Lukas und die Dämonen

Hallo Rolf,

Jedenfalls fragt Jesus den Dämon, wie er heißt, und der gibt
zur Antwort „Legion“.

Die „unreinen“ Geister können ja durchaus aus der Besatzungsmacht stammen, etwa gefallene Legionäre oder einfach der Geist feindselig gestimmter Militärs.

Die Symptome der Besessenen laut Markus: wild um sich schlagen, Ketten zerreißen, Grabkammern bewohnen, schreien, sich selber mit Steinen schlagen, die unreinen Geister fahren dann in die Schweine und diese stürzen sich in den See.

Ist das nicht eindeutig Besessenheit in dem Sinne, wie auch die christlichen Kirchen das sehen?

römisches Wirtschaftssystem verstanden) dämonisch.

Jesus äußerte sich laut der Evangelien sonst in keiner Weise abfällig über die Römer. Im Gegenteil „Gebt dem Kaiser was des …“, auch seine Hinrichtung hätten doch die Juden selber, nicht die Römer, bewikt. Warum sollte Jesus gerade in dieser Geschichte eine verschlüsselte Nachricht für den Rausschmiss der Römer kodieren?

Bei Lukas „fuhr“ Jesus ihn an: Verstumme und fahre aus von ihm!

fein säuberlich trennen von der kirchlichen Praxis des
Exorzismus.

Geht es hier nicht um das gleiche? Durch geistige Kraft, von Gott gegeben, Gebete, Weihwasser, etc. sollen die Dämonen vertrieben werden. Bei Jesus sollte natürlich bereits ein Wort genügen.

Gruß Fralang

Hallo Klaus,

Du bist ja sowas von gar nicht auf dem Laufenden … :o)

Da hast du wohl recht! Ich informiere mich immer nur hier im Forum. Und hier werden solche Dinge nur abgelehnt und wegdiskutiert.

Der Exorzismus ist sicherlich fester Bestandteil der christlichen Religion und er ist auch biblisch. Ich schließe nun daraus, dass es naxh christlicher Auffassung tatsächlich böse, „unreine“ Geister gibt, die jemandem schaden wollen. Es gibt dann aber nicht nur einen bösen Geist, sondern viele. 2000 Schweine stürzten sich bei Markus in den See.

Wer oder was sind nun diese bösen Geister, die Dämonen? Sind sie menschlicher Abstammung, böse Menschen, die nach ihrer Beerdigung nicht in die Vorhölle abgetaucht sind? Sind sie Gottesgeschöpfe, wie der Satan, gefallene Engel? Nun, dann gibt es derer viele.

Was sind die Dämonen, woher kommen sie, was wollen sie? Ich blicke hier wirklich nicht recht durch.

Gruß FraLang

Hi,

Jedenfalls fragt Jesus den Dämon, wie er heißt, und der gibt
zur Antwort „Legion“.

Die „unreinen“ Geister können ja durchaus aus der
Besatzungsmacht stammen, etwa gefallene Legionäre oder einfach
der Geist feindselig gestimmter Militärs.

Sag mal, willst du eigentlich die Leute hier verarschen? Weil ernstnehmen kann man diese Einwände doch nicht.
Ich bin kein Bewanderter auf dem Gebiet der Reliongswissenschaft, bin nicht gläubig, aber hab ein bisschen Ahnung von Sprache und anscheinend früher im Religionsunterricht aufgepasst. In diesem Brett bin ich selten mehr als ein Mitleser.
„Legion“ ist hier ein Synonym für „unzählige“.

xxx
T.

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Tach,

Du nimmst das Markusevangelium wieder als historischen Bericht mit der Maßgabe, dass die Beschreibungen auf konkrete Personen, Situationen, Verhaltensweisen zuträfen. Ich habe Dir aber schon etliche Male zu vermitteln versucht - offenbar vergeblich -, dass das Markusevangeliem (Wie alle anderen Evangelien übrigens auch!) alles andere als ein solcher historischer Bericht ist.
Markus schreibt sein Evangelium - auch das habe ich mehrmals exemplifiziert - unter der Leitfrage: Wo war der Messias, als Jerusalem zerstört wurde? Schärfer: Hat es angesichts der Zerstörung Jerusalems und des Tempels und der Untätigkeit Gottes und seines Messias überhaupt Sinn, an den Messias Jesus zu glauben?

