Ritalin

Hallo, Eltern und Lehrer,

eben hörte ich bei SWR2 einen Bericht, in dem gesagt wurde, dass in Grundschulen 10 bis 20 % der Schüler durch Ritalin still gestellt werden; in Sonderschulen seien es noch mehr.

Und in den letzten zehn Jahren habe der Verbrauch von Methylphenidatpräparate um 3500 % gestiegen sei.

Hier per mplayer zu hören.

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/impuls/-/i…

Kann jemand diese Angaben bestätigen?

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

in meiner Klasse (22 Schüler) nimmt ein Kind Ritalin. Das wären dann 4,5% :smile:)

Mehr kann ich dir nicht bestätigen.

Lieber Gruss aus der verschneiten Schweiz.

Matthias

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo es ist schon so, dass immer mehr Kinder mit Methylphenidadpräparaten wie ritalin behandelt werden, was aber auch daran liegt, dass immer mehr ADHS diagnostiziert wird. Das wiederrum liegt zum einen an einer besseren Kenntnis der Krankheit(Spezialisierte Ärzte, bewusstsein dafür auch bei den allgemeinKinderärzten), aber auch an einer größeren Panik unter Eltern und Lehrern und der angenehmen Möglichkeit unangepasstes Verhalten mit einer Krankheit entschuldigen zu können und womöglich durch eine Pille ausknipsen zu können (damit meine ich echte Fehldiagnosen, nicht dass jedes Kind mit ADHS einfach nur unerzogen wäre, nur zur Klarstellung bevor mir so eine Indigo-Kind-Mutter mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht springt).

Das ist etwa vergleichbar mit der Krebsbehandlung, wenn man nur auf die Zahlen guckt könnte man meinen, es gäbe immer mehr Krebserkrankungen (also muss unsere Zeit gefährlicher sein als zB. vor 50 Jahren), dabei hat man einfach früher viele Erkrankungen nicht feststellen können, und selbst wenn man sie feststellte nicht erfolgreich behandeln können.

Genaue Zahlen zu Ritalin, ADHS etc. bekommst du evtl eher im Psychologiebrett. Dazu kann ich nichts sagen.
Allerdings ist Ritalin nicht etwa ein Ruhigsteller, sondern gehört streng genommen sogar zu den Aufputschmitteln…kaum zu glauben, aber wahr. Die „beruhigende“ Wirkung beruht darauf, dass die Nervenimpulsfeuerungen besser gelenkt werden, so dass es den Kindern leichter fällt bei einem Thema zu bleiben und nicht jeder zwitschernde Vögel ablenkt. Dadurch wird die Reizüberflutung von aussen reduziert, weil innen bereits eine Reizüberflutung stattfindet (die dann die kreuz- und querfeuerungen durch Spontanideen unterbindet, da jede Zelle auch eine kurze Erholungszeit braucht).
Also einfach ausgedrückt und womöglich auch mit Fehlern behaftet, da ich die genauen Vorgänge nicht mehr im Kopf hab, ist schon ein bisschen her, dass ich mich damit beschäftigte. Jedenfalls kann von „Ruhigstellen“ keine Rede sein, drum funktioniert Ritalin aber auch nur bei Kindern, wo wirklich eine ADS vorliegt und nicht nur Hyperaktivität durch Unerzogenheit, Unausgeglichenheit, Unter- oder Überforderung, zuviel Energie(Zucker)bei zuwenig Bewegung/Austobemöglichkeit, etc.

Gruß Susanne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Fritz,

Zahlen kann ich nicht nennen, ich müsste sie genauso ergoogeln wie du.
Ich möchte mich aber vehement gegen den Ausdruck „stillgestellt“ wehren.
Das hat absolut nichts mit einer Ritalin-Behandlung zu tun. Im Archiv gibt es die verschiedensten Threads, wo von Eltern und Betroffenen mehr dazu gesagt wurde, das brauche ich nicht zu wiederholen.
Ein kleiner Anreger: Es gibt ADS und es gibt ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne und mit Hyperaktivität). Mein Sohn hat ADS. Wenn der durch irgendwas ruhig gestellt würde, würde er vermutlich einschlafen.

