Verstehe ich alles nicht. Finde diese Diskussion über „wie deutsch möchte oder muss man sein“ ziemlich überflüssig bis einfach nicht lösbar. Das sieht man ja an der ganzen Integrationsdebatte, wie weit die Vorstellungen da auseinandersetzt gehen.
Und wenn einer seine türkischen Wurzeln wichtig findet und betont, dann wird er halt als jemand mit türkischen Wurzeln wahrgenommen.
Ich meine: in der Konsequenz des Umgangs mit einem Menschen sollte das gar keine Rolle spielen.
Das wäre auch gut nachvollziehbar.
Schreibt er aber nicht.
Er stört sich daran, nicht als Deutscher gesehen zu werden.
Natürlich denkbar, dass er schreiben hätte wollen „… nicht auch als Deutscher“.
Hat er aber nicht.
Außerdem frage ich dich, von wem wurde er aber denn „nur als Türke“ gesehen?
Unbestritten von den Gauländern unter den Nationalmannschaftsfans und Internetusern, aber von Verantwortlichen wohl kaum, und vom Gros der Öffentlichkeit doch auch nicht, oder?
Eigentlich schon, aber da ja der Zentralrat der Muslime das gefordert hat, werden die beiden ihre Posten noch ein paar jahre behalten, alles andere wäre ja Unterwerfung unter den Islam. Frag mal unseren Fussball- und Islamexperten dazu.
Naja, er stand halt im Strafraum und hat den Ball möglichst weit weggeschossen, sobald die Möglichkeit dazu bestand (Hölle, dass ich einen Sandro Wagner mal vermissen würde …)
Wenn er unbedingt als Deutscher gesehen werden will hätter er in dieser Angelegenheit auch deutsch schreiben kännen. Oder er ist eben Weltbürger, dann wäre das mit dem Deutsch sein aber auch wieder nicht so wichtig. Also eigentlich nur Marketing in eigener Sache, gepaart mit etwas Arroganz, was nun aber tatsächlich typisch deutsch ist.
Muss er sich irgendwie in seinem Deutschtum beweisen, damit er es „verdient“, als Deutscher gesehen zu werden? Zur Erinnerung: Er ist ein in Deutschland geborener und aufgewachsener Deutscher.
Und ist man eigentlich nur dann Deutscher, wenn man Statements für die internationale Öffentlichkeit auf Deutsch abgibt?
Letztendlich drängt sich doch der Eindruck auf, dass er machen kann, was er will - irgendwas findet sich immer, an dem sich irgendwer aufhängen kann, um ihm seine deutsche Identität abzusprechen.
Aber was interessiert die internationale Öffentlichkeit das Problem, ob er Deutscher, Engländer, Spanier oder Türke ist, bzw. als was er sich sieht? Deswegen sage ich ja, eher Marketing in eigener Sache und die Zeit nach dem Fussball.
Hätte er, wie Gündogan, versucht das Ganze wenigsten halbwegs zu relativieren, hätte es die Diskussion nicht gegeben. Aber er meint ja vollmundig dieses Treffen jederzeit zu wiederholen. Das zeigt doch deutlich seine Einstellung. Und sich dann noch über Rassismus beschweren ist lächerlich.
Völlig richtig. Nur welche rassistischen Ausfälle hat es denn gegeben? Meiner Meinung nach bezieht sich die Kritik auf die Aktion mit RTE und nicht auf die Person Özil als deutsch Türke. Oder ist Kritik an der, zumindest latent, vorhandenen wundersamen Einstellung des Spielers zu einem Diktator gleichzusetzen mit Rassismus?
Wenn er aber „seinem Präsidenten“ ein T-Shirt mit Widmung überreicht, kommen da schon Fragen auf. Zumal selbiger Präsident zuvor alle Deutschen als Nazis bezeichnet hatte, weil man ihn nicht walkämpfen lassen wollte (Diesen Tatbestand gab es übrigens noch nicht, als Ö. noch in Madrid spielte). Da fühlt sich Özil natürlich auch nicht angesprochen, weil er natürlich in diesem Fall noch Türke ist.
Das einzige ist, dass Özil nicht allein für das schlechte Spiel der Nationalmannschaft verantwortlich ist, wie Bierhoff das darstellen wollte. AQuch das Singen der Hymne ist prinzipiell egal. Özil hat einfach einen Weg gefunden, sich offensiv zurückzuziehen sozusagen.