Kein 'ß' in der Schweiz - wie machen die das?

Hallo, Wolfgang,

„Er trank in Maßen.“
„Er trank in Massen.“

In der alten Rechtschreibung lauten beide Beispiele (in
Deutschland u. Österreich):

„Er trank in Maßen.“

zwischen „Massen“ (von Bier) und „Maßen“ (voll Bier) wurde - zumindest in Deutschland - doch auch vor der Reform unterschieden.

Gruß
Kreszenz

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Hallo Claus,

die Antwort ist einfach. Die machen das genau so wie wir mit diversen – teils orthographisch, teils nicht orthographisch bedingten – Ambiguitäten, also Mehrdeutigkeiten, umgehen: Indem sie diese entweder für Witze nutzen oder genug Kontext bzw. eine andere Formulierung geben, um sie aufzuheben.

Dass das Problem eigentlich keines ist, wird vor allem dadurch dokumentiert, dass immer wieder dasselbe leidige Beispiel „Massen/Maßen“ zitiert wird. Es scheint kein weiteres Paar von sinnvollen Wörtern zu geben, die sich nur durch einen Austausch von „ss“ und „ß“ sowie eine Längung des Vokals infolgedessen unterscheiden.

Gruß
Christopher

Hallo Kreszenz,

zwischen „Massen“ (von Bier) und „Maßen“ (voll Bier) wurde -
zumindest in Deutschland - doch auch vor der Reform
unterschieden.

Stimmt, da hat mir meine bairisch-sprachliche Sozialisation ein Schnippchen geschlagen. Den Fall mit „das Maß“ vs. „die Maß“ hatte ich bei meiner Antwort im Hinterkopf, und dabei „die Masse“ ganz außer Acht gelassen. Die schrieb sich natürlich auch in alter Rechtschreibung mit Doppel-S. Danke für die Korrektur!

Grüße
Wolfgang

Hallo Claus,

dass sie den Buchstaben „ß“ boykottieren.

boykottieren nennst du das? :wink:
Die Schweizer haben den Buchstaben abgeschafft. Ca. 1935!

„Er trank in Maßen.“
„Er trank in Massen.“

Auch in D gab es mal Zeiten, bei denen die importierten Schreibmaschinen keine „ß“-Taste hatten und stattdessen „sz“ geschrieben wurde.
Genauso übrigens bei Wörtern, die in GRO SZ BUCHSTABEN geschrieben wurden, so auch MASZSTAB oder STRASZE.

Wir haben irgendwo eine FAQ dazu, ich finde sie aber grade nicht.

Das ist keine Antwort auf Deine Frage, wie es in der Schweiz gehandhabt wird, das soll nur zur zeitlichen Überbrückung dienen, bis ein sachkundiger Schweizer auftaucht! :wink:

Gruß Gudrun

Zitat gekürzt MOD

Gelüste off topic
Hallo Kreszenz,

bei diesem Thema und solch einer Frage denk’ ich sofort immer nur an eins.

Du auch? :wink:

Und der Wolfgang ist eben noch zu jung! :wink:

Gruß Gudrun *einsrüberreichundeinsselberschleck*

Hallo,

Die Schweizer haben den Buchstaben abgeschafft. Ca. 1935!

dazu schrieb ich einst: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Wir haben irgendwo eine FAQ dazu, ich finde sie aber grade nicht.

Die da: FAQ:181.

Gruß
Christopher

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Hi,

der schweizer dürfte über ein sprachzentrum im gehirn
verfügen, das ihm ermöglich, aus visuellen schriftzeichen eine
bedeutung zu rekonstruieren

ach was habt ihr Ösis und Schweizer doch für ein einfaches Leben :wink:
Im Zuge der Diskussion um die neue Rechtschreibung wurden in D massig künstliche Satzfetzen erzeugt in denen man die Bedeutung nicht mit Sicherheit herauslesen konnte.

