Traum im Traum

Hallo zusammen.

ich hoffe, dies ist das richtige Brett für meine Frage. In der letzten Nacht hatte ich einen extrem realistischen Traum, der in meiner eigenen Wohnung spielte. Insgesamt gab es nur drei Punkte, die anders waren als die Wirklichkeit. Ich versuche ihn in Kürze darzustellen. Ich telefonierte mit einer Freundin. Im laufe des Telefonats legte ich mich mit dem Telefon ins Bett. Ich schien einzuschlafen und eine sehr päsente aber doch nicht wirklich körperhafte Gestallt tauchte auf und beugte sich über mich. Ich wollte mich „wachschreien“ und rief hierzu mit Mühe den Namen der Freundin, mit der ich ja gerade noch telefoniert hatte. Ich schaffte es aufzuwachen, stellte fest, der Strom war ausgefallen. Alles war so wirklich, meine ganze Wohnung, alles. Im Bad zwang ich mich in den Spiegel zu schauen, um sicherzugehen, daß ich auch wirklich wach war. Nachdem ich den Sicherungskasten im dunkeln überprüft hatte, suchte ich im Flur in meiner Handtasche nach meinem Handy (da ich keinen Strom hatte, konnte ich mit dem normalen Telefon auch nicht telefonieren) als wieder eine tiefschwarze aber irgendwie körperlose Präsenz auftauchte und auch mich zu kam. Im Traum (zweite Ebene) schrie ich wahnsinnig laut und schrill, tatsächlich brüllte ich mich mit sehr tiefer, lauter Stimme aus dem Schlaf und fand mich in dem Bett, das eben zuvor verlassen zu haben ich ja geträumt hatte. Der Traum beschäftigt mich sehr und beeinflußt meine Stimmung heute ganz enorm. Kann mir jemand was dazu sagen?

Verwirrte Grüße

Angelika

Beruhigend zu wissen …
Hallo Angelika.

aus der Beschreibung eines bedrohlich echt wirkenden
Traums:

da ich keinen Strom hatte, konnte ich mit dem
normalen Telefon auch nicht telefonieren

Solange Du dies feststellst, brauchst Du Dir keine Sorgen
zu machen - ein normales Telefon funktioniert außerhalb von Träumen auch bei Stromausfall.

Gruß,
-Andreas.

Hallo Andreas,

Solange Du dies feststellst, brauchst Du Dir keine Sorgen
zu machen - ein normales Telefon funktioniert außerhalb von
Träumen auch bei Stromausfall.

Da habe ich es sogar in meinem Traum besser gewußt, denn wenn die Station meines schnurlosen Telefons keinen Strom hat, kann ich mit diesem Telefon auch nicht mehr telefonieren. Aber um so etwas ging es mir bei der Beschreibung meines Traumes nicht. Ich wollte wissen, ob es zu diesem psychologisch/physiologischen Phönomen eine Erklärung gibt oder ob und wie häufig andere solche Träume auch erleben und ob sie sie als ebenso irritierend und bedrückebnd empfinden. Ich hätte wohl besser bei den „Paranormalen“ posten sollen.

Liebe Grüße

Angelika

Hallo Angelika,

kann es sein, das eine Person in Deinem Leben zZ mehr Raum einnimmt als Du es möchtest? Es wäre möglich, das Du es momentan nur als unangenehm empfindest und noch nicht fähig bist dieses Gefühl zu benennen oder zu beschreiben.

Alles Gute

olli

Traumphänomene
Hi Angelika

Alle Bestandteile deines Traumerlebnisses sind als Traumphänomene sehr bekannt:

  • der „gestufte“ Traum, in der man aus einem Traum erwacht, mit dem Bewußtsein, geschlafen (und ggf. geträumt) zu haben, und dieses Erwachen ist dann wiederum ein Traum. Insbesondere gibt es den Traum, in dem man in die reale, gewohnte Umgebung hinein zu erwachen meint. Auch, daß man aus einem (primären) Traum in einen sekundären übergeht und dann in den primären wieder zurückkehrt, ist als Erscheinung bekannt.

  • der luzide Traum oder Klartraum, in dem man träumt und zugleich weiß, daß man träumt. Dazu gehört, daß man sich eindeutig im Bett liegend weiß, in der realen Schlafstellung, während der Traum weitergeht. Im luziden Traum ist es möglich, aktiv in das Traumgeschehen einzugreifen.

Hierzu auch:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
und
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

  • der präluzide Traum, in dem man sich mit der Frage beschäftigt, ob man träume. Hier ist interessant, daß es entweder nicht gelingt, einer Person in die Augen zu blicken, oder daß man, wenn es gelingt, real erwacht. Ich vermute, daß es in deinem Traum nicht gelungen ist, dir im Spiegel in die Augen zu blicken?
    Dein Traum ist nicht luzide, hat aber einige präluzide Andeutungen:
    „Ich schien einzuschlafen“
    „Ich wollte mich wachschreien“
    „um sicherzugehen, daß ich auch wirklich wach war“

  • Traum bzw. Albtraum, in dem man von einer (meist nicht klar erkennbaren) Gestalt verfolgt wird. Man hat das eindeutige Gefühl, daß von dieser Gestalt Gefahr ausgeht, seltener ist deutlich, welche Art von Gefahr. Oft versucht diese Gestalt in die eigene Wohnung einzudringen und es gelingt nicht, alle Türen sicher zu schließen und Ritzen abzudichten.

