Traum im Traum

Traumphänomene
Hi Angelika

Alle Bestandteile deines Traumerlebnisses sind als Traumphänomene sehr bekannt:

  • der „gestufte“ Traum, in der man aus einem Traum erwacht, mit dem Bewußtsein, geschlafen (und ggf. geträumt) zu haben, und dieses Erwachen ist dann wiederum ein Traum. Insbesondere gibt es den Traum, in dem man in die reale, gewohnte Umgebung hinein zu erwachen meint. Auch, daß man aus einem (primären) Traum in einen sekundären übergeht und dann in den primären wieder zurückkehrt, ist als Erscheinung bekannt.

  • der luzide Traum oder Klartraum, in dem man träumt und zugleich weiß, daß man träumt. Dazu gehört, daß man sich eindeutig im Bett liegend weiß, in der realen Schlafstellung, während der Traum weitergeht. Im luziden Traum ist es möglich, aktiv in das Traumgeschehen einzugreifen.

Hierzu auch:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
und
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

  • der präluzide Traum, in dem man sich mit der Frage beschäftigt, ob man träume. Hier ist interessant, daß es entweder nicht gelingt, einer Person in die Augen zu blicken, oder daß man, wenn es gelingt, real erwacht. Ich vermute, daß es in deinem Traum nicht gelungen ist, dir im Spiegel in die Augen zu blicken?
    Dein Traum ist nicht luzide, hat aber einige präluzide Andeutungen:
    „Ich schien einzuschlafen“
    „Ich wollte mich wachschreien“
    „um sicherzugehen, daß ich auch wirklich wach war“

  • Traum bzw. Albtraum, in dem man von einer (meist nicht klar erkennbaren) Gestalt verfolgt wird. Man hat das eindeutige Gefühl, daß von dieser Gestalt Gefahr ausgeht, seltener ist deutlich, welche Art von Gefahr. Oft versucht diese Gestalt in die eigene Wohnung einzudringen und es gelingt nicht, alle Türen sicher zu schließen und Ritzen abzudichten.

Alle diese Traumphänomene hinterlassen natürlich ein sonderbares Gefühl, das den ganzen Tag begleiten kann. Man ist sich meist sicher, daß der Traum „etwas zu bedeuten“ habe.

Tatsächlich hat sich die Interpretation bewährt, daß der Traum in charakteristischen Formen der Verbildlichung und Metaphorik sog. „latente“ Traumgedanken ins Bewußtsein hebt. Diese Gedankengänge sind dem Wachbewußtsein bzw. der bewußten Reflexion nicht unmittelbar zugänglich, weshalb sie in bestimmten Theorien „unbewußt“ genannt werden.

Diese latenten Gedanken sind am einfachsten in einer speziell dafür geeigneten Gesprächsform mit einem Fachkundigen entschlüsselbar. Die ursprünglich von Freud in seiner Traumdeutungstheorie vorgestellte Gesprächsform ist allerdings nur bedingt geeignet, weil er dem (in der Psychoanalyse bis heute beibehaltenen) Grundsatz folgt, daß der Analytiker die Deutung macht (oder zumindest vorschlägt). Dieses Verfahren produziert aber unbrauchbare, wenn auch oft bequeme, Zwischenlösungen.

Die traumanalytische Erfahrung zeigt, daß hinter Panikträumen nicht unbedingt immer eine panische (oder wenigstens unangenehme) Grunddisposition steht. Aber in Verfolgungsträumen (besonders in wiederkehrenden) steht tatsächlich meist ein mit Panik besetztes Zukunftsproblem oder ein nicht bewußt verarbeitetes Vergangenheitsproblem - jedenfalls aber eine tiefliegende traumatische oder konfliktbeladene Grunddisposition. Diese irgendwann einmal zu bearbeiten ist sicher immer empfehlenswert …

Zu Geschichte und Verfahren der Traumdeutung gibt es ein FAQ von mir in diesem Brett: FAQ:286

Grüße

Metapher