Rassismus in der Grundschule

Quatsch
Hallo,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, aber persönlich bin ich
der Meinung, dass Neger schon ein rassistisches Wort ist!

aber nur, weil es dazu gemacht wurde!

Ich glaube aber auch, dass die Kinder in der Schule es noch
nicht mit dem Hintergrund verwenden - für die ist das
erstmal ein Schimpfwort wie jedes andere auch!

Das halte ich in dem Zusammenhang für Quatsch.

Noch vor 20Jahren war der Begriff Neger bei uns in Deutschland
eine ganz normale Bezeichnung für Menschen mit schwarzer Hautfarbe.
Das Wort selber hat ja auch nur die Bedeutung von „schwarz“
Genauso das Wort Negerkuß (Dafür kenne ich nicht mal ein
ädaquates Ersatzwort).

In vielen Kinderbüchern ist heute noch der Begriff Neger ganz
ohne neg. Wertung zu finden.
Auch der Begriff Negerkuß wurde erst in den letzten Jahren
durch „Dickmanns“ ersetzt (in Ermangelung eines besseren Wortes ?)

Wie will man da Kindern, die mit 4 Jahren diese Wort lernen
und nur der Hautfrabe zuordnen, 3 Jahre später klarmachen,
daß sowas jetzt wegen der political correctnes nicht mehr
gesagt werden darf und rassistisch ist.

Schon alleine die jetzt korrekte Bezeichnung „Farbiger“
für Menschen mit schwarzer oder brauner Haut ist ja widersinnig
und unlogisch genug.
Wenn also ein 5-jähriger sagt: „Guck mal Mutti, da ist ein Neger“
wird es als niedlich empfunden.
Mit 8 Jahren soll es rassitisch sein und ein Schimpfwort ???
Doch nur, wenn den Kindern solches eingeimpft wird.

Hier den Sprachgebrauch eines Wortes im deutschen Sprachraum
wegen gewisser Entwicklungen (vorwiegend in den USA) per Def.
zum Unwort zu erklären, ist in meinen Augen eine sehr verklemmte
Art und Weise , mit Sprache umzugehen (wohl typisch deutsch).

Damit will ich mich aber aber in jedem Fall von Verknüfpungen
wie „Negersau“ oder „dreckiger Neger“ usw. distanzieren.
Diese sind natürlich eindeutig diskriminierend und deuten oft
auf entsprechende Ideologische Ausrichtung im Elternhaus hin.
Gruß Uwi

ABER ich denke, dass man genau darum rechtzeitig
eingreifen muss - bevor es sich in den Köpfen der Kinder
festsetzt! Solange sie es „nur“ zum Piesacken verwenden und
noch nicht genau wissen (können), was sie damit anrichten
(oder später mal anrichten werden), ist es imho noch kein
Rassismus in dem Sinne - aber die Eltern oder die Lehrer
müssen die Tendenz doch rechtzeitig erkennen und ihrem Kind
den Unterschied klarmachen!

Wenn die Eltern es aber ignorieren, wie von Dir beschrieben,
fällt das nach meinem Verständnis schon in den Begriff
Rassismus…

Ich habe aber im letzten Jahr häufig beobachten können, dass
Menschen sich erstmal per se angegriffen fühlen, wenn sie
unsicher sind - möglich, dass das hier der Fall war.
Vielleicht wusste einfach niemand, wie er reagieren sollte,
immerhin sind’s die eigenen Kinder, und irgendwoher müssen die
das Vokabular ja haben, im Zweifelsfall aus dem Elternhaus -
ich will hier niemanden verteidigen, ich denke nur, dass es
schon der Fall sein kann, dass die erstmal prinzipiell in die
Defensive gegangen sind.

Vielleicht kann man das Thema beizeiten in Ruhe nochmal
aufgreifen!

Viel Glück

Cess

Hi,

Wenn also ein 5-jähriger sagt: „Guck mal Mutti, da ist ein
Neger“
wird es als niedlich empfunden.
Mit 8 Jahren soll es rassitisch sein und ein Schimpfwort ???
Doch nur, wenn den Kindern solches eingeimpft wird.

nein, darum ging es hier gar nicht - ich denke, niemand wird einem Kind (auch einem 8jährigen) übelnehmen, wenn es einfach zur Beschreibung der Hautfarbe „Neger“ sagt - aber da das Wort einen anderen Sinn angenommen hat mit der Zeit, sollte man es als Erwachsener imho nicht so leichtfertig verwenden.

Davon abgesehen: warum sollte ein 5jähriger sagen: „Guck mal, da ist ein Neger“? Er sagt ja auch nicht „Guck mal, da ist ein Weißer“, oder? Warum sollte das für ein Kind etwas so Außergewöhnliches sein?

Aber im Ausgangsposting ging es ohnehin nicht um den „normalen“ Sprachgebrauch sondern um den als Schimpfwort - und da IST es ernst zu nehmen, da muss man als Elternteil schon die Unterschiede klarmachen zwischen reinem Schimpfwort und Beleidigung, die rassistisch rüberkommt!

Grüße

Cess

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sehr schlechter Vergleich
Hallo,

Offensichtlich finden nicht alle das Wort „Neger“ per se
rassistisch. Nehmen wir doch mal einen Begriff, den wir alle
kennen, und der absolut analog ist:

„Judensau“

Nein, das ist völlig daneben.

Eher Vergleiche vielleicht Jude und Neger

Jude ist Mensch jüdischer Abstammung.
Neger ist Mensch mit braun-schwarzer Haut.

In meinen Augen ist da erstmal keine diskriminierung bei.

Der kommt beim „Juden“ aber allemal durch die Verknüpfung
„Juden-sau“ ,
allerdings beim „Neger“ schon vom Wort selbst, wenn es nur
im abwertenden Kontext gesprochen wird.
Das kann man aber bei (kleineren ) Kindern nicht unbedingt schon
vorraussetzen.

Leider sind die Leidtragenden da oft übersensibilisiert
(durch eben rassistisches Gedankengut der Eltern/Erwachsenen).
Gruß Uwi

Zucken wir nicht alle zusammen? Sind wir uns da nicht alle
einig, dass es sich dabei um Rassismus handelt - auch wenn
Kinder dieses Wort benutzen?
Ich glaube, alle in diesem Land lebenden und denkenden
Menschen werden sich darin einig sein, dass „Judensau“ eine
ganz andere (rassistische) Qualität hat als „Fettsack“.
Und warum? - Aufgrund der Geschichte der Juden. Genauso ist es
aber bei den Schwarzen.

So sehe ich das zumindest.

Grüße,

Mirjam

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Hallo,

Wenn also ein 5-jähriger sagt: „Guck mal Mutti, da ist ein
Neger“
wird es als niedlich empfunden.
Mit 8 Jahren soll es rassitisch sein und ein Schimpfwort ???
Doch nur, wenn den Kindern solches eingeimpft wird.

nein, darum ging es hier gar nicht - ich denke, niemand wird
einem Kind (auch einem 8jährigen) übelnehmen, wenn es einfach
zur Beschreibung der Hautfarbe „Neger“ sagt - aber da das Wort
einen anderen Sinn angenommen hat mit der Zeit,

ja, darin sind sich wohl doch alle mehr oder weniger einig.

sollte man es als Erwachsener imho nicht so leichtfertig verwenden.