Deine Spekulationen über gefallene Legionäre und ihre Seelen sinbd wirklich lustig, aber sie gehören bestimmt nicht in ein Brett „Religionswissenschaft“.

Gruß - Rolf

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Der Exorzismus ist sicherlich fester Bestandteil der
christlichen Religion und er ist auch biblisch. Ich schließe
nun daraus, dass es naxh christlicher Auffassung…

Von welchen christlichen Kirchen sprichst Du?
Ich kenne da nur die katholische, in der es immer noch den „Großen Exorzismus“ gibt.
In der evangelischen Kirche gibt es allenfalls Erinnerungen an Pfarrer Blumhardt in Württemberg:
http://www.archiv.elk-wue.de/cms/startseite/bestaend…

Ich bitte Dich, da doch etwas zu differenzieren und Deine Vorstellungen von katholischer Praxis nicht auf alle Kirchen auszudehnen.

Gruß - Rolf

Dämonenaustreibung im NT

Teufelsaustreibungen

Um das vorauszuschicken: Die in den Evangelien teils beschriebenen, teils angedeuteten Exorzismen Jesu sind keine Teufelsaustreibungen sondern Dämonenaustreibungen. Das ist bei weitem nicht dasselbe.

Auch wenn sich seit dem Henochbuch allmählich auch in der jüdischen Dämonologie nach und nach ein Teufelsbegriff herauskristallisiert, so nimmt der in der christlichen Dämonologie doch erst im Verlauf des 2. und 3. Jhdts konkretere Gestalt an.

Ferner: Unter den Evangelisten ist es Markus, der - im Gegensatz(!) zu Lukas und Matthäus - offenbar mit denjenigen exorzistischen Ritualen vertraut ist, die in dieser Zeit sehr wohl praktiziert wurden: Es waren vor allem Heiler in assyrischer und babylonischer Tradition (letztere auch synkretistisch mit zurvanistischen und zarathustristischen Zeremonialen), die dort tätig wurden, wo man eine Krankheit als „Besessenheit“ diagnostizierte.

Hier im Archiv gibt es eine kleine Abhandlung von mir über /t/exorzismus-kontra-psychologie/2962318/53

Dabei war es entscheidend für die Prozedur, den Typus des Dämons zu erfassen, und das heißt primär, seinen Namen zu kennen. Der Exorzismus selbst bestand dann, wie aus zahlreiche Zeugnisse assyrischer und babylonischer Provenienz recht gut bekannt, aus Zeremonien mit Ölen, Räucherwerk, magischen Texten, Gebeten und Gesängen, mit Hilfe derer man die Dämonen bewegte, aus dem Körper auszufahren und stattdessen anderswo Platz zu nehmen, wo sie keinen Schaden anrichteten. Sehr verbreitet war dabei das Einfahren in Wasser, sei es in ein mit Wasser gefülltes Gefäß, das danach zerbrochen wird, oder in ein stehendes Gewässer.

Neben Öl und Rauchwerk spielte gerade in babylonischen Rezepturen die Spucke des Exorzisten eine Rolle. So ist die Blindenheilung in Joh. 9.1ff (mit Vogelkot, Spucke und Waschung im Teich Siloah) in Wirklichkeit ein Exorzismus in babylonischer Tradition.

Die erwähnten Schweine in Markus 5.1ff sind ebenfalls rezeptkonform. Dämonen zu bewegen, in Tiere zu fahren, war Standard, und aus irgendeinem nicht weiter bekannten Grund waren besonders Schweine dafür geeignet, sie werden in babylonischen Texten explizit erwähnt. Und warum sie in den See stürzen ist oben bereits erwähnt.

Das Weitere ist kleines Einmaleins antiker Dämonologie: Wie in FAQ:1518 erwähnt, stehen Namen von Dämonen entweder für einen einzelnen, oder für eine große Vielfalt, oder für den Anführer einer solchen Vielfalt (siehe hierzu auch: Math. 9.34). Der spätere „Teufel“ (Diabolos, Satan, Luzifer usw. usw., alles Umformungen ursprünglich keineswegs „teuflischer“ Gestalten) dessen Kontur eine Legierung aus ägyptischen und awestischen Mythologien zeigte, wurde dann ebenfalls als Anführer eines Haufens von „Satanen“ (so bereits im Henoch benannt) aufgefaßt. In der späteren christlichen Tradition war dann, wenn von einem Dämon zu Rede war, nach und nach nur noch ein solcher Unter-Teufel gemeint.

