Der Iran ist ein armer Wirtschaftszwerg. Er brachte es 2005
mit 62 Millionen Menschen auf ein Bruttoinlandsprodukt von ca.
120 Mrd. €. Im Vergleich dazu Deutschland 2.245 Mrd.
€. Irans Bevölkerung hat überwiegend sehr niedrigen
Bildungsstand mit hohem Anteil von Analphabeten. Das
Pro-Kopf-Einkommen beträgt knapp 2.000 € p. a…
Der Iran hat ein massives Energieproblem. Trotz seines
Ölreichtums kann der Iran seinen eigenen Benzinbedarf nicht
decken und ist trotz gewaltiger Erdgasvorkommen
Gas-Nettoimporteur. Darüber hinaus ist die Stromversorgung des
Landes nicht gesichert. Die Kraftwerkskapazitäten müssen
vervielfacht werden, was aber angesichts fehlender eigener
Industrie mit den Mitteln des Landes nicht möglich ist und mit
aus Ölverkäufen finanzierten Importen ein Projekt für das
nächste Vierteljahrhundert ist.
Der Iran ist ein unterentwickeltes Armenhaus, das mit seiner
überwiegend ungebildeten Bevölkerung knapp die
Wirtschaftsleistung Berlins und Brandenburgs auf die Füße
bringt. Der Aufbau einer auch nur halbwegs brauchbaren
Verkehrs- und Industrie-Infrastruktur ist eine gigantische
Aufgabe für die nächsten Generationen. Daß von diesem Zwerg
eine Gefahr für Europa ausgeht, ist ungefähr so wahrscheinlich
wie die Eroberung Europas durch die Luxemburger Marine.
Der Iran braucht nichts dringender als intakte
Handelsbeziehungen insbesondere mit den Ländern der EU und
Rußland. Kein Mensch im Iran kann so dumm sein, seine
lebenswichtigen Kunden und Lieferanten zu bedrohen. Selbst
wenn man Rationalität außer Betracht läßt, kann der Iran
keinen Krieg führen. Kriege sind u. a. Materialschlachten und
der Iran hat weder Kriegs- noch sonstiges Material, er hat
keine nennenswerte Industrie, nur Steppe, Teppiche und
Ölexporte. Dabei kann auch niemand behaupten, es gäbe geheime
Ressourcen und Arsenale. Die Im- und Exporte des Irans sind
bekannt und dabei ist kein Spielraum für Kriegsspielzeug in
nennenswertem Umfang zu erkennen. Selbst wenn im Iran ein
Wahnsinniger auf Kriegsideen käme, könnte er kaum mehr als mit
Datteln schmeißen. Aber solche Szenarien sind abwegige
Hirngespinste. Für den Iran gäbe es bei kriegerischen
Auseinandersetzungen nichts zu gewinnen, statt dessen wäre dem
Land die desaströse Verliererposition militärisch und
wirtschaftlich sicher.
Umgekehrt gilt die Aussage von der sicheren Verliererposition
aber keineswegs. Seit Abdankung des Schahs ging dem Westen der
Einfluß über einen namhaften Teil aller Gas- und Ölreserven
der Erde verloren. Es fehlt nur ein Vorwand, um aus Teheran
einen Schutthaufen zu machen und ein passend erscheinendes
Regime zu installieren. Damit wären die alten Verhältnisse zur
Selbstbedienung wieder hergestellt. Das kostet ein paar
hunderttausend Menschenleben, aber Militärs sind gewohnt, in
solchen Kategorien zu denken und dabei das Wesentliche nicht
aus den Augen zu verlieren: ÖL! Der passende Vorwand zum
Zuschlagen wird sich zeitnah finden.
Wenn Politiker in Europa oder den USA von einer militärischen
Bedrohung durch den Iran reden, sind diese Politiker entweder
strunzdumm oder sie versuchen, die Öffentlichkeit für dumm zu
verkaufen. Im Iran gibt es sicher ein paar Dutzend
qualifizierter Leute, die eine Langstreckenrakete bauen
können. Fast jedes Land der Erde wird solches Projekt zustande
bekommen. Bei uns könnte ein einziger mittelständischer
Betrieb sowas auf die Füße stellen. Aber Krieg führen kann der
Mittelständler nicht und das gesamte Industriepotential des
Irans kommt über die Möglichkeiten eines einzigen hiesigen
mittleren Betriebes nicht hinaus.
Die starken Sprüche aus Teheran sind nicht zu überhören. Das
aber ist eher ein Fall für Psychologen als für Militärs und
vor dem Hintergrund der jüngeren Geschichte zu verstehen, als
Iraner im eigenen Land nicht viel zu melden hatten und Ihre
Regierungen aus Schranzen von Russen, Amerikanern und Briten
bestanden.
Einwandfreie Analyse! Kleine Anmerkung noch- wie o.a. braucht der Iran Strom- wer, t.h. hat das Recht, ihm die Entwicklung der dazu nötigen Technik verbieten zu wollen?