Das wäre ja auch nicht das Problem, wenn Rassisten nicht das
Wort eindeutigem Kontext versaut hätten.

Hier müssen nun auch Leute sich Vorwürfe machen lassen, die
eigentlich neutral sind. Ist in meinen Augen eine Form von
Anti-(Über-)Toleranz).

Davon abgesehen: warum sollte ein 5-jähriger sagen: „Guck mal,
da ist ein Neger“?

Aber logisch, wird er das sagen! In Deutschland fällt der
„schwarze Mann“ nun mal auf, weil er sich eben von der weißen
Masse abhebt.
Kinder zeigen auch auf jemanden und blöcken laut los
„Guck mal Mutti, der hat ja ein Holzbein“

Er sagt ja auch nicht „Guck mal, da ist ein
Weißer“, oder? Warum sollte das für ein Kind etwas so
Außergewöhnliches sein?

Gerade kleine Kinder sind da ganz ungehemt und benennen alles, was
auffällt und sie interessiert. Hast wohl noch keine Kinder ?-)

Aber im Ausgangsposting ging es ohnehin nicht um den
„normalen“ Sprachgebrauch sondern um den als Schimpfwort

Da bin ich etwas im Zweifel, weil eben Bob auch etwas
übersensibilisiert erscheint, was er evtl. auch ohne Not
auf’s Kind überträgt.
Wir sind hier nicht in Südafrika oder in den USA.
Ich spreche also nur von unserem deutschen Sprachgebrauch,
wo das ganze IMHO eine etwas andere Wertigkeit hat.

  • und
    da IST es ernst zu nehmen, da muss man als Elternteil schon
    die Unterschiede klarmachen zwischen reinem Schimpfwort und
    Beleidigung, die rassistisch rüberkommt!

Daß man das Kindern auch klarmachen sollte, ist natürlich richtig.
Aber erkläre erstmal einem Kind „Rassismus“.

Ich denke, daß ist von Hinten an die Sache herangegangen.
Jedem wegen diesem Wort gleich Rassismus vorzuwerfen, ist etwas
überreagiert.
Da wir den Kontext und die Randbedingungen aber nicht kennen,
kann man von weitem eh nichts weiter dazu sagen.

Nur soviel noch:
Negerkuß kann man im pos. Kontext ja auch als Kosenamen verstehen.
Ich esse süße Negerküsse nämlich gerne und sehe das Wort deshalb
nicht per Def. negativ besetzt.

Sowas wie „Negersau“ oder „dreckiger Neger“ sind dagegen sehr
eindeutig dikriminierend, aber solche Äußerungen standen nicht
im Ursprungsposting.
Gruß Uwi

Hi,

Das wäre ja auch nicht das Problem, wenn Rassisten nicht das
Wort eindeutigem Kontext versaut hätten.

ok, ich denke, hier sind wir uns einig, ich bin auch der Meinung, dass es kein „schlimmes“ Wort hätte sein müssen.

Hier müssen nun auch Leute sich Vorwürfe machen lassen, die
eigentlich neutral sind. Ist in meinen Augen eine Form von
Anti-(Über-)Toleranz).

Naja, aber es nun mal so und wird häufig missverstanden (oder richtig, je nachdem), es hat jetzt eben diesen üblen Nachgeschmack - ich fürchte, da ist nichts mehr dran zu ändern.

Aber logisch, wird er das sagen! In Deutschland fällt der
„schwarze Mann“ nun mal auf, weil er sich eben von der weißen
Masse abhebt.

Das ist doch übertrieben, meine ich - klar ist die Prozentzahl geringer, aber soooo selten, dass ein Kind es als außergewöhnlich ansieht? Na, ich weiß nicht…

Gerade kleine Kinder sind da ganz ungehemt und benennen alles,
was
auffällt und sie interessiert. Hast wohl noch keine Kinder ?-)

Args, der typische Spruch… :smile:
Nein, hab ich nicht, muss ich aber auch nicht - in 15 Jahren Hardcore-Babysitting habe ich nicht ein Kind erlebt, dass sowas gesagt hat - es kam höchstens mal hinter vorgehaltener Hand (ja, bei 5jährigen oder jünger): „guck mal, die Frau da drüben ist aber dick“, aber nie „Guck mal der Neger“ oder so.

Gute Güte, es ist ja nicht so, dass eine dunklere Hautfarbe heutzutage noch so was Außergewöhnliches wäre - ich gebe zu, richtig tiefschwarz sieht man seltener, aber einfach dunkler? Das fällt mir ja auch nicht auf (außer ich denke: Mensch, *neid*, dafür müsste ich lange unter die Sonnenbank). Ich sehe jeden Tag so ziemlich jede Schattierung, von sehr sehr heller Haut bis sehr sehr dunkler Haut!

Daß man das Kindern auch klarmachen sollte, ist natürlich
richtig.
Aber erkläre erstmal einem Kind „Rassismus“.

In dem Alter sicher nicht einfach oder nicht machbar, klar, aber man versucht als Elternteil ja auch andere besonders schlimme Schimpfwörter zu unterbinden, oder? Hier ging es ja imho darum, dass die ELTERN keinen Unterschied machen!

Jedem wegen diesem Wort gleich Rassismus vorzuwerfen, ist
etwas
überreagiert.

Tut er ja nicht, drum fragt er hier nach. Ich wäre an seiner Stelle aber auch schwer vor den Kopf geschlagen, muss ich sagen!

Nur soviel noch:
Negerkuß kann man im pos. Kontext ja auch als Kosenamen
verstehen.
Ich esse süße Negerküsse nämlich gerne und sehe das Wort
deshalb
nicht per Def. negativ besetzt.

Ja, Du! Ich hatte mal einen Lehrer, der nannte eine dunkelhäutige Mitschülerin immer „Schokotörtchen“ - das hat sie (m.E. berechtigterweise) sehr mitgenommen. Für ihn mag das ein Scherz gewesen sein und vielleicht nicht böse gemeint, aber ich fand es erniedrigend, und sie anscheinend auch!

Sowas wie „Negersau“ oder „dreckiger Neger“ sind dagegen sehr
eindeutig dikriminierend, aber solche Äußerungen standen nicht
im Ursprungsposting.

Ich glaube, wir sind uns im Großen und Ganzen einig: Leider ist heutzutage jeder übersensibilisiert - ich habe irgendwann von einem Freund erzählt und im Gespräch erwähnt, dass er dunkelhäutig ist - und mich gleich anschließend gefragt, warum ich das extra erwähne, weil es doch überhaupt nichts über seine Person aussagt, und ob ich deswegen schon ein klitzekleiner Rassist bin…

Möglich, dass man sich einfach zu viele Gedanken macht, aber auf der anderen Seite kann bei zu wenig nachdenken so was rauskommen wie auf dem Schulhof: dass Kinder eben nicht mehr unterscheiden, was ein reines Schimpfwort und was ein persönlicher Angriff ist und es auch später nicht lernen, weil es die Eltern nicht interessiert…

Schwer, find ich!