Daß Jesus laut Evangelien also exerzieren konnte, war zeitgenössisch zwar ein Zeichen, daß er eine Kunst beherrschte, die nicht selbstverständlich war, aber dennoch nicht ungewöhnlich. Das Ungewöhnliche war vielmehr die Form seiner Zeremonie: Er befahl dem Dämon schlicht, auszufahren, oder zu schweigen.

Und das, ihnen einfach zu befehlen und sie gehorchten, war innerhalb der Exorzismustradition bis dato absolut undenkbar. Der verwunderte Ruf der Menge „Er befiehlt sogar den Dämonen!“ gilt also nicht der Tatsache, daß er überhaupt Dämonen austreiben kann, sondern daß er es per schlichtem Befehl tun kann.

Gruß
Metapher

Hallo, hallo, langsam bitte,

Du meinst doch Rolf damit! Du hast aber mir geantwortet. Wenn du Rolf etwas sagen willst, dann bitte antworte ihm!

Sag mal, willst du eigentlich die Leute hier verarschen? Weil
ernstnehmen kann man diese Einwände doch nicht.

Rolf sagte:

Es kann sich darum nur um das römische Miltär handeln.

„Legion“ ist hier ein Synonym für „unzählige“.

Nun, das relativiert Rolfs Sicht allerdings.

Gruß Fralang

Hallo Rolf,

dass das Markusevangeliem

Ich sprach aber vom Lukas-Evangelium. Das Markus-Evangelium hast du zietiert. Mich wunderte das etwas, weil ich ja von verschiedenen Leuten hier schon wusste, dass sie das Markus-Evangelium für ziemlichen Schmafuu halten.

(Wie alle anderen
Evangelien übrigens auch!)

Alle 4 Evangelien Schmafuu? Ich glaube nicht, dass du damit die Meinung der katholischen und weniger noch die der evangelischen Kirche triffst. Ich wundere mich auch, dass hier im Forum alle nur stumm dazu nicken.

Hat es angesichts der
Zerstörung Jerusalems und des Tempels und der Untätigkeit
Gottes und seines Messias überhaupt Sinn, an den Messias Jesus
zu glauben?

Deine Spekulationen über gefallene Legionäre und ihre Seelen

Rolf, du verstehst mich nicht ganz. Es sind nicht meine Spekulationen. Ich will wissen, wie sich christliche Theologen das erklären.

sind wirklich lustig,

Ich bin gespannt, ob hier von Seiten christlicher Experten Erklärungen kommen, und ob diese dann weniger lustig sein werden.

aber sie gehören bestimmt nicht in ein
Brett „Religionswissenschaft“.

Was der Papst tut und hundertemal in der Bibel steht, auf welches Brett gehört das?

Gruß FraLang

Ich bitte Dich, da doch etwas zu differenzieren und Deine
Vorstellungen von katholischer Praxis nicht auf alle Kirchen
auszudehnen.

Ich habe vorübergehend in einem protestantischen Forum mitdiskutiert. Dort wurde die Bibel wörtlich genommen. Kein Jota … Gott erschuf die Welt in 6 Tagen! Warum soll bei Gott das nicht möglich sein? Weil ich fragte, ob Paulus mit seiner Forderung der Verschleierung der Frauen recht hätte, wurde ich ordentlich gerügt. Schließlich stelle man kein einziges Wort von Paulus infrage.

Wie passt das zu deiner Ablehnung der Evangelien?

Gruß Fralang

Hallo Rolf,

Ich habe Dir
aber schon etliche Male zu vermitteln versucht - offenbar
vergeblich -, dass das Markusevangeliem (Wie alle anderen
Evangelien übrigens auch!) alles andere als ein solcher
historischer Bericht ist.

Ich bewundere deine Geduld, aber es ist vergebens. Wenn Du schreibst, daß die Evangelien keine historisch getreuen Berichte sind, dann folgert FraLang daraus, daß Du sagst, sie seien „Schmafuu“, was wahrscheinlich „unsinniges Gerede“ heissen soll.
Gegen solche verquere Logik kämpfen Götter selbst vergebens :wink:

Viele Grüße
Marvin

Danke, Metapher, für die wiederum sehr interessante Stellungnahme. Jesus konnte also laut der Evangelien exorzieren, und das Besondere daran ist, dass er nur ein oder wenige Worte dazu braucht.

