Made in from Israel occupied Palestinian area?

Hier noch ein Beispiel:

Links ein Label für die USA und rechts eines für die EU (das Foto stammt aber aus 2016).

LG

Stimmt nur mit Einschränkungen. Die Ware darf so in Deutschland nicht in den Verkehr gebracht werden, da die deutsche Version des Textes fehlt. Siehe hierzu das Textilkennzeichnungsgesetz, welches die EU-Verordnung erweitert (die EU Verordnung beinhaltet explizit die nationale Erweiterung der Regularien). Wie es in den weiteren Sprach- und Staatsgebieten der EU aussieht, weiß ich nicht ganz sicher, kann mir aber gut vorstellen, dass dieses in FR ebenso ist.
Für englischsprachige Länder trifft es allerdings zu.

Aber: auch hier sind keine Ursprungsangaben nötig! Wenn sie aber dort stehen, müssen sie zutreffen.

Was jedoch nicht bedeuten kann, in blinder Nibelungentreue die Politik der Regierung Israels, wie auch immer sie gerade aussehen mag, zu unterstützen - konkret die andauernde Besetzung palästinensischer Gebiete sowie deren Kolonisierung mittels völkerrechtswidriger Siedlungen mit dem Ziel der Annexion. Falls es schon in Vergessenheit geraten ist: die Annexion von 30% des besetzten Gebietes war ein Wahlversprechen Netanjahus vor den Wahlen im April; erneuert vor den Wahlen in September:

Es besteht die historische Gelegenheit, eine einmalige Gelegenheit, israelische Souveränität auf unsere Siedlungen in Judäa und Samaria und ebenso auf andere wichtige Regionen für unsere Sicherheit, für unser Erbe und für unsere Zukunft auszudehnen.

  • zitiert nach ZEIT ONLINE, 19.09.2019

Das ist unmaskierter Imperialismus, der leider bei vielen - zu vielen - israelischen Wählern Zustimmung findet. Zweifellos gibt es nachvollziehbare psychologische Gründe dafür - die allerdings nur zum Teil in der Geschichte vor 1945 zu suchen sind.

Wir sind aber auch - gemeinsam mit Staaten, die diese historische Schuld nicht auf sich geladen haben - in einer Europäischen Union und vertraglich verpflichtet, deren Beschlüsse gesetzgeberisch umzusetzen. Auch das darf man „nicht einfach so ignorieren“. Dazu gehört auch die hier diskutierte Kennzeichnungspflicht. Das ist seit 2015 eine EU-Vorgabe, der im übrigen bereits nationale gesetzliche Regelungen in Großbritannien, Belgien und Dänemark vorangingen. Auch der Anlass dieser Diskussion hier ist kein nationaler, sondern ein Urteil des EuGH. Das zeigt, wie sehr Deine Argumentation an der Sachlage vorbeigeht.

Würdest Du bitte mal ganz konkret ein, zwei Holocaustüberlebende nennen, die von einem „israelfeindlichen Verhalten deutscher Verbraucher“ betroffen wären und erklären, inwiefern das der Fall sein soll? Ich halte dieses Argument für absurd - zumal es überhaupt nicht um „israelfeindliches“ Verhalten geht. Israelfeindlich wäre es allenfalls, wenn der Verbraucher gezwungen wäre, zur Sanktionierung der israelischen Siedlungspolitik israelische Waren zu boykottieren, weil er bei so gekennzeichneten Produkten nicht erkennen könnte, ob es sich nicht tatsächlich um im Besatzungsgebiet hergestellte Siedlungsprodukte handelt. Die zwar von israelischen Siedlern gehandelt, aber nicht in Israel produziert werden.

Natürlich ist es beliebt, Kritik an der völkerrechtswidrigen israelischen Siedlungspolitik bzw. an der Regierung, die sie betreibt (und an der es auch in erheblichem Umfang innerisraelische Kritik gibt, vgl. z.B. meinen Link auf Akiva Eldars Artikel weiter oben) als „antiisraelisch“ oder noch besser gleich als „antisemitisch“ auszugeben. In aller Regel ist das pure Heuchelei und zynische Instrumentalisierung des Holocaust für machtpolitische Interessen. „Antiisraelisch“ ist eine Politik, die nicht auf einen Interessenausgleich und eine dauerhafte Friedenslösung im Nahen Osten hinarbeitet, sondern sie verhindert. Dieselbe Politik, die auch „antipalästinensisch“ ist. Und da fielen zumindest mir einige Leute ein, auf die ich eher mit dem Finger zeigen würde als auf deutsche Verbraucher, die Siedlungsprodukte boykottieren.

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Da leben einige Überlebende des Holocaust in Israel. Deren Lebensgrundlage soll durch einen Boykott der israelischen Wirtschaft unterminiert werden.

Ich sehe mal davon ab, jetzt Listen mit Namen zu veröffentlichen.

Aber du wirst es sicher auch Liste mit Namen nicht ernsthaft bestreiten wollen, dass da noch ein paar übrig sind.