LG,

Cess

Kaffer!
Hallo Uwi,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, aber persönlich bin ich
der Meinung, dass Neger schon ein rassistisches Wort ist!

aber nur, weil es dazu gemacht wurde!

Natuerlich. Jedes Wort wird ‚dazu gemacht‘, was es bedeutet.
Kaffer (wie bei „Zulukaffer“) kommt aus dem Arabischen.
Kafir bedeutet „Unglaeubiger“. Was es heute bedeutet, ist
eh’ klar.

Worte unterliegen Bedeutungswandlungen. Sprache ist lebendig.

Und das andere Argument: ‚Negerkuss‘ kann auch nett gemeint sein –
kennst du ein Aequivalent fuer Weisse, dass nicht kuenstlich
konstruiert ist und im Gebrauch wie eben Neger? Ich nicht.
Und wie ich schon unten geschrieben habe - fuer schwarz gibt
es das Gegenstueck weiss, welches ist das Gegenstueck fuer
Neger? Kenne ich auch nicht.

Es ist sehr leicht, betroffenen Menschen Ueberempfindlichkeit vor-
werfen. Man kann es eben nicht nachvollziehen. Ich finde Witze
ueber Frauen oft lustig. Ich erzaehle ja auch Maennerwitze.
Aber wenn mir hier in Saudi von Maennern diese Witze erzaehlt werden,
da bleibt oft ein schaler Geschmack im Mund. Warum wohl?
Solange in Deutschland noch Menschen nach ihrer Hautfarbe beurteilt
werden (nicht von allen, aber von vielen), solange darf man
sich nicht wundern, wenn dunkelhaeutige Menschen sich dagegen
wehren, wie ueber sie geredet wird.

Gruesse, Elke

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sehr unterschiedlich
Hallo,

Das ist doch übertrieben, meine ich - klar ist die Prozentzahl
geringer, aber soooo selten, dass ein Kind es als
außergewöhnlich ansieht? Na, ich weiß nicht…

ist ja stark davon anhängig, wo man wohnt.

Klar, in westdeutschen Großstädten sieht man eh, tagtäglich
Menschen aus aller Herren Länder, aber komme mal in die
ostdeutsche Provinz z.B. nach Kleckerburg Vorpullern.
Du kannst mir glauben, die paar angolanischen Gastarbeiter
abgerechnet (waren auch nur an bestimmten Stellen konzentriert)
gab es in der DDR keine Afrikaner (vielleicht 1 :100000) und Afroamerikaner erst recht nicht. Die Leute kannten schwarze
nur aus’m Ferhnsehen oder Museum. Da hat sich auch bis heute
nicht viel verändert.

Gerade kleine Kinder sind da ganz ungehemt und benennen alles,
was auffällt und sie interessiert. Hast wohl noch keine Kinder ?-)

Gute Güte, es ist ja nicht so, dass eine dunklere Hautfarbe
heutzutage noch so was Außergewöhnliches wäre - ich gebe zu,
richtig tiefschwarz sieht man seltener, aber einfach dunkler?

Wie gesagt, in manchen Gegenden sind Schwarze die Attaktion.

Interessant ist da eher, daß uns die Medien die Sache nahe bringen.
Ich finde es schon belustigend, wenn im der Qualle-Katalog
jedes 2. Modell dunkel ist. Das kann man auch schon wieder
als subtile Form von Rassismus auffassen
-> das Exotische als besonderer Reiz in der Werbung.

Auch, wenn in moderneren deutschen Kinderbüchern jedes
2 dargestellte Kind farbig ist, finde ich, daß da die
political correctness schon bischen übertrieben wird.
Aber vielleicht ist es ja auch gut so.
Gruß Uwi

Ich denke, allmählich ist alles gesagt, und je mehr Antworten man bekommt, desto eher neigt man zu: „Nicht schon wieder!“ oder „Ganz genau!“. Hier nur ein kurzer Kommentar von einem ehemaligen Deutschstudenten:

Hallo,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, aber persönlich bin ich
der Meinung, dass Neger schon ein rassistisches Wort ist!

aber nur, weil es dazu gemacht wurde!

Macht es das besser?

Ich glaube aber auch, dass die Kinder in der Schule es noch
nicht mit dem Hintergrund verwenden - für die ist das
erstmal ein Schimpfwort wie jedes andere auch!

Das halte ich in dem Zusammenhang für Quatsch.

Noch vor 20Jahren war der Begriff Neger bei uns in Deutschland
eine ganz normale Bezeichnung für Menschen mit schwarzer
Hautfarbe.

Ein Phänomen des Sprachwandels. „Nationalsozialismus“ (keine Angst, ich bringe unsere Diskussion nicht in diese Nähe!) war eine ganze Zeit lang auch ein absolut positiv besetzter Begriff, bis er nach einiger Zeit - zurecht - inhaltlich geächtet wurde.

Das Wort selber hat ja auch nur die Bedeutung von „schwarz“
Genauso das Wort Negerkuß (Dafür kenne ich nicht mal ein
ädaquates Ersatzwort).

Schokokuss z.B. Sag mir nicht, das trifft’s weniger gut! ;o)

In vielen Kinderbüchern ist heute noch der Begriff Neger ganz
ohne neg. Wertung zu finden.

Wenn jemand besten Gewissens nach etwas Dummes sagt, es aber tatsächlich nicht merkt, dann ist seine Handlung vielleicht zu entschuldigen. Dumm bleibt das Dumme dadurch aber trotzdem. Und v.a. Kinderliteratur - da hast Du recht - „propagandiert“ natürlich kulturelles (u.a.) Wissen in verstärktem Maße - auch wenn es nicht böse gemeint ist.

Auch der Begriff Negerkuß wurde erst in den letzten Jahren
durch „Dickmanns“ ersetzt (in Ermangelung eines besseren
Wortes ?)

vielleicht einfach, weil sich eine bestimmte Gruppe in dieser Gesellschaft durch das Wort beleidigt/kompromittiert/ausgegrenzt oder was auch immer fühlte! Genügt das nicht? Für Behinderte, für Moslems, ganz besonders für Juden (nur als Beispiele für unterschiedlich große Minderheiten in Deutschland) sind doch im Laufe der Zeit sehr viele Sonderkonditionen ins Leben gerufen worden: Wie vorsichtig ist man in der Wahl seiner Formulierungen/Worte, wenn es um Juden geht?! Klar, sie wurden verfolgt und ermordet - aber an die Geschichte der Schwarzen muss ich wohl nicht erinnern…

Wie will man da Kindern, die mit 4 Jahren diese Wort lernen
und nur der Hautfrabe zuordnen, 3 Jahre später klarmachen,
daß sowas jetzt wegen der political correctnes nicht mehr
gesagt werden darf und rassistisch ist.