Gruß
eklastic

Hallo, Elke!

Ich möchte mich aber vehement gegen den Ausdruck „stillgestellt“ wehren.

Im Beitrag war von „Ruhigstellung“ die Rede, aber auch davon, dass es in den meisten Fällen in der Tat hilft.

Was mich aufhorchen ließ, war die Auskunft, dass das Mittel dem Kokain zu vergleichen sei und die Langzeitfolgen fatal seien.

Und dass einer Untersuchung zufolge 50 % der Kinder aufgrund einer Fehldiagnose dies Mittel verschrieben bekommen.

Und diese medikamentöse Therapie sei eindeutig eine Modeerscheinung; so wie derzeit die Schlaflabore ins Kraut schießen, um die Apnoe zu behandeln.

Gruß Fritz

Hallo,

wie wurde den früher mit Kindern, die solche Symptome haben, umgegangen?
Wurden sie nur in die Sonderschule „abgeschoben“?

Grüsse

Jörg

Hallo,

Was mich aufhorchen ließ, war die Auskunft, dass das Mittel
dem Kokain zu vergleichen sei und die Langzeitfolgen fatal
seien.

Das war eine Aussage, die durch nichts zu belegen ist.
Eine der Kritikpunkte ist immer gewesen, dass in den USA Ritalin schön vor über 50 Jahren verschrieben wurde und vor allen Dingen zu oft und ohne gesicherte Diagnose verschrieben wurde.
Als Ergebnis hat man mit Ritalin DAS Medikament, das von allen Medikamenten,die Kindern verschrieben werden, die meisten Langzeitstudien vorliegen hat.

Und dass einer Untersuchung zufolge 50 % der Kinder aufgrund
einer Fehldiagnose dies Mittel verschrieben bekommen.

Das ist was ganz anderes und macht es denen, die das Medikament wirklich brauchen wesentlich schwerer, ernstgenommen zu weren.

Und diese medikamentöse Therapie sei eindeutig eine
Modeerscheinung; so wie derzeit die Schlaflabore ins Kraut
schießen, um die Apnoe zu behandeln.

Ist Insulin eine Modeerscheinung? Die Krankheit ADS/ADHS existiert. Ob sie heute öfter vorkommt als früher oder nur öfter diagnostiziert wird (selbst ohne die 50% (?) falsch Diagnosen) ist dabei erstmal unwichtig. In vielen Versuchen nachgewiesen ist, dass die sogenannten alternativen Methoden nichts bringen. Du würdest ja auch nicht einem diabeteskranken Kind Insulin verweigern.
Was aber wichtig ist: Ritalingabe muss von anderen Methoden begleitet werden.
Wie gesagt, im Archiv stehen x Threads, in denen zu wissenschaftlichen Berichten / Untersuchungen verlinkt wurde.

Dort wird auch zu dem Vorwurf Stellung genommen, dass Ritalin süchtig mache. Dies ist definitiv ein Märchen. Geh mal in ein Forum für Eltern mit ADS/ADHS-Kindern. Ein immer wiederkehrendes Thema ist, wie man die Kinder dazu kriegt, das Zeug zu nehmen. Mein Sohn zum Beispiel schluckt das Zeug nur widerwillig und am Wochenende nicht. Keine sinistren ABlehnungsgründe, lediglich: 1. er schluckt nicht gern Tabletten, 2. er möchte am Wochenende mehr essen, weil er sich für zu dünn hält (eine Nebenwirkung ist Appetitzügelung), 3. er schluckt nicht gern Tabletten. In den Ferien lässt er es ganz weg, aus den genannten Gründen. Aber wenn Schule ist, schluckt er es widerwillig, weil, so sagt er, er sich damit auf die Lehrer konzentrieren kann, was ihm sonst viel schwerer fällt oder unmöglich ist.

