Stilmittel

Liebe Sprachexperten!

ich moechte einen Text schreiben, der mit moeglichst vielen Stilmitteln gespickt ist. Aus meiner Schulzeit faellt mir aber nich mehr als Reime und Alliteration ein…Was gibt es da noch? und wie gebraucht man es?

vielen Dank Magi

Hallo, Magi!

Was gibt es da noch?

Ohne alphabetische Anordnung, aber mit Definition und Beispiel:

Anapher
Wiederholung eines Wortes oder Wortteils am Anfang mehrere Sätze oder Verse
Wer könnte das glauben! Wer könnte das verstehen! Wer könnte ihm glauben!

Epipher
Wiederholung eines Wortes oder Wortteils am Ende mehrere Sätze oder Verse
Fallen ließ er sich auf die Wolke. Tragen ließ er sich von der Wolke. Treiben ließ er sich auf der Wolke.

Symploke
Kombination von Anapher und Epipher
Noch hatte der Strom die Erde beherrscht. Noch hatte ein Gott die Menschen beherrscht.

Klimax/Antiklimax
Steigerung bzw. Abfall in der Intensität oder Klasse der aufgeführten Begriffe
Pfarrer, Bischöfe und Kardinäle waren gekommen, um … / Dort standen Großmutter, Mutter und Kind, die …

Tautologie
Beschreibung eines Sachverhalts mit mehreren gleichwertigen Begriffen
ganz und gar, recht und billig

Pleonasmus
Präzisierung eines Begriffs mit einem Adjektiv, dessen Information bereits im Ausgangsbegriff steckt
weißer Schimmel, alter Greis, stinkender Mief

Euphemismus
Beschönigung
Anpassung (für: Reduzierung), Freisetzung (für: Entlassung)

Aposiopese
Bewusster Abbruch eines Satzes, weil sich der Leser denken kann, wie es weiter geht
Wenn ich ihn nur sehe, könnte ich ihm gerade …

Synekdoche (auch: pars pro toto = ein Teil für das Ganze)
Ein (repräsentativer) Teil eines Gegenstandes oder Sachverhalts wird für das Ganze genannt
Dach (für: Haus), Brot (für: Lebensunterhalt)

Polysyndeton
Auffällig häufige Aneinanderreihung gleichwertiger Begriffe mit einer Konjunktion
Wie frech und keck und kühn und frisch ist er uns entgegen getreten.

Anakoluth
Bruch der Satzkonstruktion
Auch wenn sie daran zweifelten, hätte er sich nie vorstellen können, wohin sie gegangen war – und dies auch offen aussprachen.

Archaismus
Verwendung veralteter Begriffe
Er konnte meine Proposition nicht recht goutieren.

Hendiadyoin (griechisch: Eins für Zwei)
ähnlich wie Tautologie, Ausdruck eines Sachverhaltes durch zwei sehr ähnliche Begriffe
Hassen und verachten, bitten und flehen, zerren und reißen

Oxymoron
Verschmelzung von Ausdrücken, die logisch widersprüchlich sind
bittersüß, glühendes Eis, beredtes Schweigen, siehe „Dunkel war’s, der Mond schien helle …“

Parenthese
Einschub
Er sprach bei Gericht vor und – soweit ihm das seine Erinnerung erlaubte – machte eine Zeugenaussage.

Asynedeton ≠ Polysyndeton
Auffällig häufige Aneinanderreihung gleichwertiger Begriffe ohne Konjunktion
Er rannte, raste, stolperte, flüchtete, strauchelte, nur um nicht mit ansehen zu müssen, wo …

Personifikation
Ein abstrakter Begriff tritt in Form einer Person auf, der auch teilweise menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden
Die gute Mutter Erde bot ihm … oder Fortuna schien ihm zuzulächeln, als …“

Zeugma
Zuordnung eines Satzglieds auf zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte
Er ließ seiner Frau neue Unterwäsche kommen und sich gehen.

Chiasmus
Kreuzstellung von Satzstrukturen
Mäuse züchtete er und aß dafür Schweine. oder Nachts wachte er und schlief am Tage.

Figura etymologica
Bewusste Verknüpfung von Wörtern gleichen Wortstamms
Ein lebhaftes Leben hatte er gelebt. oder Er kämpfte einen Kampf, der …

Paronomasie
Bewusste Verknüpfung von Wörtern unterschiedlichen Wortstamms aber ähnlichen Klangs
Die Rheinfahrt wurde zum Reinfall. oder Die Zeit hat mich befreit vom Leid …

Rhetorische Frage
Frage, auf die keine Antwort erwartet wird, weil die Antwort klar sein müsste, und die anstelle eines Aussagesatzes steht
Bin ich Mann und Weib zugleich, oder was? oder Kann jemand die Zeit anhalten?

Ellipse
Auslassen eines grammatikalisch, aber nicht zum Verständnis notwendigen Satzglieds
Wohin des Wegs? oder Je mehr, desto besser. oder Warum das?

Onomatopoe(s)ie
Lautmalerei
Quakender Quatsch quoll aus den quietschenden Scharnieren der krachenden Kanten.

und wie gebraucht man es?

Unbedingt mit Vorsicht! Wenn man sich extra einen Spaß daraus machen will, einen Text mit möglichst vielen solcher Stilmittel zu formulieren, kann man natürlich aus dem Vollen schöpfen. Ansonsten lese ich gerne Texte, die sich nur sehr behutsam solcher Effekte bedienen.

Liebe Grüße!
Christopher

@MOD
Hallo Mods,
Bitte diese hervorragende Antwort zu den FAQs nehmen!
Danke
Bolo

1 Like

Genau!!! (o.w.T)
A.B.

MOD zu Stilmittel
ist unter

[FAQ:1312]

zu finden.

FRMOD

vielen viele Dank, ich glabe das hilft mir sehr :smile:

der Text soll eine Uebung fuer mich sein, ich will etwas mit Sprache „spielen“…
ich bin schon einige Monate im Ausland und beschaeftige mich sonst nicht mit der Deutschen Sprache.

also Danke!! Magi

Danke! (owT)