Die Aussage ist unlogisch oder zumindest nicht zuende gedacht: Wenn man will, dass die Kinder mit 8 bestimmte Worte vermeiden, dann muss man natürlich auch Einfluss auf z.B. die Autoren von Bilderbüchern nehmen. Ich selbst habe - du wirst vielleicht drüber lachen oder stöhnen? - schon Verlage neuer Schul- und Bilderbücher angemailt/geschrieben, weil mir ihre Sprache (auch in anderen Fällen als „Neger“) als politisch nicht mehr angemessen aufgefallen ist. Dass es immer diese Worte geben wird und auch Bücher (v.a. ältere), in denen man sie immer findet, ist klar und auch nicht besonders dramatisch. Dramatisch wird’s erst, wenn ein Wort bekanntermaßen solche negative Aspekte bezogen auf bestimmte Menschengruppen impliziert, welche diese als Beleidigung empfinden, wenn dieses Wort in neueren Publikationen TROTZDEM oder DENNOCH weiter verwendet und damit - auch bei Kindern - weitertradiert wird. Wie gesagt: Es geht nicht „Auslöschen“ eines bestimmten Vokabulars - das wäre bisweilen wünschenswert, aber tatsächlich ist es unmöglich.

Schon alleine die jetzt korrekte Bezeichnung „Farbiger“
für Menschen mit schwarzer oder brauner Haut ist ja
widersinnig
und unlogisch genug.

P.S.: Farbiger - wie ich schonmal hier ausgeführt habe - ist aber gar nicht das von der „Masse“ der schwarzen Deutschen akzeptiert. Klar, viele finden’s okay, noch mehr - soviel ich weiß (bitte korrigiert mich!) - sehen aber den Unterschied zwischen der Dichotomie „Weißer“ - „Farbiger“ oder „Weißer“ - „Schwarzer“. Bei nahezu jedem Einstellungstest/Assessment Center wird gefragt: „Wie geht die Reihe logisch weiter…“, dann würde sich an „Roter“, „Gelber“, „Weißer“… doch nicht „Farbiger“ anschließen, sondern „Schwarzer“. Oder?

Wenn also ein 5-jähriger sagt: „Guck mal Mutti, da ist ein
Neger“
wird es als niedlich empfunden.

Von wem wird das als niedlich empfunden? Doch nur von Leuten, die in interkultureller Hinsicht nicht um die nächste Ecke denken können und vergessen, wie IHRE Reaktion auf solche Sprachwahl bei den Kindern hängen bleiben und ins Bewusstsein sich einschleichen wird (Lerntheorien?!).

Mit 8 Jahren soll es rassitisch sein und ein Schimpfwort ???
Doch nur, wenn den Kindern solches eingeimpft wird.

Hier den Sprachgebrauch eines Wortes im deutschen Sprachraum
wegen gewisser Entwicklungen (vorwiegend in den USA) per Def.
zum Unwort zu erklären, ist in meinen Augen eine sehr
verklemmte
Art und Weise , mit Sprache umzugehen (wohl typisch deutsch).

Okay, dann lasse ich ab jetzt wieder sprichwörtliche Redewendungen wie „Judensau“, „Schlitzauge“ (für Vietnamesen) oder … da gibt’s doch noch 1000 andere Verunglimpfungen für bestimmte Menschengruppen - in meinen Sprachgebrauch. Warum nicht? Mein Gott, Judensau (oder die Rede vom „Judengeiz“?), ich find’s völlig verklemmt, wenn man nur wegen so ner geschichtlichen Sache im deutsch-europäischen (also eingegrenzten) Raum seine Sprache den Entwicklungen anpassen muss! Das war übrigens IRONISCH gemeint!

Damit will ich mich aber aber in jedem Fall von Verknüfpungen
wie „Negersau“ oder „dreckiger Neger“ usw. distanzieren.

Ist mir schon klar. Du meinst es tatsächlich nur gut, aber meiner Meinung nach denkt man so einfach nicht zu Ende. Und „Zu Ende“ heißt: Wie empfindet „DER ANDERE“ das, was BEWIRKT meine Sprachwahl (bei der angesprochenen Person, aber auch bei z.B. den Kindern/Jugendlichen/Erwachsenen, die’s immer wieder hören). „Zu Ende“ heißt aber auch: Wenn ich den geschichtlichen Hintergrund bestimmter Worte KENNE, wenn ich tatsächlich davon WEIßßßß, dass sich andere dadurch diskriminiert fühlen, WARUM BITTE SOLLTE ICH MIR NICHT DIE MÜHE MACHEN, DIESE LEUTE EBEN NICHT ZU BELEIDIGEN und auszugrenzen. Selbst wenn nicht alles genau nachempfinden kann (von wegen Ausgrenzung): Wenn mir so etwas mitgeteilt wird, bei jedem anderen Thema würde man von sich aus sagen: Na klar, wenn’s dich stört, lass ich’s sein. Sobald es um Hautfarben geht, reagiert der „verklemmte Deutsche“ wie auf ein rotes Tuch.

Diese sind natürlich eindeutig diskriminierend und deuten oft
auf entsprechende Ideologische Ausrichtung im Elternhaus hin.
Gruß Uwi

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Hallo,

Wenn also ein 5-jähriger sagt: „Guck mal Mutti, da ist ein
Neger“
wird es als niedlich empfunden.
Mit 8 Jahren soll es rassitisch sein und ein Schimpfwort ???
Doch nur, wenn den Kindern solches eingeimpft wird.

nein, darum ging es hier gar nicht - ich denke, niemand wird
einem Kind (auch einem 8jährigen) übelnehmen, wenn es einfach
zur Beschreibung der Hautfarbe „Neger“ sagt - aber da das Wort
einen anderen Sinn angenommen hat mit der Zeit,

ja, darin sind sich wohl doch alle mehr oder weniger einig.

sollte man es als Erwachsener imho nicht so leichtfertig verwenden.

Das wäre ja auch nicht das Problem, wenn Rassisten nicht das
Wort eindeutigem Kontext versaut hätten.

Hier müssen nun auch Leute sich Vorwürfe machen lassen, die
eigentlich neutral sind. Ist in meinen Augen eine Form von
Anti-(Über-)Toleranz).

Es gab zu Anfang des letzten Jahrhunderts die sogenannten „Freak-shows“, bestimmt gab’s noch andere Bezeichnungen dafür. Hier wurden Menschen mit spektakulären Behinderungen oder auch nur anatomischen Besonderheiten („Zwerge“, sehr große und sehr kleine Leute, Leute mit 11 Fingern, Siamesische Zwillinge und und und) zur Schau gestellt und von den Leuten begafft. Heute käme doch keiner mehr auf die Idee, von „Freaks“ zu sprechen, wenn er Behinderte meint (oder Menschen mit Behinderung), oder? Zumindest würden viele Zeitgenossen heute anmerken oder kritisieren, dass das Diskriminierung ist und damit nicht gut/akzeptabel.

Sag mir, Uwi, haben das Wort „Freaks“ (oder „Behindis“, wie man an Schulen häufig hört), Rassisten in ihrem eindeutigen Kontext „VERSAUT“, die du schreibst? Spitzfindig, wie man in solchen Diskussionen ist, könnte ich jetzt sagen: Also akzeptierst du ein Wort wie „Freaks“ oder „Depp“ für Behinderte, alle die „Freaks“ oder „Depp“ ablehnen, haben die Worte versaut? Meinst du natürlich nicht, das ist mir in der Tat klar.