Alle diese Traumphänomene hinterlassen natürlich ein sonderbares Gefühl, das den ganzen Tag begleiten kann. Man ist sich meist sicher, daß der Traum „etwas zu bedeuten“ habe.

Tatsächlich hat sich die Interpretation bewährt, daß der Traum in charakteristischen Formen der Verbildlichung und Metaphorik sog. „latente“ Traumgedanken ins Bewußtsein hebt. Diese Gedankengänge sind dem Wachbewußtsein bzw. der bewußten Reflexion nicht unmittelbar zugänglich, weshalb sie in bestimmten Theorien „unbewußt“ genannt werden.

Diese latenten Gedanken sind am einfachsten in einer speziell dafür geeigneten Gesprächsform mit einem Fachkundigen entschlüsselbar. Die ursprünglich von Freud in seiner Traumdeutungstheorie vorgestellte Gesprächsform ist allerdings nur bedingt geeignet, weil er dem (in der Psychoanalyse bis heute beibehaltenen) Grundsatz folgt, daß der Analytiker die Deutung macht (oder zumindest vorschlägt). Dieses Verfahren produziert aber unbrauchbare, wenn auch oft bequeme, Zwischenlösungen.

Die traumanalytische Erfahrung zeigt, daß hinter Panikträumen nicht unbedingt immer eine panische (oder wenigstens unangenehme) Grunddisposition steht. Aber in Verfolgungsträumen (besonders in wiederkehrenden) steht tatsächlich meist ein mit Panik besetztes Zukunftsproblem oder ein nicht bewußt verarbeitetes Vergangenheitsproblem - jedenfalls aber eine tiefliegende traumatische oder konfliktbeladene Grunddisposition. Diese irgendwann einmal zu bearbeiten ist sicher immer empfehlenswert …

Zu Geschichte und Verfahren der Traumdeutung gibt es ein FAQ von mir in diesem Brett: FAQ:286

Grüße

Metapher

Spiegelgucken.
Hallo Metapher,

Hier ist interessant, daß es entweder nicht gelingt, einer Person in die Augen zu blicken, oder daß man, wenn es gelingt, real erwacht. Ich vermute, daß es in deinem Traum nicht gelungen ist, dir im Spiegel in die Augen zu blicken?

Das stimmt so nicht, ich habe im Traum mich selbst im Spiegel angeguckt und ganz normal weitergeträumt. Wenn ich mich im Traum mit anderen Leuten unterhalte, schaue ich sie auch an und träume ganz normal weiter.

Gruß
Monika

Hallo Metapher,

zuerst einmal möchte ich mich für Deine ausführliche Antwort bedanken. Ist schon schön, wenn man sich ernstgenommen fühlt :wink:). Und tatsächlich, jetzt fühle ich mich ein klein wenig weniger verrückt. Aber dem was Monika weiter unten sagte, muß ich zustimmen. Ich konnte mir ganz prima in die Augen sehen im Spiegel. Wenngleich ich bei näherer Überlegung sagen würde, daß ich in anderen Träumen mich an kein in die Augen Schauen erinnern kann. Ich frage mich öfter in Träumen, ob ich schlafe, bzw. träume oder wach bin. Meistens wenn ich im Traum auf der Toilette sitze :wink:. Ich „beweise“ mir dann auch selbst, daß ich „wach“ bin, in dem ich z.B. meinen Arm fest drücke.

Du hast auch recht, ich lief den halben Tag mit dem Gefühl herum, daß dieser Traum etwas zu bedeuten hat, etwas Besonderes natürlich. Dieses Gefühl ging aber zum Glück vorbei.

Also noch einmal vielen Dank und schöne Träume

Angelika

Liebe Angelika,

nach dem nun wirklich qualifizierten Beitrag von Metapher (alle Achtung!) kann ich nur eigene Erfahrungen und Überlegungen hinzufügen.

Früher hatte ich viel Träume in Träumen. Ich nannte sie „Hülsenträume“, also ein äußerer und ein innerer Traum.

Diese Träume sind durchweg sehr realitätsbezogen und werden nicht, wie sonst oft üblich, wieder vergessen. Im Traum lege ich mich ins Bett, schlafe ein, träume, erwache, allerdings im ersten Traum und kann mich an alles erinnern.

Irgendwann erwache ich dann noch einmal, diesmal aber in der Realität.

Diese Traumerinnerungen sind fast so plastisch wie real Erlebtes und sind die dominierenden Gedanken an diesem Morgen, manchmal auch für den ganzen Tag.

Träume sind keine (!) Schäume, sondern offenbaren viel Unausgesprochenes und nicht bewußte Gedanken und Gefühle. Das hat mit Esoterik gar nichts zu tun, obwohl deren Anhänger hier gerne fabulieren.

Träume dieser Art sind eine Begabung und können wie alle Begabungen auch belastend sein. Auf jeden Fall bist Du kreativ und fantasievoll, sonst wären diese „Ausflüge“ in die Tiefen unserer Seele nicht möglich.

Natürlich ist es kein Grund verwirrt zu sein!

Nun träume schön und wach’ gelöst und leicht wieder auf!

Viele Grüße

Michael