Traumanalyse-wissenschaftlich bewiesen?

hallo,
weiß nicht, ob ich hier richtig bin aber vielleicht kann mir hier doch jemand helfen.
mich würde mal interessieren, inwieweit die traumanalyse wissenschaftlich angesehen ist. da gibt es ja etliche traumdeutungsbücher auf dem markt, die irgendwelche traumsymbole erklären.haben träume wirklich soviel mit unserem inneren zu tun, oder ist es einfach nur nächtliche beschäftigungstherapie für das gehirn??
hat nun jemand, der über jahre hinweg wilde, brutale und kuriose träume hat nun wirklich in einer weise ein ‚verwirrtes‘ inneres oder einfach nur eine gute fantasy???
würde mich über antwort freuen, danke renata

Traumanalyse
Hi Renata

sicher wird dir mein FAQ:286 schon einen Teil deiner Fragen beantworten.

„Traumbücher“ bzw. Symbollisten kann man weitgehend vergessen. In der psychoanalytischen Therapie - aber auch in verwandten Methoden - wird manchmal mit traumanalytischen Gesprächen gearbeitet. Wesentlich ist aber dabei (und alles andere ist zweifellos unseriös), daß die „Deutung“ dialogisch gemacht wird und ohne, daß der Gesprächspartner dem Träumer Deutungsvorgaben macht (was in der psychoanalytischen Praxis jedoch oft gemacht wird).

Daß der Zustand des Träumens hirnphysiologisch gut untersucht wurde und weitgehend verstanden ist, steht nicht im Widerspruch dazu, daß der traumanalytische Dialog (wie im FAQ angedeutet) nützlich ist für das Bewußtwerden unbewußter psychischer Bewegungen (z.B. Konflikte usw.), die sich im Traumgeschehen - auf zunächst verschlüsselte Weise - präsentieren.

hat nun jemand, der über jahre hinweg wilde, brutale und
kuriose träume hat nun wirklich in einer weise ein
‚verwirrtes‘ inneres

Auf gar keinen Fall ist dieser Schluß möglich, zumal „wild“, „brutal“, „kurios“ ja bestenfalls Merkmale der äußeren Reflexion über den sog. „manifesten Trauminhalt“ (die vorläufige Form der Traumerzählung) sind. Das traumananalytische Gespräch, wenn es den (oder einen) eigentlichen Traumgedanken (den sog. „latenten Trauminhalt“) zur Sprache gebracht hat, zeigt meist, daß derselbe Traum ganz andere Merkmale hatte.

oder einfach nur eine gute fantasy???

Träume „sagen“ weniger über die Intensität der Phanatsiebildung, als vielmehr ihre Art. Bei manchen Menschen kann man sogar einen persönlichen Stil in den Bildern und Szenen des Traumgeschehens erkennen.

Gruß

Metapher

Hallo Renate,
ja es gibt viele unterschiedlichste Traumtheorien. Ich persönlich halte nicht all zuviel davon, diese fertigen Theorien und Traumsymbole so ohne weiteres für meine Träume anzuwenden. Da ich Focusing anwende, benutze ich diese Methode auch zur Entschlüsselung von Träumen. Wenn ich, als Träumer meine individuelle Bedeutung des Traumes gefunden habe, ist das etwas völlig anderes, als wenn ich auf Symbole festgelegt werde, die in meinem Fall vielleicht gar nicht zutreffen. Aber den Körper in Beziehung zu den Symbolen zu bringen und ihn Schritte machen zu lassen, das ist neu. Focusing leistet dabei die Verbindung von Traum und Körper – unabhängig davon, welche Theorien dahinter stehen. Und das Wichtigste dabei: Hinterher kann ich spüren, dass ich die richtige (Be)Deutung meines Traumes gefunden habe. (Tipp: „Dein Körper - Dein Traumdeuter“ von E.T. Gendlin)
Viele Grüße
Andreas