Davon abgesehen: warum sollte ein 5-jähriger sagen: „Guck mal,
da ist ein Neger“?

Aber logisch, wird er das sagen! In Deutschland fällt der
„schwarze Mann“ nun mal auf, weil er sich eben von der weißen
Masse abhebt.

Warum nicht vom schwarzen Mann sprechen? Wir alle haben noch das Spiel im Kopf, „Wer hat Angst vorm…“ - klar assoziiert man leicht eine Bedrohung, aber mal ehrlich, wir sind doch erwachsen (hoho)…

Kinder zeigen auch auf jemanden und blöcken laut los
„Guck mal Mutti, der hat ja ein Holzbein“

Er sagt ja auch nicht „Guck mal, da ist ein
Weißer“, oder? Warum sollte das für ein Kind etwas so
Außergewöhnliches sein?

Gerade kleine Kinder sind da ganz ungehemt und benennen alles,
was
auffällt und sie interessiert. Hast wohl noch keine Kinder ?-)

Das ist ein Totschlagargument, man spricht auch von „Killerphrasen“: Hast wohl noch keine Kinder… Anders herum: Ich kenne - bedingt durch meinen Job - genügend zweifelhafte Familienmütter, die immer mit der Zahl ihrer Kinder prahlen („Guter Mann, haben Sie vielleicht 5 Kinder? Wenn sie die hätten, dann wüssten sie…“) - Aber der Beruf „Mutter“ oder die Zahl der Kinder sagt noch nichts über die Qualität dessen aus, was in Familien abläuft. Es gibt soooo viele Familien, die regelrechte Verbrechen an ihren Kindern verüben, die aber leider nicht unter das Strafgesetzbuch fallen. Ich meine Erziehungsfragen, die von diesen auf einem inakzeptablen Level beantwortet werden - oder schlimmer noch: die von diesen Menschen einfach übersehen werden. Aus meinem Erfahrungskreis heraus meine ich in der Tat sozial eher schwächere bis ganz schwache Familien. Darüber hinaus weiß ich aber, dass auch sozial gehobenere bis sehr reiche Eltern sozial-psychische Gräueltaten verüben, ihre Kinder emotional oder wie auch immer vernachlässigen…
Komm mir und anderen also nicht mit „Hast wohl keine Kinder“…

Außerdem plappern Kinder eben hauptsächlich das nach, was sie von ihrem Umfeld mitbekommen. Und in den Medien, wenn Du mal nachforschst, wirst du ÄUßERST SELTEN bis gar nicht mehr das Wort „Neger“ hören. WOHER BITTE KENNT EIN KLEINES KIND DIESES WORT? Klar, das verbreitet sich auch mal schnell im Freundeskreis, es kommt aber letztlich von den Erwachsenen…

Aber im Ausgangsposting ging es ohnehin nicht um den
„normalen“ Sprachgebrauch sondern um den als Schimpfwort

Da bin ich etwas im Zweifel, weil eben Bob auch etwas
übersensibilisiert erscheint, was er evtl. auch ohne Not
auf’s Kind überträgt.
Wir sind hier nicht in Südafrika oder in den USA.
Ich spreche also nur von unserem deutschen Sprachgebrauch,
wo das ganze IMHO eine etwas andere Wertigkeit hat.

Ja, und wir Deutschen können ja mit Minderheiten viel unproblematischer und freizügiger Umgehen. Wir haben ja keine solche Apartheidsgeschichte wie die USA oder SÜDAFRIKA… Mit all dem haben und HATTEN wir nie was am Hut.

  • und
    da IST es ernst zu nehmen, da muss man als Elternteil schon
    die Unterschiede klarmachen zwischen reinem Schimpfwort und
    Beleidigung, die rassistisch rüberkommt!

Daß man das Kindern auch klarmachen sollte, ist natürlich
richtig.
Aber erkläre erstmal einem Kind „Rassismus“.

Es gibt ein schönes Buch: „Papa, was ist ein Fremder“, von Tahar Ben Jeloun. Solltest Du mal Deinen vielen Kindern vorlesen!

Ich denke, daß ist von Hinten an die Sache herangegangen.
Jedem wegen diesem Wort gleich Rassismus vorzuwerfen, ist
etwas
überreagiert.
Da wir den Kontext und die Randbedingungen aber nicht kennen,
kann man von weitem eh nichts weiter dazu sagen.

Nur soviel noch:
Negerkuß kann man im pos. Kontext ja auch als Kosenamen
verstehen.
Ich esse süße Negerküsse nämlich gerne und sehe das Wort
deshalb
nicht per Def. negativ besetzt.

Damit disqualifizierst du dich allerdings! Hast dich selbst entlarvt! Kommst Du meiner Tochter oder einem anderen Kind mit dem Kosenamen „Negerkuss“, würdest du mich aber (natürlich nur mit Argumenten) kennen lernen! Und eine ganze Reihe anderer Eltern bzw. Poster hier im Forum auch (haben sich doch eine ganze Reihe sehr vernünftiger Menschen hier auch noch zuwort gemeldet!).

Sowas wie „Negersau“ oder „dreckiger Neger“ sind dagegen sehr
eindeutig dikriminierend, aber solche Äußerungen standen nicht
im Ursprungsposting.
Gruß Uwi

P.S. Genau lesen ist auch eine Stärke, die wir Deutschlehrer vielen Generationen leider nicht beibringen konnten. Asche auf unser Haupt!

Hi,

Das wäre ja auch nicht das Problem, wenn Rassisten nicht das
Wort eindeutigem Kontext versaut hätten.

ok, ich denke, hier sind wir uns einig, ich bin auch der
Meinung, dass es kein „schlimmes“ Wort hätte sein müssen.

Hier müssen nun auch Leute sich Vorwürfe machen lassen, die
eigentlich neutral sind. Ist in meinen Augen eine Form von
Anti-(Über-)Toleranz).

Naja, aber es nun mal so und wird häufig missverstanden (oder
richtig, je nachdem), es hat jetzt eben diesen üblen
Nachgeschmack - ich fürchte, da ist nichts mehr dran zu
ändern.

Aber logisch, wird er das sagen! In Deutschland fällt der
„schwarze Mann“ nun mal auf, weil er sich eben von der weißen
Masse abhebt.

Das ist doch übertrieben, meine ich - klar ist die Prozentzahl
geringer, aber soooo selten, dass ein Kind es als
außergewöhnlich ansieht? Na, ich weiß nicht…

Gerade kleine Kinder sind da ganz ungehemt und benennen alles,
was
auffällt und sie interessiert. Hast wohl noch keine Kinder ?-)

Args, der typische Spruch… :smile:
Nein, hab ich nicht, muss ich aber auch nicht - in 15 Jahren
Hardcore-Babysitting habe ich nicht ein Kind erlebt,
dass sowas gesagt hat - es kam höchstens mal hinter
vorgehaltener Hand (ja, bei 5jährigen oder jünger): „guck mal,
die Frau da drüben ist aber dick“, aber nie „Guck mal der
Neger“ oder so.

