Träume sind Schäume?

Traum ohne Schaum
Hi Heidi,

der von dir in zitierter Rede wiedergegebene Traumbericht weist auf einen Traum typ hin, den man sozusagen als Standardtraum bezeichnen könnte. Andere solche Standardträume sind zum Beispiel solche,

  • in denen der Träumende fliegen, schweben kann (eine Treppe hinunter oder durchs Fenster auf die Straße)

  • in denen der Träumende es eilig hat, aber nicht von der Stelle wegkommt, obwohl er sich vom Boden abzustemmen versucht

  • in denen dem Träumenden die Zähne grundlos ausfallen

  • in denen der Träumende sich nochmal in einem ersten Schuljahr befindet, obgleich er sich so erwachsen sieht, wie er real ist, und die Aufgabe hat, damals versäumte „Grundlagen“ nachzulernen.

Solche Träume können, wie andere auch, zeitweilig auch gehäuft auftreten. Wie bei jedem anderen Traum ist aber eine Schlußfolgerung daraus (oder was manche eben „Deutung“ nennen) ohne direkten Dialog mit dem Träumer absolut unsinnig - insbesondere die Vermutung einer „labilen Basis der Persönlichkeit (und Ich-Entwicklung)“. Siehe dazu mein FAQ:286

Die Erfahrung aus Dialogen mit Träumenden selbst über ihre (eigenen!) Traumberichte lehrt, daß es sehr wohl sein könnte , daß sich hier jemand aktuell in einer Phase kontextbezogenen Unzulänglichkeitsgefühls sieht. Ob das aber tatsächlich so ist, könnte sich bestenfalls aus einem direkten Dialog spezifischer Art erhellen. Darin spielt dann die gemeinsame Arbeit zum Beispiel an von Träumer selbst gewählten Formulierungen eine Rolle, durch deren Hinterfragung der Träumer dann manchmal auf eine tatsächliche aktuelle Problematik aufmerksam wird, die dann weiter bearbeitet werden kann.

Über einen bloß zitierten Traumbericht ohne Rückfragemöglichkeit ist jedoch wirklich jede Spekulation absolut sinnlos - erst recht, wenn der Träumer ein unbeteiligter Dritter ist.

Gruß

Metapher