Grüße,
J~

PS: deine Schiffttaste ist kaputt
PS2: war heute am Österreichstand auf der Kieler Woche. Wollte einen Germknödel und eine Tasse Kaffee: „den Knödel kriegens hier, den Kaffeee bittschön bei meiner Kollegin“ wobei die Kollegin geschätzte 40cm entfernt war, ich dort aber keinen Platz hatte den Knödelteller abzustellen und natürlich zweimal mein Geld rauskramen musste *grins*

Hallo Gudrun,

Und der Wolfgang ist eben noch zu jung! :wink:

Ach, schön wär’s! *wink*

Prost!
Wolfgang

Hi J~,

Im Zuge der Diskussion um die neue Rechtschreibung wurden in D

wenn ich mich recht erinnere, war (bzw. ist) vorgesehen, dass die Reform für Deutschland, Österreich und die Schweiz gilt. Dafür gab’s doch diese „Zwischenstaatliche Kommission“. Sonst hätten sich die Kultusminister Deutschlands von Anfang an allein die Köpfe einschlagen können. Dass das „Reformwerk“ inzwischen zum größten Teil zerfranst, zerzaust und amputiert ist, sodass jeder erst recht schreibt wie er mag, hat diese Tatsache womöglich aus dem Blick geraten lassen.

Gruß
Christopher

„Er trank in Maßen.“
„Er trank in Massen.“

Wie kann ein Schweizer nun im ersten Fall klarmachen, dass die
Person kein Spritkopp ist, sondern verantwortungsvoll mit Alk
umgeht?

Das ist eins von den bekannten, aus dem Kontext, aus dem sich ihr Verständnis ergäbe, herausgerissenen Oberlehrer-Beispielen zur Begründung der Erhaltung des „ß“.
Gegen die Einführung der allgemeinen bzw. gemäßigten Kleinschreibung hießen die Beispiele: „der gefangene floh“ und „grüß’ mir die berge, die wälder und vögel recht schön!“

Zitat gekürzt MOD

Hi,

wenn ich mich recht erinnere, war (bzw. ist) vorgesehen, dass
die Reform für Deutschland, Österreich und die Schweiz gilt.

ähh, ja… Und?
Meines Wissens nach gehen unsere Nachbarländer mit der Reform gelassener um als wir verklemten Deutsche die meinen, Rechtschreibregeln wären sowas wie ein Gesetz (Aha Logik: wird ja beides von Politikern gemacht). Ich wollte nur klarmachen, das datafox’ (Österreicherin) Anmerkung man könne auch ohne „ß“ den Sinn eines Wortes aus dem Kontext erkennen in Deutschland einen recht schweren Stand haben dürfte :wink:

Grüße,
J~

Und der Wolfgang ist eben noch zu jung! :wink:

Ach, schön wär’s! *wink*

Du meinst, Du kennst die Dinger?

Diese da:
http://www.enslinweb.de/ut-portal/eszet.htm

Prost!

Prost zurück und *aucheinsrüberreich* :wink:

Gruß Gudrun

Reine Gewohnheitssache, bester Claus,

und auch als Deutscher in Grenznähe gewöhnt man sich rasch an diese Besonderheit.

Ich entsinne mich nur an zwei Male, da ich stutzte.

Das erste Mal bei dem Ortsschield „Diessenhofen“, wo mir die Zunge die Gefolgschaft verweigerte, weil das „ie“ lange Aussprache, dass „ss“ kurze befahl. Und beides zusammen ging nicht.

Und dann verwirrte mich die Schlagzeile einer Zeitung, die meldete: „Kantonsrat muss Busse bezahlen“ und ließ mich fragen, ob der öffentliche Nahverkehr in der Schweiz privat finanziert sei. Aber ein Blick in den Artikel klärte das.

Es ist wirklich kein Problem. So wenig die Lektüre von Kleingeschriebenem ein wirkliches Problem darstellt.

Gruß Fritz

Hallo Claus,

Nun meine Frage: Wie schaffen die Schweizer es jene Worte zu
unterscheiden (in der Schriftsprache), wo aus lang oder kurz,
aus „ss“ oder „ß“, ein Bedutungsunterschied entsteht?

„Er trank in Maßen.“
„Er trank in Massen.“

Du gehst das Problem ganz falsch an! Im zweiten Fall schreibt man:
„Er hat gesoffen.“

Aber wie auch schon geschrieben wurde, ergibt es sich aus dem Kontext. Dein Beispielsatz macht ja so überhaupt keinen Sinn, so einsam und verlassen auf einer einzigen Zeile.

MfG Peter(TOO) aus CH.

