"Proteste" Farbiger in USA lediglich Populismus + Gewalt?

Und deswegen liegt Biden in den Umfragen erstmals deutlich vor Trump. Ein Präsident, der sich in seinem Bunker versteckt, während draußen manche gewalttätig, manche friedlich demonstrieren, kommt nicht hart rüber, sondern wie ein Feigling. Und man darf auch nicht vergessen: neben den ganz harten Trump-Anhängern, die an seinen Lippen hängen, gibt es gemäßigte Wähler der Republikaner, die sich nun von denen in immer größerer Zahl abwenden.

Denen fällt nämlich durchaus auf, daß Trump in seinem liebsten Kommunikationsmedium noch kein Wort des Bedauern, des Beileids oder des Mitgefühls in Richtung der Angehörigen Floyds geäußert hat. Daß Trump ein Rassist ist, hat er ja schon mehrfach gezeigt, aber daß er nicht einmal in der Lage ist, ein Lippenbekenntnis abzugeben, um damit die Mindeststandards an ein Staatsoberhaupt zu erfüllen, kommt nicht gut an. Dazu kommt dann sein Verhalten in den Hochzeiten der ersten Corona-Phase, in der er sich mit seiner Beliebtheit in Umfragen und der Zahl seiner Facebook-Follower befaßte, anstatt vielleicht auch da mal Mitgefühl oder Bedauern zu zeigen. Und natürlich ist den meisten Leuten in den USA nicht entgangen, daß er sich mit der frühzeitigen Grenzschließung für Chinese Ende Januar brüstet, aber völlig übergeht, daß er anschließend außer Golfen und Wahlkampf nicht viel an Aktivität vorzuweisen hat.

Und dann gab es natürlich am Montag den Vorfall mit seinem Ausflug zur Kirche, für den erst einmal friedliche Demonstranten mit Tränengas und Schlagstöcken vertrieben werden mußten. Anschließend hat er dann eine Bibel hochgehalten, sich fotografieren lassen und ist dann ins Weiße Haus gelatscht, um zu twittern.

Wie gesagt: es gibt eine Gruppe von Wählern, die sich von nichts abschrecken lassen würden, Trump zu wählen (Zitat von ihm aus 2017: „I could stand in the middle of 5th Avenue and shoot somebody and I wouldn’t lose voters,“). Aber es gibt eben noch Anhänger der Republikaner, denen es zunehmend reicht. Die seine ständigen Lügen hinnehmen konnten, sein ständiges Gejammer darüber, wie schlecht er doch behandelt wird, die ständige Selbstbeweihräucherung, das ständige Beleidigen von politischen Gegnern, seine peinlichen Auftritte usw., so lange die Politik in ihrem Sinne war. Diese kehren sich aber ab, weil er nun auch republikanische Werte verletzt und sein Verhalten auch für sie ganz persönlich Folgen hat. Was diese Leute ganz und gar nicht sehen wollen, ist ein Präsident, der im Weißen Haus das Licht ausschalten läßt und sich im Keller versteckt wie zuletzt George W. Bush am 11.9.2001. Und das nur, weil da ein paar Chaoten Steine werfen und Autos anzünden. Ihm schadet auch, daß er seinen politischen Erfolg von Anfang an mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Land verknüpft ist und die ist derzeit nun einmal grottenschlecht und wenn sich daran nicht ganz bald etwas ändert, wird er im November nicht wiedergewählt.

Was aber noch lange nicht heißt, daß Trump aus dem Weißen Haus verschwindet. Schon seit langem mehren sich die Hinweise, daß er eine Abwahl nicht hinnehmen wird. Dafür pflanzen er und seine Anhänger immer wieder Botschaften in die Köpfe der Bevölkerung, damit am Ende ein stimmiges Bild entsteht. Dazu gab es gerade gestern einen sehr guten Kommentar im Spiegel:

2 „Gefällt mir“