Es gibt seriöses Informationsmaterial zu Ritalin/Medikinet. In Radio, Zeitschriften und Fernsehen habe ich aber bislang nur weniges davon widergespiegelt gefunden.

Gruß
eklastic

2 Like

Dafür würde ich dir gerne hundert Sternchen geben…!!! einen haste sicher
kleineklara

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Ein kleiner Anreger: Es gibt ADS und es gibt ADHS
(Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne und mit Hyperaktivität).
Mein Sohn hat ADS. Wenn der durch irgendwas ruhig gestellt
würde, würde er vermutlich einschlafen.

Das kann ich nur bestätigen.

Ich hatte vor ein paar Jahren eine Schülerin, bei der ADS erst sehr spät diagnostiziert wurde. Sie litt darunter und auch ihre schulischen Leistungen waren nicht ihrer Begabung entsprechend. (Ihre Klassenarbeiten zeigten oft viele gute Gedanken, aber die waren so „wirr“, das Schriftbild so chaotisch und die Flüchtigkeitsfehler so häufig, dass es einem grauste).

Eines Tages schrieb sie („einfach so“) eine der besten Klassenarbeiten, die ich in Bio in der 11. Klasse je korrigiert habe. Ihre Antworten waren durchweg richtig, intelligent, sprachlich einwandfrei, kreativ und originell. Auf die Frage, was sich denn geändert habe, bestätigte sie meine Vermutung: Kurz zuvor hatte sie angefangen ihr ADS medikamentös zu behandeln. Von „ruhig stellen“ kann hier absolut nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Wärend sie vorher phasenweise extrem lethargisch sein konnte (nahezu „bewusstlos“), war sie mit Medikamentierung „normal“.

Ich bin mir sicher, dass sie ohne das entsprechende Medikament nicht das sehr gute Abitur geschafft hätte, das sie verdient hat.

Man darf tatsächliche ADS Patienten einfach nicht mit den Kindern in einen Topf werfen, deren schlechte Manieren ihre Eltern mit ADS entschuldigen, was in diesen Fällen häufig gar nicht diagnostiziert ist.

Gruß, Michael

P.S.: Ich habe das Wort „Ritalin“ in meinem Posting vermieden, weil das Präparat einen anderen Namen hatte, den ich leider vergessen habe. Es war aber bestimmt etwas vergleichbares.

4 Like

Hallo Michael,

danke für diesen Bericht. Als Eltern eines ADS-Kindes hat man es schwer, weil einem ja immer (natürlich in gewissem Sinn mit Recht) die Objektivität abgesprochen wird.

P.S.: Ich habe das Wort „Ritalin“ in meinem Posting vermieden,
weil das Präparat einen anderen Namen hatte, den ich leider
vergessen habe. Es war aber bestimmt etwas vergleichbares.

„Medikinet“ vielleicht? Das ist eine Form von Ritalin, dass sich zeitverzögernd (retard) abbaut.

Gruß
eklastic

Hallo,

wie wurde den früher mit Kindern, die solche Symptome haben,
umgegangen?
Wurden sie nur in die Sonderschule „abgeschoben“?

Hallo, Nicht zwingend, aber sie wurden als Träumer oder Zappelphilipp (aus dem Struwwelpeter, von dem Arzt! Heinrich Hoffmann Mitte 19. Jh.) abgestempelt und wenn sie im Unterricht nicht mitkamen, waren sie eben selbst dran schuld.
http://de.wikipedia.org/wiki/Struwwelpeter#Die_Gesch…

Auch in dem Buch „Orthopädie“ von Nicolas Andry de Boisregard 1741? einem Elternratgeber „um die Ungestaltheiten des Kindes zu verhüten oder zu verbessern“ finden sich Hinweise auf den Umgang mit wilden oder eben in sich versunkenen Kindern. Damals wurden Kinder wie kleine Erwachsene behandelt und wer nicht vorzeigbar war, wurde eben weggeschlossen. Oder wenn man unter sich war zB. an einem Stuhl festgebunden, um so die gerade Haltung bei Tisch zu fördern.