Und der Wolfgang ist eben noch zu jung! :wink:

Ach, schön wär’s! *wink*

Du meinst, Du kennst die Dinger?

Diese da:
http://www.enslinweb.de/ut-portal/eszet.htm

Na, aber sicher doch!

Die hier allerdings auch:
http://www.brauerei-sterk.de/23.jpg

(aus verschiedenen Phasen der Jugend, versteht sich …)

Prost!
Grüße, Wolfgang

Adolf ist schuld…
Grüezi

Mir fällt s oder EsZett gar nicht auf auch wenn ich ältere Bücher lese, in denen das EsZett noch verwendet wurde.
Die Abschaffung in der Schweiz war auch gegenüber dem grossen Kanton ein kleines Machtdemonstratiönli- wir lassen uns doch, verdammt noch mal, von den Uebergermanen nicht alles vorschreiben. Abschaffung der Frakturschrift durch Adolfen, das „verlorene“ EsZett in der Schweiz ist also sein Opfer… -:smile:

Gruss
Mäni

Grüezi, Mäni

bist du sicher, dass die Abschaffung des „ß“ erst im zwanzigsten Jahrhundert erfolgte?

Ich habe vom lieben Fritz a.d.U. ein Schulbuch aus dem Jahre 1875, in dem konsequent „ss“ für „ß“ gesetzt ist.

- Hallo, Fritz, brauchst du das Buch wieder? Du müsstest mir eine Anschrift mitteilen, wohin ich es schicken könnte.

Und Nietzsches Manuskripte und Werke der Basler Zeit weisen dieselben Eigentümlichkeiten auf.

Die „ss“-Schreibung ist also sicher älter, aber es könnte sein, dass es zuerst nur die Verleger und Drucker so hielten, die offizielle Festschreibung aber erst später erfolgte.

Kannst du dazu Angeben machen?

Ich hoffe, es geht dir erträglich!
Das wünscht mit besten Grüßen
Fritz

PS: deine Schiffttaste ist kaputt

was für eine taste? :smile:

gruß
dataf0x

man könne auch ohne
„ß“ den Sinn eines Wortes aus dem Kontext erkennen

wie schon erwähnt, kann man den sinn eines wort auch dann erkennen, wenn die obere oder untere hälfte der buchstaben nicht sichtbar ist. oder wenn jeder dritte buchstabe fehlt, oder alle vokale ausgelassen sind. schriftliche sprache ist niemals eine 1:1 darstellung der laute. und selbst wenn, dann könnte man - wie woanders erwähnt - ein geldinstitut nicht von einer breiten sitzgelegenheit unterscheiden.

dennoch halte ich persönlich die reform für unsinn und halte mich auch nicht daran.

gruß
dataf0x

Es ist ja eine Errungenschaft der neuen deutschen
Rechtschreibung, dass nach langem bzw. kurzem Vokal überhaupt
ein Unterschied zwischen der Verwendung von „ß“ bzw. „ss“
besteht.

das ist eine tolle errungenschaft. was soll damit erreicht werden? daß man leichter lesen kann? wer deutsch kann, weiß ohnehin, daß man das wort „faß“ mit kurzem a ausspricht, „maß“ aber lang; „gras“ lang, „bus“ aber kurz. genauso weiß jemand, der deutsch kann, daß man den buchstaben „s“ vor „t“ und „p“ in deutschen wörtern als „sch“ ausspricht: sprache als schprache, ständig als schtändig. hier wird ja auch kein unterschied gemacht. ebenso wird sch nicht von s-ch unterschieden, ai von ei usw usf.

und warum nicht? deswegen:

geschriebene wörter werden nicht nach dem laut sondern nach dem aussehen gelernt! eine plötzliche änderung der schreibung ist also im gegenteil kontraproduktiv, da sie den lesenden, der bisher alles anders gewohnt war, auf einmal verwirrt!

ich hasse es, gedrucktes lesen zu müssen, wo ständig fehler drin sind („dass“, „schritttempo“ usw.). es springt mir als falsch ins auge und stört mich.

falls jetzt jemand keine kleinschreibung moniert: am computer ist es was anderes, denn da stehen andere prioritäten im raume, wie zb. internationale tastaturen, schnellschreiben usw. ich würde niemals einen formellen brief mit kleinschreibung schreiben.

gruß
dataf0x

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