Neuer Partner Alkoholsucht

Ich sehe das Thema Alkoholsucht auch nicht so hart, wie das der überwiegende Teil hier tut. Das tue ich auch aus privater Erfahrung, die ein breites Spektrum vom prügelnden Exzessalkoholiker, in die Familie eingeheiratet, immer wieder rückfällig geworden, bis hin zur Freundin umfasst, die Spiegeltrinkerin war und seit weit über 10 Jahren trocken ist.

Wenn man mich fragen würde, dann ist meine Erfahrung 50/50. Meine Freundin ist eine höchst zuverlässige, liebenswerte, hilfsbereite Person, die ich sogar zum Paten meines Nachwuchses gemacht habe, u.a. weil sie zu den zuverlässigsten Menschen zählt, die ich kenne. Dem „anderen Ende“ der Achse würde ich nicht mal meine Zimmerpflanze anvertrauen.

Man kann Alkoholiker nicht über einen Kamm scheren. Es gibt Leute, die die Kurve kriegen und die es schaffen, nach dem Trockenwerden ein Leben fernab irgendwelcher Pulverfässer zu führen. Menschen, die genauso stabil oder vielleicht sogar im Durchschnittsvergleich stabiler sind. Und es gibt Alkoholiker, die alles im km-Umkreis um sie herum ins Verderben reissen.

Ein Gewähr gibt es beim Kennenlernen meist nicht. Erst recht dann nicht, wenn Gefühle im Spiel sind. M.E. gibt es aber einen ganz anderen Grund, warum ich bei Euch Bedenken sehe:

Selbst wenn er es schafft - ist Angst vor einen Rückfall
vorprogrammiert.

Du bist durch deine Vorerfahrung schon geschädigt. DU hast da eine Macke. (Macke im Sinne von geschädigt aus der Vergangenheit) Völlig unabhängig davon, ob dein Freund es schafft oder nicht, wird schon deine eigene Macke die Beziehung erheblich beeinflussen.

Wenn du es also wirklich versuchen würdest wollen, dann würde ich das nur mit entsprechender (semi-)professionelle Begleitung wagen. Es gibt auch für Angehörige gute Angebote.

Auf der anderen Seite wirkst du hier schon sehr zweifelnd, so dass sich auch die Frage stellt, ob du überhaupt ausreichend selbst überzeugt bist, um diesen Weg zu versuchen.

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