Gute Güte, es ist ja nicht so, dass eine dunklere Hautfarbe
heutzutage noch so was Außergewöhnliches wäre - ich gebe zu,
richtig tiefschwarz sieht man seltener, aber einfach dunkler?
Das fällt mir ja auch nicht auf (außer ich denke: Mensch,
*neid*, dafür müsste ich lange unter die Sonnenbank). Ich sehe
jeden Tag so ziemlich jede Schattierung, von sehr sehr heller
Haut bis sehr sehr dunkler Haut!

Daß man das Kindern auch klarmachen sollte, ist natürlich
richtig.
Aber erkläre erstmal einem Kind „Rassismus“.

In dem Alter sicher nicht einfach oder nicht machbar, klar,
aber man versucht als Elternteil ja auch andere besonders
schlimme Schimpfwörter zu unterbinden, oder? Hier ging es ja
imho darum, dass die ELTERN keinen Unterschied machen!

Jedem wegen diesem Wort gleich Rassismus vorzuwerfen, ist
etwas
überreagiert.

Tut er ja nicht, drum fragt er hier nach. Ich wäre an seiner
Stelle aber auch schwer vor den Kopf geschlagen, muss ich
sagen!

Nur soviel noch:
Negerkuß kann man im pos. Kontext ja auch als Kosenamen
verstehen.
Ich esse süße Negerküsse nämlich gerne und sehe das Wort
deshalb
nicht per Def. negativ besetzt.

Ja, Du! Ich hatte mal einen Lehrer, der nannte eine
dunkelhäutige Mitschülerin immer „Schokotörtchen“ - das hat
sie (m.E. berechtigterweise) sehr mitgenommen. Für ihn mag das
ein Scherz gewesen sein und vielleicht nicht böse gemeint,
aber ich fand es erniedrigend, und sie anscheinend auch!

Sowas wie „Negersau“ oder „dreckiger Neger“ sind dagegen sehr
eindeutig dikriminierend, aber solche Äußerungen standen nicht
im Ursprungsposting.

Ich glaube, wir sind uns im Großen und Ganzen einig: Leider
ist heutzutage jeder übersensibilisiert - ich habe irgendwann
von einem Freund erzählt und im Gespräch erwähnt, dass er
dunkelhäutig ist - und mich gleich anschließend gefragt, warum
ich das extra erwähne, weil es doch überhaupt nichts über
seine Person aussagt, und ob ich deswegen schon ein
klitzekleiner Rassist bin…

Meine Güte, Cess, quatsch. Warum sollte ich ein Rassist sein, nur weil mir rausrutscht, dass jemand dunkelhäutig, farbig oder wie auch immer ist? Selbst bei „schlimmeren“ Bezeichnungen/Wörtern, die jedem von uns wahrscheinlich schonmal rausgerutscht sind, ist man doch nicht gleich ein Rassist. Mit „Rassist“ ist eine Einstellung gemeint, die tiefer geht als ein dahergesagtes Wort. Auch den Eltern auf meinem ominösen - im Ausgangsposting angesprochenen - Elternabend sind (m.E.) keine Rassisten, sondern einfach nur ganz normale Menschen - und nicht jeder ist so sensibilisiert dafür, wie andere, auch hier im Forum. Ich gebe zu, dass ich auch ziemlich darauf konditioniert bin, Formulierungen und Wörter, die politisch nicht mehr korrekt sind, wahrzunehmen und abzulehnen.
ABER: Den Vorwurf, den neben UWI auch einige andere äußerten, ich sei völlig übersensibilisert (bis hin zu krankhaft!), kann ich nicht gelten lassen. Ohne alles wieder aufzurollen: A) Nicht ich habe krass reagiert, sondern die Eltern (ich sprach nur an, dass ich das Wort „Neger“ nicht besonders toll finde) B) Wer eine gewisse Herzensbildung und Aufgeschlossenheit besitzt, der wird entweder ebenfalls auf seine Sprache achten, oder er wird sich durch diese Diskussion hier angeregt fühlen, über seinen Sprachgebrauch NACHZUDENKEN.
Auch ich habe bestimmt in meiner Kindheit und Jugend viel vom NEGER gelesen, gehört und auch selbst ERZÄHLT. Auch ich habe - wie wahrscheinlich alle in meiner Schulgeneration (bin gerade 30) - viel von den „Negroes“ in Amerika (und viel viel weniger bis gar nix von den „blacks“) im Fach Englisch gehört, gelesen, geschrieben - ohne groß drüber nachzudenken. Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass ich dieses Wort irgendwann mit einem komischen Gefühl geschrieben habe. Und ich habe es - warum auch immer - sehr oft geschrieben, im Fach Englisch. Heute würde ich - ganz freundlich - mit der Lehrerin (meiner Kollegin) sprechen - diesmal aber in einer Eye-to-Eye-Situation, BLOSS NICHT WIEDER AUF NEM ELTERNABEND.

Ich bin ja auch lernfähig. Die Menschen reißen dir den Kopf ab, wenn Du bloß sagst: „Ich finde es nicht so schön, dass das Wort NEGER so häufig im Zusammenhang mit meiner schwarzen Tochter verwendet wird. Können Sie etwas dagegen tun?“. Wenn Du alleine diesen Standpunkt auch nur äußerst, wird dir die Mehrheit an den Hals fallen und sagen: „Wir sind keine Nazis!“ Das ist doch absurd. Wer spricht von Nazis? Wer spricht von Rassisten? Ich zumindest nicht!

Möglich, dass man sich einfach zu viele Gedanken macht, aber
auf der anderen Seite kann bei zu wenig nachdenken so was
rauskommen wie auf dem Schulhof: dass Kinder eben nicht mehr
unterscheiden, was ein reines Schimpfwort und was ein
persönlicher Angriff ist und es auch später nicht lernen, weil
es die Eltern nicht interessiert…

Schwer, find ich!

LG,

Cess

Schwer, da hast du recht. Find ich auch. Absolut. Und keiner ist übersensibilisert (oder hysterisch), nur wenn er in einem Forum, in dem es üblicherweise in jedem Threat nur um EIN abgegrenztes Thema geht, sich mal länger über eben jenes Thema auslässt. Stellt euch vor, ich habe auch einige andere Themen. Weiß Gott! ;o)

Schönen Gruß
Bob

Hallo,

Offensichtlich finden nicht alle das Wort „Neger“ per se
rassistisch. Nehmen wir doch mal einen Begriff, den wir alle
kennen, und der absolut analog ist:

„Judensau“

Nein, das ist völlig daneben.

Eher Vergleiche vielleicht Jude und Neger

Jude ist Mensch jüdischer Abstammung.
Neger ist Mensch mit braun-schwarzer Haut.