Naja und man kann davon ausgehen, dass wer nicht spurte, damals schlichtweg solange verhauen wurde, bis er zumindest eine gerade Haltung einnahm (sofern auf einem blauen Hintern noch möglich) und keinen Mucks mehr von sich gab (da traumatisiert, auch eine Art der Kompensation) oder zumindest einen für sich sinnvollen Ausgleich für nicht zu verwirklichende Ideen findet (wie zB. Michel aus Lönneberga’s Schuppenschnitzereien)

Gruß
Susanne

Bei mir hat es nie jemand bemerkt, ich habe mich durch Schule und Uni gequält und die organisatorischen Defizite durch sprühende Intelligenz und gute Ideen wettgemacht. Zum Glück.
Andererseits: Wer weiß, was aus mir geworden wäre, hätte mir nur jemand Ritalin gegeben, oder wenigstens eine Tasse Kaffee morgens, oder Cola. Vielleicht wäre ich dann nicht unbeliebt und unterschätzt geblieben, sondern als neues Wunderkind gefeiert und im Selbstbewußtsein unterstützt worden.
So kann ich heute nur alle Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Ärztinnen und Ärzte bitten, den Getroffenen zu helfen. Einem kurzsichtigen Kind mit -10 Dioptrien gibt man auch eine Brille, damit es sein Potential entfalten kann.
Grüße!

Hallo,
ob aber Wildheit oder Verträumtheit medikalisiert werden müssen bleibt damit völlig ungeklärt.
Sicher gibt es Kinder denen mit Ritalin geholfen wird, aber ob die noch in der Mehrzahl sind?
Is das Mittel nicht mittlerweile ein chemisches Erziehungsmittel geworden, mit dem wir die Symptome sozialer und organisatorischer Mängel am Kind wegdopen?
Gruß
Werner

Hallo,
ein bekannter ist Leiter einer dreizügigen Grundschule. vor zwei Jahren erzählte er, in seiner Schule gäbe es eine Klasse wo seines Wissens nach kein Kind Ritalin (aut idem) nimmt.
Geschätzter Durchschnitt waren 3, der Rekord lag bei 6 in einer Klasse mit 23 Schülern.
Gruß
Werner

Hallo Werner, das „Problem“ ist höchstens, dass manche Aussenstehende, und leider auch manche Erzieher/Lehrer, der Meinung sind, man könne einfach ein etwas „aufgeweckteres“ Kind mit Ritalin oä. ruhigstellen oder dopen wie du es so schön formulierst, aber wie ich schon schrieb, so einfach funktioniert es nicht…
Nur dort, wo wirklich ein hirnorganisch bedingtes ADS vorhanden ist, kann Ritalin überhaupt ansetzen und wie gewünscht wirken.
Ein einfach nur unerzogenes Kind wird durch Ritalin weder ruhiger noch konzentrierter. Wenns schlecht läuft sogar das Gegenteil, da wie gesagt Ritalin u.Co. zu den Aufputschmitteln zählen.
Die Erziehungsaufgabe kann niemand den Eltern abnehmen, sofern sie die nicht komplett ans Jugendamt und damit Heime o. Pflegeeltern abtreten. So wie man sich das als Kind selbst vorgestellt hat, wie man gerne seine Eltern gehabt hätte, funktioniert Erziehung nunmal nicht. Was passiert, wenn man das dann doch beim eigenen Kind umzusetzen probiert, sieht man eben wenn man sich unterwegs umschaut. Wenn man dem Kind auf die Kumpeltour kommt, muss man sich nicht wundern, wenn man als Elternteil nicht ernstgenommen wird. Und manche greifen dann eben erst mal zur Droge, weil das einfacher erscheint, als am eigenen Verhalten was zu ändern. Nur ohne eine Änderung des eigenen Verhaltens, wird man auch trotz Ritalin nicht weiterkommen. Insbes. wenn das Verhalten des Kindes nicht auf einem echten ADS beruht. Aber auch wenn das Kind ein ADS hat, hilft das Ritalin auch nicht in allen Bereichen. Zusätzlich muss eben noch eine konsequente verlässliche Erziehung dazukommen, um dem Kind die nötige Sicherheit zu geben, die es braucht. Sprich wenn das Kind weiß, was als nächstes kommt, braucht es nicht mit den Gedanken allzuweit abzuschweifen. Dazu sind dann aber starke Nerven der Eltern gefordert und eben ein konsequentes Verhalten (eben nicht „mal so, mal so“ oder „bevor meine Nerven platzen, kriegst du halt deinen Willen“) und nicht alle Eltern sind bereit dazu, sich diesbezüglich weiterzubilden oder sich einfach auch mal Hilfe zur Unterstützung dazuzuholen.
Die größten sozialen und organisatorischenMängel sind nunmal auf Elternseite (und nicht etwa bei irgendwelchen Institutionen)zu suchen und nicht jeder Elternteil mag sich das eingestehen. Und solange die Eltern das nicht kapieren wollen, können die Kinder auch kein besseres Verhalten lernen.
Drum Ritalin nur wo es wirklich nötig ist;… wenn es denn nötig ist, sollte man es dem Kind aber ermöglichen…denn nur weil es früher ohne ging, heißt das nicht, dass es damit besser war, bzw. dass die Kinder ohne glücklicher waren oder genausogut in der Schule oder genauso beliebt oderoderoder…
Und ansonsten sollte man sich primär an die eigene Nase fassen, wenn denn das Kind sich nicht benehmen kann.

