Hättest du den Artikel gelesen, wüsstest du, was mit
Verdummung gemeint ist. Da du aber ohne ihn gelesen zu haben
für ihn argumentierst, gehe ich davon aus, dass hier schon die
beschrieben Verdummung eingesetzt hast.
Mir gegenüber sitzt ein Ingenieur, der in diversen AKWS der Sowjetunion und der DDR gearbeitet hat. Zum Zeitpunkt des Gaus von Tschernobyl war er im AKW Greifswald tätig. Diesem Herrn glaube ein wenig mehr wie dir – du mag es Verdummung nennen, was die einen berichten, ich nenne es dumme Beschwichtigungspolitik, was die anderen treiben.
Zum Inhalt: Der Autor zieht hier einen Vergleich zu
Tschernobyl, der so nicht angemessen ist, da hier ein anderer
Reaktortyp vorliegt. Auf diesem Vergleich baut er nun eine
Argumentationskette auf, z.B. das man doch den Reaktor
einbetonieren sollte.
In „anderen“ Reaktortypen ist also keine Kernschmelze möglich???
„Man kann das Problem drehen und wenden wie man es will, Japan
wird nicht darum herumkommen, die Meiler so schnell wie
möglich als proaktive Schutzmaßnahme zuzubetonieren, wenn man
die Bevölkerung Japans nicht ernsthaft in Gefahr bringen
will.“
Zugegeben eine Mutmaßung, aber ein mögliches Szenario. Die Zukunft wir zeigen, wer recht hatte
Zudem erzählt er von einer Kamkaze-Aktion, ohne die
Wortbedeutung zu erfassen. Die Krönung ist dann der Vergleich
mit Hiroshima und der unterschwelligen Aussage, dass Japan
eine Politik der Vertuschung betreibe. Er übersieht dabei
einfach die Mentalität, dass in Japan hauptsächlich Fakten
präsentiert werden und keine in Meinungen verpackten Aussagen.
Mal ganz im Ernst: Willst du das, was die japanische Regierung abliefert als offene Informationspolitik bezeichnen? Zugegeben, die haben im Moment noch ein paar andere Probleme, wie die Aufräumarbeiten nach dem größten Beben der Geschichte – das kann vieles rechtfertigen, aber bei Leibe nicht alles.
Ich finde es dabei immer wieder amüsant, wenn sich in
Deutschland irgendwelche unbedeutenden Professoren
irgendwelcher Unis melden, die auch mal was sagen wollen und
diese Meinung dann als Expertenwissen verkauft wird.
Ich finde es dabei immer wieder amüsant, wenn sich bei Wer Weiss was irgendwelche unbedeutenden User melden, die auch mal was sagen wollen und diese Meinung dann als Expertenwissen verkauft wird.
Merkst du was?
Bei dem ganzen frage ich mich immer: Geht es der deutschen
Presse nicht schnell genug?
Das ist schon fast unverschämt und menschenverachtend. In Japan sterben Menschen nach dem größten Beben der Geschichte, das u. A. ein Kernkraftwerk stark beschädigt hat. Mein Mitgefühl gilt auch den Technikern und Ingenieuren, die dort ihr möglichstes tun, um den Gau abzuwenden. Hier kann ich auch nur mutmaßen, aber ich denke mal, dass die auch nicht ungeschoren davon kommen werden. ES ist um JEDEN Menschen schade, der zu Schaden kommt.
Ich vermisse nach wie vor die
Berichte über die Hilfsaktionen.
Da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben.
Noch mal generell. Es geht mir (und ich bin wahrlich nicht allein) um den Ausstieg aus JEGLICHER Nutzer der Atomkraft. Wir hatten bei uns in Deutschland mal eine Regierung, die den Ausstieg eingeleitet hat. Leider wurde dieser zurückgenommen. Aber eine Katastrophe wie jetzt in Japan zeigt uns (und wohl auch Teilen der Schwarz-Gelben Koalition), dass eben immer ein Restrisiko gibt, das bei allen Techniken besteht, nur dass eben bei der Atomkraft der Gau am schrecklichsten aussieht. Ein User hier hat das recht schön beschrieben: /t/stromausfall-im-akw-durch-erdbeben-in-japan/63591…
Wohlgemerkt: mir ist klar, dass ein Ausstieg nicht von heute auf morgen möglich ist, aber er ist möglich du dafür kämpfe ich, für meine Kinder, für meine Lieben, für mich. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie Japan nach der Katastrophe aussehen wird, aber ich weiss, dass ich das für Europa nicht will.
Zum Atomausstieg gibt es keine Alternative