Rhetorische Figuren?

Hallo,
Der Titel „Ästhetik des Hässlichen” ist eine Theorie zur Ästhetik, die durch Bezug
auf eine ältere Ästhetik so benannt wurde. Was für rhetorische Figuren verbergen
sich dahinter?

Kann man sagen, es handelt sich dabei um eine Allusion, wegen der Anspielung auf
etwas vorher Geschehenes? Und passt Antithese, wegen des widersprüchlichen Titels?

Gruß, Andi.

Und passt Antithese, wegen des widersprüchlichen Titels?

Definitiv nein, würde ich sagen. Du musst hier den wissenschaftlichen und den populären Sprachgebrauch des Wortes ›Ästhetik‹ unterscheiden.

Im Alltag werden der Begriff und Ableitungen davon, wie von dir empfunden, praktisch synonym mit ›das als schön bzw. stilvoll Empfundene‹ gebraucht. Beispiele dafür sind Sätze wie »Das ist doch unästhetisch (= hässlich)!« oder »Für Ästhetik (= Schönheit) hat er keinen Sinn.«. Eine Ästhetik des Hässlichen wäre bei dieser Definition in der Tat paradox; für einen Titel des 21. Jahrhunderts könnte man annehmen, dass mit dem Widerspruch gespielt wird, der für viele zwischen diesen beiden Begriffen besteht. Um einen solchen geht es dir aber nicht, glaube ich.

Um auf den wissenschaftlichen Sinn des Wortes zu kommen, hilft die Herleitung aus dem Griechischen: Das Verb αἰσθάνεσθαι (aisthánesthai) bedeutet ›wahrnehmen‹. Die Ästhetik ist, ganz wörtlich, die Wissenschaft von der Wahrnehmung  – eine Disziplin, in der sich unter anderem die Medizin, Psychologie, Soziologie, Kunstgeschichte und nicht zuletzt die Philosophie treffen. Letztere spielt sicher eine größere Rolle, wenn man von Texten des 19. Jahrhunderts spricht; es ist aber auch heute nicht unüblich, eine Kunsttheorie als ›Ästhetik‹ zu bezeichnen. Ein Buch als »Ästhetik des Hässlichen« zu betiteln, wie es Karl Rosenkranz getan hat, scheint mir abseits der Bestsellerstapel moderner Buchhandlungen unverdächtig.

Gruß
Christopher

hi,

Ästhetik des Hässlichen

allusion ja, antithese nein; assonanz (gleichklang: ä-e-i vs. ä-i-e) seh ich noch.
im übrigen schlage ich vor, die assonanz bei den stilfiguren in FAQ:1312 zu ergänzen.

m.

Ein Buch als »Ästhetik des Hässlichen« zu betiteln,
wie es Karl Rosenkranz getan hat,

genau darum geht es mir, Rosenkranz hat sein Werk in Anspielung auf Hegels
Ästhetikdefinition so genannt…da Hegel ein idealistisches Weltbild forderte, um
der Ästhetik gerecht zu werden, also das Hässliche generell ausschloss, usw.

ist aber auch egal, ich wollte es nicht zu lang und unnötig kompliziert werden
lassen, daher die bereits kurze Erklärung :

Der Titel „Ästhetik des Hässlichen” ist eine Theorie zur Ästhetik, die durch Bezug
auf eine ältere Ästhetik so benannt wurde.

Passt nun Antithese und/oder Allusion?

Gruß, Andi.

hi,

Ästhetik des Hässlichen

allusion ja, antithese nein;

dachte, dass Antithese den Gegensatz zwischen „Ästhetik” und „Hässlich”
beschreibt…mh, als was kann man diesen Gegensatz bezeichnen, als ein Paradoxon?

Gruß, Andi.

hi,

Ästhetik des Hässlichen

allusion ja, antithese nein;

dachte, dass Antithese den Gegensatz zwischen „Ästhetik” und
„Hässlich” beschreibt

wie christopher schon beschrieben hat: ästhetik und hässlich ist (genau genommen) kein widerspruch. ästhetik meint nicht nur „schönes“, sondern befasst sich (immer, wenigstens implizit) auch mit hässlichem.

m.