Gruß Susanne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Susanne,

da haben wir gar keinen Dissens.
Studien wollen ja aber festgestellt haben, dass etwa die Hälfte der Kinder Ritalin fälschlich bekommen.

Da kann man wohl nicht mehr von Therapie-Irrtümern sprechen, wie sie bei jeder Behandlung vorkommen können. Damit ist m. E. ein großes Misstrauen gegen Ritalintherapien begründet.

Offensichtlich ist es nicht so, dass Ritalin nur bei ADS einsetzbar ist und sonst nicht die gewünschte Wirkung hat.
Die Nicht-ADS-Kinder die damit „Behandelt“ werden, zeigen danach anscheinend doch ein gewünschtes Verhalten, sonst würde die „Therapie“ ja nicht fortgesetzt.

Für mich sieht es darum doch so aus, dass Ritalin eine „Modedroge“ zur Kindererziehung ist (womit natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass es gleichzeitig auch sinnvoll angewendet wird).

Gruß
Werner

Hallo Werner,

was ich über Ritalin gelernt habe, ist aber gerade das: es hat nur einen positiven Effekt bei Kindern, die tatsächlich ADS/ADHS -betroffen sind.

Dein Argument, es würde ja nicht benutzt, wenn es nicht einen Effekt hätte, kann man sehr leicht entkräften. Auch Homeopathie hat keinen wissenschaftlich nachweisbaren Effekt außer den Placebo-Effekt und wird trotzdem benutzt.
Oder konkret ADS/ADHS betreffend: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Ernährung keinerlei Einfluss auf das Krankheitsbild zeigt. Dennoch werden sehr viele der Kinder von ihren Eltern nach den verschiedenstens Nahrungsmodellen ernährt, zum Teil gegen ziemlichen Widerstand der Kinder.

Gruß
eklastic

Hallo Werner,

was ich über Ritalin gelernt habe, ist aber gerade das: es hat
nur einen positiven Effekt bei Kindern, die tatsächlich
ADS/ADHS -betroffen sind.

Dein Argument, es würde ja nicht benutzt, wenn es nicht einen
Effekt hätte, kann man sehr leicht entkräften. Auch
Homeopathie hat keinen wissenschaftlich nachweisbaren Effekt
außer den Placebo-Effekt und wird trotzdem benutzt.