Interessant auch, dass es sich selbst bei Joh 9,1f um das übliche Ritual des Exorzismus handelt.

Des Weiteren interessant, dass diese erwähnten Exorzismen auf zurvanistisches und zarathustristisches Zeremonial verweisen, womit wir wieder bei den Einflüssen aus awestischer Literatur angelangt sind.

Danke, FraLang

Dämon ist kein böser Geist.

Warum will man sie dann unbedingt loswerden?

Durch den Wortlaut der Evangelien ist einem Menge Fantasie entstanden - bloß nicht zu den Themen, die Lukas 4 eigentlich beredet:

Die Bedingungen der Erlösung. Wie mit mehr Druck, bei Nachgeben, bei Ruhe als Gesetz Erlösung in Gang kommt. Da waren halt alles bildliche Szenen, nur zum darstellen, und gedacht zum Lösung finden.

Wie kreuz und quer wird in Lukas 4 erzählt. Es passt nichts zusammen. Man hätte die Situationen in einem „Roman“ ganz anders ausstaffiert. Die Szenen hatten nicht diesen Sinn, dienten einem anderen Zweck zur Darstellung von Gesetzen.

Denn sonst wäre El schadaj (der Allmächtige) ein besonders
böser Dämon.

Was hat El Shadaj denn so besonderes gemacht?

Er wird in der Kirche als Gott angebetet.
Ihm zu Ehren sagt man das Glaubenbekenntnis in den Kirchen:
„Ich glaube an den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde…“

Mykene

Gruß FraLang

Hallo FraLang,

ich mische mich wirklich hier sehr ungern ein. Habe oft genug hier geschrieben, dass ich das Thema Teufel und Sünde für überbewertet und/oder falsch interpretiert halte. Ich formuliere es lieber umgekehrt. Definieren wir aus christlicher Sicht (auch mit den Unterschieden zwischen den Konfessionen) was richtig und wichtig ist, dann ergibt sich im Umkehrschluss was nicht richtig/schlecht/Sünde oder meinetwegen Teufelszeug ist. Ich brauche dazu den Teufel nicht zu personifizieren.

Ich fürchte, Ihr redet hier wie so oft aneinander vorbei. Übrigens - Theologie (auch Ethik) ist hier auch ein Thema der Brettbeschreibung. Man DARF erklären (wenn man will :wink:.

Es ist nun wirklich schon oft gesagt worden, dass die Evangelien (wie die ganze Bibel) nicht wortwörtlich zu verstehen sind, aber, das hatten wir beide ja erst kürzlich hier dachte ich übereinstimmend festgestellt, dass es gerade deshalb für alle Menschen sehr schwer ist, die Authentizität der Bibel zu erkennen, wenn man sich immer Fragen muss, was ist definitiv falsch, was ist wahrscheinlich falsch, was ist anders und wie gemeint und was kann wörtlich genommen werden, denn an was als den Worten machen wir den Glauben fest?

Ich denke unabhängig von diesen berechtigten Fragen ergibt sich ein Sinn aus dem NT und der ist leicht erkennbar. Der Wahrheitsgehalt dieser Botschaft ist erkennbar, nicht aufgrund der Tatsache, dass die Worte so genau gesagt wurden oder Ereignisse sich genau so abgespielt haben, sondern im Zusammenhang des gesamten NT wird das Wesentliche immer wieder auf verschiedene Weise umschrieben und konkretisiert und die Bedeutung dieses Gesamtbildes der wesentlichen Botschaft macht uns klar, dass es einen Sinn für unser Leben ergibt. Das - und nur das - „legitimiert“ das NT als die richtige Botschaft. Diese wesentliche Botschaft ist die Antwort auf unsere Frage nach dem Sinn des Lebens, nach „humanem/göttlichen“ Zusammenleben und Gerechtigkeit nach unseren menschlichen/irdischen Maßstäben (wenn wir davon ausgehen, dass Gottes Reich etwas mit unseren irdischen Wertmaßstäben zu tun hat).

Das ist das Entscheidende.

