Traueranzeigen-Psdeudogoethe

Verehrte Literaturfreunde,

ich möchte herausbekommen, wer der Autor der folgenden Zeilen ist:

Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf.
Die Vögel singen, wie sie gestern sangen.
Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf.
Nur Du bist fortgegangen.
Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen Dir Glück.

Dieser Text findet sich immer wieder als Leitspruch von Traueranzeigen. Als Autor wird dort fast immer Johann Wolfgang Goethe angegeben, die Verse stammen jedoch mit Sicherheit nicht von ihm. Wer kennt den Autor oder die ursprüngliche Quelle dieser Verse?

Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung, dass jemand mir weiterhelfen kann Bernhard Schröter

Hallo, Bernhard,

Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf.
Die Vögel singen, wie sie gestern sangen.
Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf.
Nur Du bist fortgegangen.
Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen Dir Glück.

Als Autor wird dort fast immer Johann Wolfgang
Goethe angegeben, die Verse stammen jedoch mit Sicherheit
nicht von ihm.

der letzte Vers ist wohl ein abgewandeltes Goethe-Zitat aus einem Brief an seine Großmutter Anna Margaretha Textor:

[…]
Er ist nun frey und unsre Tränen wünschen ihm Glück und unsre Traurigkeit versammelt uns um Sie liebe Mama, uns mit Ihnen zu trösten, lauter Hertzen voll Liebe! …
http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfg…

Wer den Rest dazugedichtet hat, scheint nicht eruierbar zu sein.

Gruß
Kreszenz

Kreszenz

lauter Herzen voll Liebe! …

Auf der Tastatur passieren Fehler, die man handschriftlich nie machen würde.
Aber beruhigend, dass ich nicht der Einzige bin, dem sowas passiert :smile:

liebe Grüße
Hermes

Moin Hermes,

lauter Herzen voll Liebe! …

Auf der Tastatur passieren Fehler, die man handschriftlich nie
machen würde.

Das ist kein kreszenzischer Fehler, sondern die gepëistete und gekoppite Stelle aus Kreszenzens Link in Goethes Orthographie :wink:

Grüße
Pit

1 Like

ist das nicht peinlich, wenn man fehler bemäkelt, die keine sind? oder bist du der meinung, goethe hätte sich gefälligst an die heute geltende rechtschreibung zu halten?

eigentlich war für jeden sofort zu erkennen, dass kreszenz zitiert hat. warum für dich nicht?

a.

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Das Zitat ist übrigens einem Brief an seine Mutter entnommen, in dem er das Wort Herzen einige mal richtig und einmal falsch geschrieben hat.
Oder hat doch der Schriftsetzer diesen Fehler hineingebracht?
(ich bin mal dem angegebenen Link gefolgt - der Originalbrief liegt mir nicht vor :smile:

mfG Hermes

ist das nicht peinlich, wenn man Fehler bemäkelt, welche keine
sind? Oder bist Du der Meinung, Goethe hätte sich gefälligst
an die heute geltende Rechtschreibung halten sollen?

Na - nun lies mal das komplette Zitat (siehe Link).

Wie oft steht denn darin „Herz“ richtig, und wie oft falsch geschrieben?
oberpeinlich - gell?
Es gibt zwar viele Wörter, die man heute anders schreibt, als damals…
…aber „Herz“ hat man sicherlich auch zu Goethes Zeiten ohne „tz“ geschrieben.

mfG Hermes

Das Zitat ist übrigens einem Brief an seine Mutter entnommen,

Anna Margaretha Textor war Goethes Groß mutter (siehe Anrede „Theuerste Grosmama“) - seine Mutter war Anna Margarethas älteste Tochter und hieß Catharina Elisabeth (∞ Johann Caspar Goethe 1748).

Gruß
Kreszenz

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Ja - ich habe es gelesen.
Es ging mir um die „Herzen“, nicht um Mutter oder Großmutter.
Und „Herz“ schreibt man seit dem Mittelalter immer ohne „tz“.
Aber ich wollte Dir damit nicht zu nahe treten.
Deshalb habe ich ja auch nur freundlich darauf hingewiesen.
Dass ich ein Hühnerhofgegagger auslöse, war nicht in meinem Sinne.
Welche großen Änderungen unsere Rechtschreibung seit Goethe mitgemacht hat, ist schon erstaunlich.
Nur Herz - blieb Herz - mehr wollte ich nicht sagen.

Schönen Sonntag
wünscht Hermes

Und „Herz“ schreibt man seit dem Mittelalter immer ohne „tz“.

Wenn man Luther und Barockdichter wie Paul Gerhardt zum Mittelalter rechnen will …

(http://enominepatris.com/biblia/catechismus/index.htm
http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronolo…)

Aber ich wollte Dir damit nicht zu nahe treten.

Hab ich auch nicht so empfunden – Du hattest einen vermeintlichen Tippfehler moniert.

Dass ich ein Hühnerhofgegagger auslöse, war nicht in meinem
Sinne.

Ich sah es mehr als Hinweise auf einen Irrtum Deinerseits.

.

Schönen Sonntag

Danke, Dir auch

Kreszenz

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Gut Du hast gewonnen.
Es ist mir aber zu viel Text, das zu kontrollieren.
Aber ich glaube es Dir auch so.

Das umstrittene Zitat war trotzdem nicht viel wert, weil es ja beide Schreibweisen verwendet hat.
Ich denke mal, dass es zu Goethes Zeiten sowieso noch keine wirklich allgemein gültigen Rechtschreibregeln gegeben hat. Der hätte Rindvieh noch mit „ck“ schreiben dürfen.

Aber die Welt geht weiter…

Merkwürdig nur, wie schnell man sich hier in die Haare geraten kann.
Fasse Dir ein Her(t)z und verzeihe mir :smile:

Hermes