Stimmt. Ich gehe davon aus, dass GB das Zielland war.

Schade, dass du nicht mehr auf den ausführlichen Artikel von @Tychiades eingehst. Ich finde, er trifft den Kern des Themas ziemlich genau.

Aha. Die am 11. November 2015 veröffentlichte Richtlinie der Europäischen Kommission zur Kennzeichnung von Produkten aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten soll also durch einen Boykott der israelischen Wirtschaft die Lebensgrundlage der Holocaust-Überlebenden unterminieren. Wer hätte das von der EU-Kommission gedacht …

Ich möchte mich der Empfehlung, sich einen Aluhut zu basteln, anschließen. Und Dir gegenüber EOD anmelden - Du hast Dich für eine ernsthafte Diskussion hinreichend disqualifiziert.

Israels

Und dann erkläre bitte noch einmal kurz, was an der EU-Kommission und ihren Richtlinien irgendeinen moralsich-ethischen Gehalt hat, dass du dich in moralsich-ethischen Fragen auf die EU-Richtlinien berufst.

Meine Position habe ich ja bereits erläutert: uns Deutschen steht es nicht zu, uns israelfeindlich zu verhalten. Die Holländer oder Franzosen mögen da etwas entspannter sein, aber uns Deutschen würde in dieser Frage höchste Zurückhaltung gut zu Gesicht stehen.

Wir hatten das doch neulich schon mal. Bei konträren Positionen ist es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass sie eben genau das sind. Konträr. Und Positionen.
Das kann und muss man dann so ruhen lassen, nachdem man die jeweils andere Position zur Kenntnis genommen hat.
Einen anderen Weg gibt es m.E. nicht, ausser , man kann nicht Ruhe finden, bevor die andere Seite überzeugt ist, dann gibt es beef ohne absehbares Ende und bestenfalls Gewinner und Verlierer.

Ich kann deine Position verstehen, sie aber wirklich nicht teilen.
Auch nicht, wenn du recht schnell mit ganz großen Hammern zuschlägst wie dem Nazibild oben.
(Solche Hammer hebt man sich doch für später auf… :slight_smile: )

Warum nicht? Gerade du müsstest doch wissen, wie manches Obst und Gemüse angebaut wird. Du brauchst nur mit dem Auto vom Flughafen in Gran Canaria zum Hafen zu fahren :wink: Du hast es ja mit dem frischen Südfrüchten wie Bananen ein bisschen einfacher als wir. Aber was hindert dich daran, Obst und Gemüse möglichst regional zu kaufen. Es muss nicht sein, dass man im November Erdbeeren isst aus Portugal und man muss auch keinen Spargel aus Peru kaufen.
Dann hat man auch nicht das Problem, evtl. Orangen aus einem politisch umstrittenen System kaufen zu müssen.

Soon

„Kauft nicht bei Juden“, das hatten wir halt schon mal. Ich finde, wir Deutschen sollten uns mit solchen Parolen zurückhalten. Wir haben auch im Endeffekt damit ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht, aber das wurde wohl inzwischen überwiegend vergessen.

Ich finde es problematisch, dass Juden in Deutschland sich nicht mehr trauen, in der Öffentlichkeit Kippa zu tragen.

Wir sollten da kein Öl ins Feuer gießen und uns bei Antizionismus und Antisemitismus zügeln.

Ja, diesen einen Standpunkt habe ich schon verstanden.
Er scheint dir wirklich wichtig zu sein, weil du ihn noch einmal ausführst.
Davor habe ich Respekt, teilen tu ich ihn so und mit diesen Vergleichen leider aber nicht.

Ich möchte da bitte differenzieren. Was Israel in den besetzten Gebieten (wie ja der Name schon sagt) treibt, ist völkerrechtlich nicht sanktioniert und auch falsch! Das heißt aber noch lange nicht, dass ich jetzt Antisemit bin, wenn ich diese Meinung vertrete. Und das heißt auch nicht, dass sich ein Staat benehmen kann, wie er will, nur weil sein Volk eine wirklich Scheißvergangenheit hatte.
Wo willst du denn übrigens eine Linie ziehen? Die Inkas sind mehr oder weniger ausgerottet worden. Dürfen die jetzt auch machen, was sie wollen? Oder war die Ungerechtigkeit nicht groß genug?
Okay, ich übertreibe absichtlich, beobachte aber in den letzten Jahren eine zunehmende Verhärtung der Fronten. Kritik an Israel heißt nicht den Holocaust zu verharmlosen. Es ist Kritik an der Regierung des Staates. Ich bin übrigens der Meinung, dass Rabin sich im Grabe rumdreht, wenn er sehen könnte, was aus seiner Friedenspolitik geworden ist.
Die Siedlungspolitik Israels trägt garantiert nicht zur Befriedung bei.

Soon

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Dem möchte ich ja garnicht grundsätzlich widersprechen, ich würde höchstens anregen, zu berücksichtigen, dass es Fehlverhalten auf beiden Seiten des Konflikts gibt, das sich gegenseitig hochschaukelt.

