Trinität - Dreifaltigkeit - ja oder nein?

Hallo Harald,

die Trinitätslehre ist eines der kompexesten gedanklichen Versuche - daher habe ich aus akutem Zeitmangel nicht in diese Diskussion eingemischt - aber vielleicht doch eine Anregung.
Zum einen scheint man hier ja zu versuchen, die Tr-L zu „rationalisieren“. Dabei finden sich diverse Erklärungsansätze, die die Alte Kirche eben mit ihrer Formulierung der Tr-L (man schaue bei Metapher) abewenden wollte. es ging letztlich darum, einerseits daran festzuhalten, daß Gott wirklich Mensch geworden ist, andererseits das mit der insbesondere neuüplatonischen Vorstellung zusammen zu bekommen, daß Gott nicht leidensfährig da nicht wandelbar ist.
Meine Erfahrung, auch aus der Lehre, ist die, daß es immer leichter zu sagen ist, was Gott nicht ist (bei dem Versuch, sein Wesen zu beschreiben), als was er ist - übrigens ein alter Lehrsatz der Kirche:wink:
Bei der Tr-L ist folgende Unterscheidung zumindest in der Dogmatik wichtig:
opera trinitatis ad extra sunt indivisa.
opera trinitatis ad intra sunt divisa.
Mal ganz simpel: Wir Menschen wissen nicht, ob Gott, Sohn oder Geist handelt, aber die drei untereinander wissen es schon:wink:
Wichtiger ist vielleicht die Frage, was die Tr-L trägt:

  1. Die radikale Aussage von einem Gott, der leidet. Als trinitarischer Gott hat Gott sich selbst erniedrigt und das Leid des Menschen geteilt. In der Theodizee-Frage eine Anfrage (warum ändert er nichts am Leid des Menschen, wenn er es doch kennt), aber auch der einzige trost (unser Gott ist nicht unbeteiligt - das stammt nicht von mir, sondern von Luther).
  2. Das Postulat eines ewigen Gottes, der sich in der Geschichte des Menschen offenbart. Gottes Heilswillen ist der immer gleiche, d.h. er ändert sich nicht mit der Geschichtlichkeit Jesu Christ, sondern soweit wir Ewigkeit mehrdimensional (und nicht linael) verstehen, dann gilt das Wort von der Erlösung schon immer. Für die christliche Theologie eine wichtige Aussage: Das bedeutet, daß sich mit dem NT am Heilswillen Gottes, der im AT ausgesagt ist, sich nichts ändert.
    Theologiegeschichtlich ist übrigens die Tr-L auch der Grund, warum man bei allen gegenteiligen Bestrebungen am AT festgehalten hat.
  3. Die KOntinuität der Offenbarung: Für uns Menschen scheinen sich die Offenbarung historisch linear abzuspielen: AT: Gott, NT: Jesus, dann: Hl. Geist. Beim Festhalten am „Geheimnis“ der Trinität und dem obigen Lehrsatz bedeutet die Tr-L, daß unsere Gottesbeziehung eine unmittelbare ist (sein kann - dies eine recht protestantische Position:wink:.

Dies vielleicht als Anregung, die Diskussion darauf zu verlegen, was die Tr-L bringt.

Grüße,
Taju

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