Reflexionen zum 'Aber'

Moin allerseits.
Wenn mir als Kind das berüchtigte Schlaflied, in welchem die bedeutungsschwangere Zeile
„ABER heidschi-bum-beidschi-bumbum“ vorkommt, vorgesungen oder vom Plattenspieler vorgespielt wurde, konnte ich kaum einschlafen, so sehr musste ich über dieses „ABER“ am Beginn der Liedzeile nachgrübeln.
Später söhnte ich mich ein wenig mehr aus mit dem Verhältnis zwischen Sprache und Irrationalität.
Sehr viel später bemerkte ich anlässlich der jährlich stattfindenden Eigentümer-Versammlung in Ascona, dass der vortragende Hausverwalter, ein Tessiner, zwischen seinen deutschen Sätzen ständig ein italienisches „PERO“ einstreute. Dieses Wort bedeutet ja nun ebenfalls „ABER“ (oder auch „doch“ oder „jedoch“), scheint mir aber auch die Funktion eines freundlichen Füllwortes zu haben, so wie bei Analytikern das „hm“, bei Engländern das „well…“ etc.
Aber dieses „Aber“ bei heidschi-bum-beidschi… ich weiß imme noch nicht so recht, was das wirklich soll.
Wisst Ihr’s?
Gruß,
Branden

Servus, Branden,

das „Aber“ als Füllsel ist ja sehr beliebt.

Im Kinderlied ist das „aber“ m.Es. ein Beschwichtigungswort, zumindest in den ersten drei(?) Strophen - wenn man davon ausgeht, dass „Heidschi Bumbeidschi“ lautmalerisch von „heidi machen“ (=schlafen) kommt. Das ist aber, soviel ich weiß, nicht wirklich geklärt.
In der letzten Strophe wird das Heidschi…ja dann personalisiert und da bekommt das „aber“ durchaus auch was Bedrohliches, wenn ich mich recht an den Text erinnere.

Beschwichtigungswort - Beispiele:

„Aber, aber“…sagt im jeweiligen Idiom leise die Mutter zum aufgeschundenen Knie des Kindes.
„Aber aber, meine Herren“ sagt der Sitzungsvorsitzende etwas schärfer, um Kontrahenten zu beruhigen.

Woher diese beschwichtigende Verwendung kommt, und ob sie sich etymologisch ableiten läßt, weiß ich nicht und im Augenblick fehlt mir auch die Zeit, um genau nachzusuchen.

Ganz lieber Gruß, jenny

grad noch schnell gefunden:smile:
Servus, nochmal

zwar nicht zum „Aber“…aber zum Kinderlied

/t/heidschi-bumbeidschi/42696

und jetzt sause ich in den Bunker:smile:

Lieben gruß, jenny

Servus Jenny

Im Kinderlied ist das „aber“ m.Es. ein Beschwichtigungswort

Da hast du whl sehr recht.

„Aber, aber“…sagt im jeweiligen Idiom leise die Mutter zum
aufgeschundenen Knie des Kindes.
„Aber aber, meine Herren“ sagt der Sitzungsvorsitzende etwas
schärfer, um Kontrahenten zu beruhigen.

Schöne Beispiele!
Gruß,
Branden

Gegen das „aber“ als „Beschwichtigungswort“ habe ich doch gewisse Bedenken. Die angeführten Beispiele können nicht recht überzeugen; denn in beiden Fällen wird der Ausdruck doch eindeutig als Einspruch verwendet, nicht zu Beschwichtigung: „Aber wer wird denn da gleich weinen! - Aber meine Herren, fassen Sie sich!“ - Das ist doch der Sinn des „Aber, aber“.
Ich glaube, eine andere Spur führt hier eher zum Ziel: Im Mittelhochdeutschen - und die Mundarten bewahren ja so manches aus der Sprachgeschichte - wird „aber“ laut Lexers Mittelhochdeutschem Wörterbuch häufig verwendet, „um den Fortschritt der Rede zu bezeichnen“. Das passt, so meine ich, am besten zu der angeführten Stelle.

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