Aber steht es uns zu, zu einem Boykott israelischer Waren aufzurufen? Ich finde nicht. Wir haben das „Kauft nicht bei Juden“ bereits verbraucht, einmal in der Geschichte sollte reichen, für die zumindest mittelfristige Zukunft sollten wir hier die Klappe halten.

Nun, da sind meine Gefühle tatsächlich sehr ambivalent. Natürlich hast du recht, wenn da immer die „Kauft nicht bei Juden“ mitschwingt, gerade für Deutsche.
Wie sieht es denn mit Bangladesh aus? Da gehen Kinder kaputt! Oder Indonesien mit ihrer wirklich schädlichen Schwefelproduktion! Oder Bolivien mit Lithiumabbau! Oder Vietnam mit ihrer Pangasiuszucht unter katastrophalen Bedingungen für die Fische! Oder, oder, oder
Nochmal, wo willst du eine Grenze ziehen? Im Prinzip muss jeder für sich entscheiden, was und wo er kauft. Aber ganz so einfach ist es nicht!

Soon

Regional, tierschutzgerecht, bio und saisonal beim unabhängigen, selbstverwalteten Verpackungslosladen um die Ecke. Den Einkauf transportiert man selbstverständlich im Fahrradanhänger.

:slight_smile:

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Ach, du Blödi. Ich gehe einfach davon aus, dass du weißt, was ich meine.
Übrigens schaffe nicht mal ich deine Vorgaben und ich lebe in der niedersächsischen Idylle mit Milchtankstelle, Bioschäfer und Hofladen,
Aber bestimmte Sachen müssen einfach nicht sein.

Soon

Boah, bist du gemein!

Ja, in der Tat. Ich musste heute unbedingt Mettenden kaufen. Ob da ein Tierwohllabel drauf war? Ich glaube eher nicht, aber ich hatte auch nicht die Geduld, mir darüber Gedanken zu machen :slight_smile:

Das ist, glaube ich, die Crux. Wie oft geht man schnell nach der Arbeit einkaufen, rennt durch den Laden, schmeißt die Sachen in den Wagen und ist mit seinen Gedanken schon Meilen weiter, nur nicht bei den Produktionsbedingungen der gekauften Sachen.

Das muss das Boot abkönnen :joy:

Soon

Hallo,

das Nicht-auf-die-Herkunft-Achten war allgemein gemeint, und vorwiegend auf die Zeiten beogen , als ich noch in D. wohnte.

Wenn ich zum Flughafen in Gran Canaria wollte, müsste ich allerdings erst mit dem Schiff hinfahren oder hinfliegen, weil ich in Teneriffa wohne. Das würde mich Hin und Zurück nur 21 EU kosten, weil die spanische Regierung den Verkehr zwischen den Inseln und zum spanischen Festland für „Residentes“ mit 75 % Zuschuss unterstützt. Aber ich wohne in Santa Cruz de Tenerife und brauche hier nicht erst mit dem Auto zum Hafen fahren. Denn wir wohnen direkt daran und gucken vom Wohnzimnmer aus den Schiffen beim Ein- und Ausfahren zu.

Bei Obst und Gemüse muss ich aber gar nicht auf die Herkunft achten, weil alles, was hier wächst, auch von hier angeboten wird. Spargel, den ich gerne esse, muss ich aber peruanisch nehmen, weil hier keiner angebaut wird. Es gibt ihn aber leider nur selten.

Ein Missversändnis gab es für mich allerdings, als ich noch neu hier war: Da wurden im Geschäft nebeneinander „pepino holandés“ (Holländische Gurke) und „pepino canario“ (Kanarische Gurke) angeboten. Die kanarische ist etwas kleiner, mattfarbener und plumper als die holländische, schmeckt auch ein wenig anders. Trotzdem dachte ich, warum zum Teufel, importieren die Gurken aus Holland, wenn sie hier selbst Gurken anbauen? Erst später habe ich herausgefunden, dass das gar keine imporierten Gurken waren. „Pepino holandés“ ist hier die Bezeichnung für die Gurkenart, die so aussieht, wie die, die wir in D als „Schlangengurke“ oder „Salatgurke“ angeboten bekommen. Sie werden aber hier angebaut und heißen halt so.

Zufrieden, oder weitere Fragen?
:- )
Carsten

PS
Apfelsinen aus Israel wurden früher übrigens mit einem Stempel „Jaffa“ exportiert. Die wachsen allerdings nicht in Jaffa, weil das die palästinensische Altstadt von Haifa ist, von wo aus sie verschifft wurden. Ich habe aber in jungen Jahren selbst welche gepflückt, in der Feldern von „Nahal Oz“, einem Kibuz direkt an der Grenze zum Gaza-Streifen. Die war damals noch von der UN geschützt, und wir haben den schwedischen Soldaten ab und zu Bier gebracht. Heute ist Nahal Oz zuweilen in den Nachrichten, weil junge Palästinenser von dort aus Drachen mit Feuerbällen gen Osten fliegen lassen.