Was haltet ihr davon, in Kindergärten nur so viele Mädchen
aufzunehmen wie Jungen, damit Mädchen später bessere
Entwicklungschancen haben?
Mir ist schon der Kern dieser Idee nicht klar, weil sie zu nachlässig und unscharf formuliert ist:
Wo ist das Problem? Liegt es darin, dass zur Zeit viel mehr Mädchen als Jungen in den Kindergärten sind (das legt die Frage jedenfalls nahe: „…nur so viele Mädchen aufzunehmen wie Jungen…“)?
Wo ist der Bezugspunkt des Vergleichs? Wem gegenüber sollen Mädchen „bessere“ Entwicklungschancen haben? Gegenüber Jungen? Gegenüber Mädchen in Kindergärten, in denen mehr Mädchen als Jungen (bzw. mehr Jungen als Mädchen) sind? Gegenüber Mädchen, die nicht im Kindergarten sind? Oder vielleicht gegenüber ihren Eltern?
Um welche Entwicklungschancen geht es hier überhaupt? Beruflichen Erfolg? Soziale Kompetenz? Popstar?
Die Frage erschöpft sich mit anderen Worten darin, ein paar nicht ausreichend durchdachte Reizwörter in den Raum zu werfen und ist daher allenfalls zum Polemisieren, nicht aber für eine sachliche Auseinandersetzung geeignet.
Unabhängig davon kann ich nicht erkennen, weshalb gerade ein Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen von genau 1 : 1 im Kindergarten „die Entwicklungschancen“ (welche auch immer) nachhaltig verbessern sollte. Die „Idee“ erscheint mir vielmehr als ein naives und sinnentleertes Kopieren trendiger „Gleichstellungsphantasien“.
Ich war in verschiedenen Kindergärten, bevor ich mich für den, der am nahesten zu Wohnung und Großeltern war, entschieden hatte. Dadurch hatten beide Kinder zu dieser Zeit Freunde, die sie zu Fuß erreichen konnten, obwohl ich arbeiten ging.
wenn das in Eurer Familie so funktioniert, dann kann ich Deine
Vorstellungen und Ideale verstehen.
Nein. In meiner Familie funktioniert das leider nicht: Beide noch lebenden Urgroßmütter sind über 90 und wohnen in einer anderen Stadt. Beide sind im Pflegeheim. Das ist schon schlimm. Ich hatte allerdings nie großen Kontakt zu den beiden einzigen Überlebenden dieser Generation, da ich immer bei meinen Eltern war, nur selten bei den Eltern meiner Mutter und nie bei den Eltern meines Vaters, die schon vor langem gestorben sind. Als die Mutter meines Vaters starb, ist mein Vater allein weg gezogen. Ein Jahr später kamen wir (meine Mutter und wir Geschwister) nach.
Die Mutter meines Ex hat ihre Schwiegermutter gepflegt. Ihre eigenen Mütter pflegen weder sie noch meine Mutter. Eine Mutter darf nicht krank werden, meinte meine Schwiegermutter mal. Da hatte sie grad einen schweren Unfall. Ich wohne zusammen mit den Schwiegereltern im Haus. Meine Eltern wohnen vier Häuser weiter. Die beiden Mütter sind sehr energisch, aber auch sehr zuverlässig. Weder Pflegefälle, noch Pfleger, aber resolute Frauen.
auch außerhalb von tschetschenien gibt es
hundertjährige.
das ist ein günstiger Umstand im Ausnahmefall, wobei ich
glaube, dass unsere Gesellschaft den Regelfall (man wird
durchschnittlich 100 Jahre alt) nicht verkraften kann.
Wenn du Alter mit Pflege gleich setzt, verstehe ich dich. Ich setzte Fern und Fremd gleich.