Hallo Petra!
Ich habe das bei unserem Haus schon selbst gemacht.
Das Haus wurde 1914 gebaut.
Die Grundmauern sind aus Granit-und Schiefersteinen (Bruchsteine) in unregelmässiger Weise gemauert. Mit einem mir unbekannten blauen Mörtel,
ein krümeliges, nicht besonders festes Zeugs.
Der Keller ist ca. 2 m. tief, die Grundmauern reichen bis ca 3,00 -3,50 m tief in die Erde.
Das die Granitsteine Wasser ziehen, glaube ich nicht. Bei mir war es ehr der Mörtel und die Schiefersteine.
Aber ich meine mal mehr, dass die normale Erdfeuchtigkeit den feuchten Keller verursacht hat. Also keine aufsteigend Feuchtigkeit, sondern die normale Erdfeuchte, welche von der Seite in die Grundmauern eindringt.
Da ich einen trockenen Keller wollte, hab ich im Jahr 1994 einfach mal angefangen.
Also erstmal von der Landwirtschaft einen alten Bagger gekauft, für 400 DM. Der hatte einen seitlich verschiebbaren Arm, ist dadurch für solche Sachen besonders geeignet.
Dann sind wir in Etappen vorgegangen:
Immer so 6 Meter lang bis Unterkante der Grundmauer 1 m breit ausgegraben, also 3 - 3,50 m tief. Damals war ich noch Zivi, und konnte den Radlader unserer Gemeinde zum abfahren des Erdaushubes verwenden.
Später ging das nicht mehr, da hab ich mir noch für 500 DM einen kleinen Kipper-LKW gekauft.
Dann wurde die Grundmauer gereinigt, also die Fugen ausgekratzt, und mit einem Hochdruckreiniger richtig sauber gemacht.
Danach wurde das eingeschalt, und mit wasserundurchlässigem Beton eine Hülle um die Grundmauer gegossen. Wobei das bei 3,50 m Betonhöhe schon schwierig wird, da braucht man Unmengen an Balken und Kanthölzer, um das abzustützen.
Dann haben wir die Betonhülle mit eine teerartigen Grundierung 2 x gestrichen, und abschliessend eine Bitumenspachtelmasse aufgetragen.
Das nächste war eine Drainageleitung ganz unten, wobei man sich das ganze vorher gut überlegen und ausmessen muss, damit das Wasser dann auch in einen Kanal abläuft. An den Ecken wurden Spülschächte für die Drainage gebaut.
Dann wurde an die geteerte Betonwand eine sogenannte Noppenbahn gestellt, (das braune PVC-Zeugs), an das das Erdreich ein Tiefbau-Vlies angebracht,
und der komplette Graben mit runden Kies ca. 32 mm Körnung zugefüllt.
Und dann immer so weiter, die nächsten 6 m, bis wir um das Haus herum waren.
Als letztes dann eine Kupferblechabdeckung über Beton und Noppenbahn, Sockel geputzt, Borde gesetzt und mit dem Kies ausgefüllt.
Es war eine Horror-Arbeit, hat 2 Jahre gedauert, weil ich und mein Vater das immer nur nach Feierabend und am Wochenende machen konnten.
Dabei wurde das komplette Grundstück verwüstet,
weil wir gleich noch die ganzen Abwasserleitungen erneuert und umgelegt haben, die Hofeinfahrt neu gestaltet usw.
Die ganze Aktion hat so 15000DM gekostet.
Letztendlich muss ich sagen, dass ich die Sache vielleicht etwas übertrieben habe, ich neige leider zur völligen Perfektion.
Andererseits will ich mich nie wieder damit beschäftigen.
2 Jahre später war der Keller völlig trocken, dann habe ich den innen neu verputzt, seitdem ist alles bestens.
Als letztes muss ich sagen, dass das ganze eine lebensgefährliche Aktion war, weil solche 3 m tiefen Gräben zum einstürzen neigen,
einmal hatte ich gerade noch Glück gehabt.
Auch kann die freigegrabene Grundmauer ev. einstürzenund u.U. das Haus teilweise mit.
Normalerweise ist das eine Arbeit für Leute, die sich damit auskennen.
In unserer Umgebung gibt es mehrere Firmen, welche solche Arbeiten öfters ausführen,
es wundert mich, dass es bei Dir keiner machen will…
Grüße, Steffen!