Tipp: Koran zitieren mit dem PC

:hash:


Bis vor ein paar Jahrzehnten – vor dem massiven Aufkommen politisch motivierter Koranfälschungen (jeweils aus verschiedenen Lagern: Pro- und Contra-Israel) und den salafistischen Wunder-Lügen (→ Taqiya) von dem einen, unverändert und von allen Muslimen gleichlautend überlieferten (und damit (!) „von Gott“ beschützten → Sure 15,9) Koran – war es relativ einfach, schon auf einen Blick zwischen Korandrucken mit Hafs-Lesarten und Drucken anderer, heute immer noch gebräuchlicher Versionen des Korans (z.B. die Lesarten von Warsch und Duri) unterscheiden zu können: Anhand der ersten Sure Al-Fatiha

In den Koranversionen von Uthman ibn Affan und Ubayy ibn Kab war die „Sure der Gebetseinleitung“ (d.h. die Sure Al-Fatiha) mit ihren sieben Versen an den Anfang des Korans gesetzt worden, was fälschlich (Nöldeke, Geschichte des Qorans, Bd. I, Seiten 110-117 und Interlinearübersetzung) mit → Sure 15,87 begründet wurde:

"Und Wir gaben dir fürwahr die sieben oft wiederholten (Verse) und den erhabenen Koran."

Der ursprüngliche Anfang dieser „Sure mit sieben Versen“ war nach → Hadithen der sunnitischen Sunna aber nicht die (erst später hinzugefügte) Basmala, sondern die Hamdala.

Höchstwahrscheinlich waren auch gewisse Hadithe aus der sunnitischen Sunna der Anlass für Hafs gewesen, die Basmala (angeblich unumgängliche Einleitung zum Gebet) der Sure Al-Fatiha als festen Bestandteil hinzuzufügen … wodurch sich die Anzahl der Verse aber von sieben auf acht erhöht, die (angeblich) besondere Stellung der Sure Al-Fatiha am Anfang des Korans nicht mehr aus Sure 15,87 hätte „herausgelesen“ werden können. Hafs rezitiert (daher?) die beiden letzten Verse zusammenhängend nur als ein Vers.

Wäre dies tatsächlich der Grund, würde es sich um eine – sowohl nach dem Koran, als auch nach der sunnitischen Sunna – unerlaubte (verbotene!) Vermengung handeln; sofern die Sure Al-Fatiha zum Koran gehören sollte: Sie fehlte z.B. in der Koranversion von Ibn Masud nicht grundlos.


↓ Moderner Hafs-Korandruck (Saudi-Arabien), Sure Al-Fatiha

Moderner Hafs-Korandruck (Saudi-Arabien) Sure Al-Fatiha


In den modernen Hafs-Koranen aus Pakistan und Indien wird i.d.R. die ursprüngliche Verseinteilung mit einem Pausenzeichen → ۵ festgehalten (das hier aber nicht → ۙ beachtet werden soll):

↓ Moderner Hafs-Korandruck (Indien), Sure Al-Fatiha

Moderner Hafs-Korandruck (Indien) Sure Al-Fatiha


Duri und Warsch behielten die ursprüngliche Verseinteilung und Zählung bei, die Basmala ist hier – wie bei allen anderen Suren mit Ausnahme von Sure 9 (gehörte zu Sure 8) – nur eine Einleitungsformel:

↓ Alte Duri-Koranhandschrift (Südsudan), Sure Al-Fatiha

Alte Duri-Koranhandschrift (Südsudan) Sure Al-Fatiha


↓ Alte Duri-Koranhandschrift (Südsudan), Sure Al-Fatiha

Alte Duri-Koranhandschrift (Südsudan) Sure Al-Fatiha


↓ Moderne Duri-Koranfälschung, Sure Al-Fatiha

Moderne Duri-Koranfälschung Sure Al-Fatiha


↓ Moderner Warsch-Korandruck, Sure Al-Fatiha

Moderner Warsch-Korandruck Sure Al-Fatiha


Zum Unterscheidungsmerkmal zwischen den afrikanischen Koranen von Duri und Warsch (u.a. der erste Vers der Sure Al-Baqara) s.u. → Warsch