Rolf spricht davon, dass die Evangelien nicht wortwörtlich genommen werden können und nicht Tatsachenberichte sind. Das heißt nicht, dass sich gar nichts so abgespielt hat, wie beschrieben und das heißt schon gar nicht, dass der Inhalt der Worte und Werke und Gleichnisse Jesu ohne jeden historischen Bezug ist. Wir werden das nicht abschließend klären können, aber wir können wie oben gesagt den Sinn der wesentlichen Botschaft (gewiss nicht jeden Nebensatz) dieser Worte des NT erkennen, da sie unserem tief in uns verankerten Wertesystem entsprechen. Und daher dürfen wir sie getrost als Leitsätze für unser Leben ansetzen. Ich denke ich muss nicht mehr ausführen, was das Wesentliche des NT bedeutet. Es sind eigentlich wenige Passagen, die aber immer wieder durch Werke, Gleichnisse und Aussagen konkretisiert, komplettiert und bestätigt werden.

Alleine die Bergpredigt zu lesen, berührt die Menschen. Sie spüren, dass der Wahrheitsgehalt dieser Botschaft viel weiter geht, als die Frage ob das GENAU die Worte Jesu waren und wann und wie sich das genau abgespielt hat. Ja selbst wenn es eine Romanfigur wäre, wäre der Wert dieser Botschaft zu erkennen (wie übrigens die besten Romane ja autobiografischen Hintergrund haben :wink: .

Dies zum Thema Authentizität der Ereignisse und Authentizität des wesentlichen Inhalts!

Nur noch abschließend. Wenn Rolf also schreibt

Für Markus - wenn man von dieser Geschichte aus das Evangelium interpretiert - sind Rom, sein Militär, seine wirtschaftliche Macht und die Strukturen des römiscvhen Markts (als Wirtschaftssystem verstanden) dämonisch.

dann geht er wie viele Bibelforscher davon aus, dass der Evangelist Markus Jesus seine in seinen Augen Gegner in einer Geschichte gegenüber stellen wollte und diese „dömonisiert“ hat. Sind daher ALLE Geschichten des NT unwahr? Ist alles erfunden? Das weiß niemand, aber das glauben auch Christen nicht, ist aber wie oben beschrieben vielleicht auch gar nicht entscheidend.

Übrigens gibt es auch zu den Dämonen unterschiedliche Interpretationen. So z.B. Prof. Bauernfeind in seinem Buch „Die Worte der Dämonen im Markusevangelium“, der meint, ein Gott habe es überhaupt nicht nötig durch befohlene Dämonenvertreibung seine Macht zu demonstrieren. Teufelsaustreibung (hier wird seines Erachtens sehr wohl eine Verbindung vom „Satanischen“ zum „Dämonischen“ hergestellt) darf seiner Meinung nach kein Zeugnis für Gott sein, vielmehr sieht er die tröstliche Botschaft für uns Menschen im Vordergrund, dass selbst Gottes Sohn mit den Dämonen/dem Satanischen konfrontiert wurde (und wir daher nicht verzweifeln sollen, dass es uns auch so geht).

Ein Teufel taucht ja in Mt 4 auf. Zeugen waren in dieser Geschichte sowieso nicht dabei (es sei denn Jesus oder der Teufel selber hätte sie weiter erzählt).

Christen glauben an die Authentizität Jesu. Meine Empfehlung, entdecke den Wert des NT nicht unter der Bedingung, dass Du Beweise für die Authentizität der Ereignisse suchst sondern die Authentizität des Sinns der wesentlichen Botschaft als lebendiges Fundament unseres Wertesystems. Und - ich wiederhole mich - vielleicht ist GERADE deshalb nichts beweisbar…

Schönen Gruß von

ikarusfly

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Hallo Marvin,

In der Bibel gibt es hunderte von Stellen, und Metapher bestätigte mir ebenfalls gerade, dass es sich um exorzistische Rituale handelt. Aber Du und Rolf wollen mir einreden, dass im Lukas-Evangelium nur die Fremdenlegion gemeint war. Wir hörten auch gerade, dass „Legion“ nichts anderes als „Vielzahl“ bedeutet.

Gegen solche verquere Logik kämpfen Götter selbst vergebens :wink:

Was hast Du doch für eine verquere Logik. Ich habe auch schon erklärt, dass es doch völlig egal ist, ob ein Lukas oder ein Hans dieses Evangelium geschrieben hat. Der, der es geschrieben hat, glaubte an den Exorzismus.

