Proustianer und ihre Putzerfische

Gerade wegen deiner trefflichen Beschreibung der Attitüde des Autors, nämlich

sehe ich weiniger Wissens-Prostitution als vielmehr Wssens-Exhibitionismus.

Prostitution bietet etwas an - etwas, dem Interessierte ggf. sogar nachkommen können.
Exhibitionismus drängt etwas auf - etwas für das Interesse (bzw, wie hier, Kontext) gar nicht besteht.

Letzteres ist In diesem Fall ja der Fall: Die vom Autor assoziierte Szene hat mit dem Thema der Glosse nichts, aber auch gar nichts zu tun. Sie verdeutlicht nichts, sie dient lediglich dazu, dem Leser auf die Nase zu drücken, daß er, der Autor, mit dem „großen“ Roman derartig vertraut ist, daß ihm „spontan“ irendetwas zum Stichwort „Bademeister“ ausgerechnet aus ebendiesem einfällt.

Das ist nicht nur Eitelkeit, sondern Gefallsucht, eine Art Missbrauch des Lesers: Eingeleitet durch die geradezu abartige Metapher „Wer schon einmal in […] gebadet hat …“, sozusagen also „um im Thema zu bleiben“, womit er sich, Arroganz heraushängenlassend, zu einer vermeintlichen Lektüre-Elite zählt, mit der Präsupposition im Subtext, daß nicht jeder seiner Leser ebenso dazuzählt.

Das Ganze wiedermal ein Beispiel dieser „Streiflicht“-Glossen der SZ, dieser Kirmes-Schaubude stilistischer, semantischer und (wie es @Nadja schon öfter auffiel) grammatischer Monstrositäten.

Gruß
Metapher

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