Ich bitte dich: Vergleichst Du immer Äpfel mit Birnen? Auf der einen Seite: „Abstammung“, auf der anderen „Hautfarbe“ - dass das eine eine recht klare Definition beinhaltet, liegt auf der Hand. „Mensch mit braun-schwarzer Haut“ hat nix mit Abstammung zu tun, was dir - spätestens wenn Du dich mal in der Straßenbahn umsiehst und umhörst - auffallen sollte: Tatsächlich sprechen viele „Menschen mit braun-schwarzer“ Haut einwandfreies Deutsch! Wie kommt das? Ohlala, sie sind in Deutschland geboren und haben vielleicht sogar ein deutsches (weißes) Elternteil! Es kommt sogar - ohlala - immer häufiger vor, dass diese Menschen noch nicht einmal die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben mussten! Sie hatten sie schon immer! Von Geburt an!

In meinen Augen ist da erstmal keine diskriminierung bei.

Ganz genau! Diskriminierung ist das erst, wenn du dich selbst davon diskriminiert fühlst. Bei anderen lässt du das nicht gelten!

Der kommt beim „Juden“ aber allemal durch die Verknüpfung
„Juden-sau“ ,
allerdings beim „Neger“ schon vom Wort selbst, wenn es nur
im abwertenden Kontext gesprochen wird.
Das kann man aber bei (kleineren ) Kindern nicht unbedingt
schon
vorraussetzen.

Judensau ist also diskriminierend! Wieso? Achja, weil es diesen geschichtlichen Kontext (speziell die 30er und 40er mit Hitler „und so“) gibt. Klar. Wieso auch nicht. Neger ist deshalb also nicht diskriminierend. Hat nämlich diesen gesellschaftlich-historischen Kontext nicht.

Hmm… Warte mal, achja, da gab’s eine längere Phase (mehrere Hundert Jahre?) der Sklaverei, in der „Neger“ und andere (völlig wertfreie!) Wörter für Schwarze abwertend herhalten mussten. Und stell Dir vor, selbst im Naziregime wurde von den „Rheinlandbastarden“ und „Negerhuren“ gesprochen. Was das waren, da kannst Du ja mal ein „besseres“ Lexikon aufschlagen oder im Internet recherchieren! Es liegt in der Natur der deutschen Geschichte, dass - aus Gründen der Quantität - immer von den Juden als Opfer des Nationalsozialismus gesprochen wird. Völlig zurecht, aber längst nicht nur. Viele erinnern sich im nächsten Schritt noch an die Homosexuellen und Sinti-und-Roma, über „Schwule“ und „Zigeuner“ gibt’s allerdings noch so viele Witze, Anekdoten und „Lächeleien“, die heute noch die Runde machen, dass sie weitaus weniger im kulturellen Gedächtnis der Deutschen Platz finden. Bei den Juden wurde uns das auch in der Schule nahezu - quantitativ wie qualitativ - „eingeimpft“… zurecht, leider verpasste es - meiner meinung nach - die Schule aber, den Sprung vom Exemplarischen zum Allgemeinen zu wagen: Es geht nur in zweiter Linie bei der Behandlung des Natiionalsozialismus um „Hitler und die Juden“, in erster Linie geht es um die Erziehung zum guten demokratiebewussten Staatsbürger, der auch zu Zivilcourage fähig ist. Das gilt es beizubringen, das gilt es zu lernen! Fehlgeschlagen ist der Unterricht - bezogen auf den Einzelnen - dann, wenn dieser anschließend sagt:

Leider sind die Leidtragenden da oft übersensibilisiert
(durch eben rassistisches Gedankengut der Eltern/Erwachsenen).
Gruß Uwi

Uwi wurde in seiner Jugend wahrscheinlich an den „Desensibilisator für Sprachbetrachtungen“ angeschlossen… kleiner Scherz ;o)

Zucken wir nicht alle zusammen? Sind wir uns da nicht alle
einig, dass es sich dabei um Rassismus handelt - auch wenn
Kinder dieses Wort benutzen?
Ich glaube, alle in diesem Land lebenden und denkenden
Menschen werden sich darin einig sein, dass „Judensau“ eine
ganz andere (rassistische) Qualität hat als „Fettsack“.
Und warum? - Aufgrund der Geschichte der Juden. Genauso ist es
aber bei den Schwarzen.

So sehe ich das zumindest.

Grüße,

Mirjam

Uwi, bist ein toller Typ!
Schönen Gruß
Bob

Mann …
…kannst Du Dir vorstellen, daß bei dieser „hochintelektuellen“
Herangehensweise 'ne Menge Leute einfach abwinken, weil es
sie einfach nervt?

Jeder, der auch nur eine andere Meinung zum Sprachgebrauch eines
Wortes hat, wird per Def. zum Rassisten oder darf gnädigerweise
als Dumm gelten.
Da mußt Du Dich nicht wundern, wenn dann der „Möllemanneffekt“ eintritt.
Gruß Uwi

Hallo,

Das ist doch übertrieben, meine ich - klar ist die Prozentzahl
geringer, aber soooo selten, dass ein Kind es als
außergewöhnlich ansieht? Na, ich weiß nicht…

ist ja stark davon anhängig, wo man wohnt.

Klar, in westdeutschen Großstädten sieht man eh, tagtäglich
Menschen aus aller Herren Länder, aber komme mal in die
ostdeutsche Provinz z.B. nach Kleckerburg Vorpullern.
Du kannst mir glauben, die paar angolanischen Gastarbeiter
abgerechnet (waren auch nur an bestimmten Stellen
konzentriert)
gab es in der DDR keine Afrikaner (vielleicht 1 :100000) und
Afroamerikaner erst recht nicht. Die Leute kannten schwarze
nur aus’m Ferhnsehen oder Museum. Da hat sich auch bis heute
nicht viel verändert.

Gerade kleine Kinder sind da ganz ungehemt und benennen alles,
was auffällt und sie interessiert. Hast wohl noch keine Kinder ?-)

Gute Güte, es ist ja nicht so, dass eine dunklere Hautfarbe
heutzutage noch so was Außergewöhnliches wäre - ich gebe zu,
richtig tiefschwarz sieht man seltener, aber einfach dunkler?

Wie gesagt, in manchen Gegenden sind Schwarze die Attaktion.

Interessant ist da eher, daß uns die Medien die Sache nahe
bringen.
Ich finde es schon belustigend, wenn im der Qualle-Katalog
jedes 2. Modell dunkel ist. Das kann man auch schon wieder
als subtile Form von Rassismus auffassen
-> das Exotische als besonderer Reiz in der Werbung.