Nun hat aber Ritalin einen nachweisbaren Effekt der eintritt auch wenn das Kind kein ADS hat.
Dazu könnte nun noch ein Placeboeffekt kommen. In den Meisten fällen liegt der Placeboeffekt im einstelligen Prozentbereich von daher wird der hier kaum die Erklärung liefern können, dass Ritalin auch weit verbreitet bei Kindern ohne ADS gegeben wird.
Aber ich gebe zu das dies von mir analogiesschlüsse sind und nicht auf Studien beruht.
Sollte Ritalin auf gesunde Kinder wirklich keinen oder sogar eher Gegenteiligen Effekt haben, müsste man annehmen, dass die Ärzte und Eltern hier in ihrer Wahrnehung des Kindes so beschränkt sein müssen, dass dies schon selbst wieder behandlungsbedürftig wäre.

Gruß
Werner

Hallo Werner,

Nun hat aber Ritalin einen nachweisbaren Effekt der eintritt
auch wenn das Kind kein ADS hat.

So wie mir es erzählt wurde, keinen positiven Effekt, jedenfalls keinen der konkret auf die ADS-Symptome eingeht. Mir wurde erzählt (von einem Kinderpsychiater und ich habe das damals auch nachgelesen, ich müsste mich länger in die Fachliteratur reinknien, wozu ich momentan weder Zeit noch Muße habe), dass z.B. bei ADS/ADHS-Patienten die Gabe von Ritalin einen innerhalb von weniger als einer Stunde nach der Einnahme einen sichtbaren (postiven) Effekt auf die Handschrift hat. Bei meinem Sohne konnte ich das bei den ersten Behandlungen ganz konkret sehen: seine Schrift wandelte sich von nahezu komplett unleserlich zu einer nicht gerade schönen, aber leserlichen Handschrift.
Hinzukommen Berichte, an die mich erinnere, dass Ritalin bei nicht ADS/ADHS-Patienten aufputschend wirkt und zwar in einem Maße der von „mild“ bis „extrem“ reicht.

Dazu könnte nun noch ein Placeboeffekt kommen. In den Meisten
fällen liegt der Placeboeffekt im einstelligen Prozentbereich
von daher wird der hier kaum die Erklärung liefern können,
dass Ritalin auch weit verbreitet bei Kindern ohne ADS gegeben
wird.

Vielleicht ein Sekundär-Placebo-Effekt - Eltern klammern sich vielleicht an Methoden/Medikamente, die ihnen Hilfe und „gutes Gewissen“ versprechen und sind deshalb bereit, die Medikation fortzusetzen. Dies ist meinerseits selbstverständlich auch nur ein Erklärungsversuch, dafür habe ich keine Beweise.

Sollte Ritalin auf gesunde Kinder wirklich keinen oder sogar
eher Gegenteiligen Effekt haben, müsste man annehmen, dass die
Ärzte und Eltern hier in ihrer Wahrnehung des Kindes so
beschränkt sein müssen, dass dies schon selbst wieder
behandlungsbedürftig wäre.


Es wäre eine Überlegung. Es könnte vielleicht auch die Rechtfertigung gegenüber Lehrern etc. dahinter stehen, so nach dem Motto: „Ich tu ja was, sehen Sie, wir bemühen uns ja - es wär vielleicht viel schlimmer ,wenn wir nichts täten.“ Auch dies ist nur ein Gedanke.

Gruß
eklastic

Hallo Werner,

Nun hat aber Ritalin einen nachweisbaren Effekt der eintritt
auch wenn das Kind kein ADS hat.

So wie mir es erzählt wurde, keinen positiven
Effekt, jedenfalls keinen der konkret auf die ADS-Symptome
eingeht. …
Hinzukommen Berichte, an die mich erinnere, dass Ritalin bei
nicht ADS/ADHS-Patienten aufputschend wirkt und zwar in einem
Maße der von „mild“ bis „extrem“ reicht.

Genau das meinte ich, dann müsste sich ein positiver Placeboeffekt gegen diese negative Soffwirkung (bei nicht ADS) durchsetzen. Das schein mir doch unwahrscheinlich.

Gruß
Werner