Wenn Du schreibst, daß die Evangelien keine historisch getreuen Berichte sind, dann folgert FraLang daraus, daß Du sagst, sie seien „Schmafuu“, was wahrscheinlich „unsinniges Gerede“ heissen soll.

Nicht historisch getreu, also historisch verfälscht. Aber nicht Schmafuu? Was für eine verquere Logik.

In Wirklichkeit sollte damals niemand an die Wirkung des Exorzismus geglaubt haben? Lediglich die Berichte wurden so verfälscht, dass darin nun plötzlich massenhaft Exorzismus vorkommt?

Du scheinst dich da ganz schön in einen Wirbel hineinzureden.

Fralang

Interessant auch, dass es sich selbst bei Joh 9,1f um das übliche Ritual des Exorzismus handelt.

Ein wenig ungeschickt formuliert von mir und schon hakt Fralang nach, indem er eine „übliche Tatsache“ draus macht. Ich korrigiere also so, wie es gemeint war: „So sind die Handlungselemente bei der Blindenheilung in Joh. 9.1ff (mit Vogelkot, Spucke und Waschung im Teich Siloah) tatsächlich solche, die auch zu dem Requisiten-Fundus von Exorzismen babylonischer Tradition gehören.“

Und das:

Des Weiteren interessant, dass diese erwähnten Exorzismen auf zurvanistisches und zarathustristisches Zeremonial verweisen.

habe ich nicht geschrieben. Es wäre nämlich Quatsch.

Ebensolcher Quatsch wie es dies wäre:

womit wir wieder bei den Einflüssen aus awestischer Literatur angelangt

Hallo FraLang,

In der Bibel gibt es hunderte von Stellen, und Metapher
bestätigte mir ebenfalls gerade, dass es sich um exorzistische
Rituale handelt. Aber Du und Rolf wollen mir einreden, dass im
Lukas-Evangelium nur die Fremdenlegion gemeint war.

Bitte zeige mir die Stelle in meiner Bemerkung zu Rolf, in der ich irgendein Wort über Exorzismus oder Fremdenlegion gesagt habe.

Viele Grüße
Marvin

Hallo Ikarusfly,

was denkst Du nun also? Kann jemand von einem Dämon, einem unreinen Geist oder ähnlichem, besessen sein? In der Bibel gibt es viele Beispiele dazu sowohl im NT als auch im AT. Ich zitierte extra nicht Markus, weil dieser schon recht abfällig hier im Forum behandelt wurde. Lukas hat vielleicht mehr Gewicht. Die Verfasser des NT glaubten an die Wirkung des Exorzismus. Verwundert es uns da, wenn heute wieder vermehrt Exorzismus betrieben wird? Wie könnte man seine Ablehnung nun theologisch begründen?

Rolfs Begründung war, dass es damals gar keinen Glauben an einen Exorzismus gab, sondern diese Berichte nur alle erfunden worden wären. Das scheint mir nicht plausibel.

Gruß FraLang

Hallo Marvin,

Du versuchtest eindeutig, Rolf in seiner Meinung zu unterstützen, dass die Berichte über Besessenheit nur Darstellungshilfsmittel und Gleichnisse gewesen wären. Der Meinung bin ich nicht, und glaube auch nicht, dass ich deshalb gleich eine verquere Logik haben müsste.

Gruß FraLang

Naja, ich kann mich halt nicht so wissenschaftlich exakt ausdrücken, aber ich meine schon, zu verstehen, was du sagtest.

Moin,
Du siehst offenbar nur schwarz oder weiß und machst aus jedem Satz sofort eine Lebenshaltung.
Ich lehne die Evangelien nicht ab; ich lese sie historisch-kritisch. Das ist mein Recht und meine Aufgabe als Historiker und Theologe.

Dass ich an Jesus Christus als den Sohn Gottes und meinen Herrn und Erlöser glaube, ist mein Recht als Christ.
Anders gesagt: Ich denke auf zwei Ebenen, der historischen und der des Glaubens. Oder noch anders: Ich kann sonntags voller Überzeugung im Credo mitbeten „geboren von der Jungfrau Maria“, obwohl ich als Historiker genau weiß, dass das nicht stimmt.

Solche Foren, wie Du sie erwähnst, kenne ich auch. Und mit solchen Christen hatte ich zeitlebens zu tun.Es hat sich immer herausgestellt, dass ich sie nicht überzeugen konnte und sie nicht mich.

Gruß - Rolf

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