag Branden jedenfalls nicht ganz falsch.

Übrigens tragen die alternativen Begriffe lat. „sanctus“ und griech. „hieros“ diese Ambivalenz nicht!

Gruß
Metapher

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