eurozentrisch und ahistorisch
Hallo Claus,
Der Glaube an eine Religion macht zur klassischen westlichen Philosophie meines Erachtens den Unterschied.
grundsätzlich ist der Buddhismus als nicht-theistische ‚Weltanschauung‘ mit einem abendländischen, anhand der mosaischen Religionen entwickelten Religionsbegriff nicht zur Deckung zu bringen - wobei die Formulierung eines nicht eurozentrischen Religionsbegriffs ein nicht zu unterschätzendes philosophisches Problem darstellt. Hast Du eine solche Lösung anzubieten? Zum Thema ‚Glaube‘ und Buddhismus habe ich Dir ja schon kürzlich hier eine Einführung gegeben (/t/wie-sich-selbst-entdecken/6232829/28
Dessenungeachtet gibt es selbstverständlich etwas, das man als ‚buddhistische Philosophie‘ (einfach mal zur Einführung den einschlägigen Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhistische_Philosophie lesen) bezeichnen kann. Auch die europäische Philosophie ist ja lange Zeit ausschließlich in diesem Sinne ‚christliche Philosophie‘ wenn nicht gar „ancilla theologiae“ gewesen und unser heutiges Philophieverständnis ohne beispielsweise einen Thomas von Aquin (wenn das nicht „klassische westliche Philosophie“ ist, was dann?) nicht denkbar.
Du benutzt hier also nicht nur einen unscharfen oder doch zumindest ungeklärten Religionsbegriff, auch Dein Philosophiebegriff ist ahistorisch.
Freundliche Grüße,
Ralf