Es wird wirklich - von vielen, aber gottseidank nicht allen hier und anderswo - völlig unreflektiert mit dem Begriff „Rassismus“ umgegangen. Es ist wirklich auch schwierig: Wenn man nicht weiter weiß, nennt man’s Rassismus, wenn’s tatsächlich Rassismus ist und man’s anspricht, ist der Begriff aber angeblich absolut daneben. Das erinnert mich stark an die Rede von: „Jaja, zu Hitlers Zeiten… aber mein Opa hat da nicht mitgemacht… meiner nicht!“

Mal ganz ehrlich: Was ist daran rassistisch, dass es in Katalogen viele dunkelhäutige (schwarze) Modelle gibt? Sieht doch gut aus, oder? Suche mir doch mal ein oder zwei Definitionen von Rassismus, vielleicht auch aus dem Netz - Du wirst feststellen, dass - egal wie man’s definiert, DAS noch kein Rassismus sein kann. Gib den schwarzen Modells die Banane in die Hand oder das Baströckchen um die Hüften, dann würde ich schonmal eher darüber nachdenken…

Auch, wenn in moderneren deutschen Kinderbüchern jedes
2 dargestellte Kind farbig ist, finde ich, daß da die
political correctness schon bischen übertrieben wird.
Aber vielleicht ist es ja auch gut so.
Gruß Uwi

Klar, das ist übertrieben! Meinst du jedenfalls. Wenn du in Klecklenburg Vorpullern (oder wie hast dus genannt) kaum Schwarze antriffst (nur im Museum, was ja einiges aussagt), nicht nur im Ruhrgebiet und anderen Großstädten, sondern auch in vielen ländlichen Gebieten sind die Klassen eben nicht mehr monokulturell. Warum ist es dann bitte schön übertrieben, dass es üblich geworden ist, in Kinderbüchern auch schwarze Kinder (oder asiatische Kinder…) darzustellen? Möchtest Du für Dein Klecklenburg-Vorpullern eine eigene Kinderbuchedition? Nur mit weißen Kindern? Wirst zugeben, das klingt nach dem, wonach es wahrscheinlich gar nicht klingen soll.

Gruß
Bobi

Hallo,
ich kann nur feststellen, daß es mich nicht wundert,
wenn Lehrer und andere Eltern nur abblocken.
Mir tut ehrlich auch Dein Kind leid, denn so wie Du hier
drauf bist, wird der „Krieg“ wohl ohne Rücksicht auf Verluste
ausgetragen und ob Kind das versteht oder nicht, wird da
schon mal vorsorglich vor den bösen Worten gewarnt.

Uwi wurde in seiner Jugend wahrscheinlich an den
„Desensibilisator für Sprachbetrachtungen“ angeschlossen…
kleiner Scherz ;o)

Jaja, sehr lustig.
Deine Welt ist ist schon ziehmlich schwarz/weis.
Hat man auch bei den Antworten gemerkt.

Ich glaube, alle in diesem Land lebenden und denkenden
Menschen werden sich darin einig sein, dass „Judensau“ eine
ganz andere (rassistische) Qualität hat als „Fettsack“.

Ja, und Russenschwein oder Polensau auch. Troztdem darf man
jemanden als Russe oder Pole bezeichnen, wenn er denn einer ist.

Dann würdest Du es also weniger ernst nehmen, wenn sich andere
Eltern darüber beschwerten, daß Dein Kind zu einem anderen
„Fettsack“ gesagt hat? Klaro, ist ja nicht rassistisch gemeint.

Uwi, bist ein toller Typ!

na logisch.
Gruß Uwi

1 Like

Hallo Uwi,
du hackst nun immer schoen auf Bob rum.
Kann er bestimmt vertragen, aber gib mir doch
nun bitte mal eine Antwort auf eine Frage von mir,
die ich schon oefter gestellt habe:
Was fuer einen Sammelnamen gibst du Weissen, wenn
du nicht ‚weiss‘ sagen willst?
Interessiert mich nun wirklich.

Gruesse, Elke

von wegen
Hallo,

du hackst nun immer schoen auf Bob rum.

ich hacke nicht auf Ihm rum, aber ich lasse mir auch nicht
seinen Standpunkt aufzwingen.
Er hat sich seinen Frust von der Seele geschrieben,
das kann ich gut verstehen. Das Thema ist sensibel und für Ihn
sicher sehr unerfreulich.

Dann hat er alle Antworten in einer Form moderiert, die senerseits
wenig von Toleranz geprägt war. Da wurde nur gut/schlecht-Selektion
betrieben und jeder, der seiner Meinung nach nicht exakt auf seiner
der richtigen Linie liegt recht harsch zurecht gewiesen.
Ich werte sowas schon als übersteigertes Sendungsbewußtwein.

Niemand hat sich prinzipiell gegen Ihn gestellt, nur
einige Meinungen waren nicht ganz konform mit seiner.

Kann er bestimmt vertragen, aber gib mir doch
nun bitte mal eine Antwort auf eine Frage von mir,
die ich schon oefter gestellt habe:
Was fuer einen Sammelnamen gibst du Weissen, wenn
du nicht ‚weiss‘ sagen willst?

Sinnlose Frage?
Was für einen Sammelnamen nimmst Du für „Günes“, wenn Du nicht
„Grünes“ sagen willst?

Interessiert mich nun wirklich.

Habe eine Prima Antwort für dich:
„Weiße (Menschen)“ sind Mienschen, deren Reflektivität der
Haut im Spektrum zwischen 400…650nm größer als 70% ist.
Nun zufrieden?
Frage mich nun bloß nicht auch noch, wie ich rothäutig und
gelbhäutig alternativ definiere :frowning:
Gruß Uwi

Sorry, Uwi,
aber geantwortet hast du immer noch nicht.

Was für einen Sammelnamen nimmst Du für „Günes“, wenn Du nicht
„Grünes“ sagen willst?

Keinen. Aber fuer SChwarze gibt es … (nochmal zaehl
ich das nicht auf). Und ihr findet die meisten
dieser Namen auch noch gut.
Betroffene nicht. Darum ging’s.

„Weiße (Menschen)“ sind Mienschen, deren Reflektivität der

Haut im Spektrum zwischen 400…650nm größer als 70% ist.
Nun zufrieden?

Nein. siehe oben.

Frage mich nun bloß nicht auch noch, wie ich rothäutig und
gelbhäutig alternativ definiere :frowning:

Will ich gar nicht. Ich will, dass Menschen nicht
vordinglich ueber die Farbe ihrer HAut oder ihre
Abstammung im Grossumschlag definiert werden.

Gruesse, Elke

das war’s
Mein Gefühl sagt mir, das war’s… Es ist alles gesagt. Ich fühle mich besser, die unsichtbaren Demarkierungslinien sind bestätigt - und doch war’s ein fruchtbarer Austausch. Auch, wenn man mir vorwerfen kann, ich hätte einigen vor den Kopf gestoßen… nur schön, dass sich genauso viele Leute eingefunden haben, die bestätigen können, dass das „Vor den Kopf stoßen“ seinen Ausgangspunkt woanders hat. Vielleicht ist der ein oder andere ja doch angeregt worden, über sich und die Wirkung seines Sprachgebrauchs bei anderen nachzudenken. Meine Selbstreflexion hat mir jedenfalls die Grenzen meines Denkens und Wollens aufgezeigt. Trotzdem fühle ich mich gestärkt, weil ich die Argumentationslinien der „Is ja nicht so schlimm“-Redner wieder einmal als menschliche Grundstruktur wahrnehmen konnte. Das tut gut, weil’s nichts nichts persönliches ist. Naja. Schöne Grüße und nichts für ungut, hoffe ich ;o)
BB