Unterschied von 'nach' und 'zu'

Hallo!

Ich unterrichte Deutsch fuer Chinesen in China. Gestern kam die Frage auf, worin denn der Unterschied zwischen den Praepositionen „nach“ und „fuer“ besteht. Aehmm, keine Ahnung genau.
Man sagt: „Ich fahre nach Italien.“ und „Ich fahre zu meinem Freund.“
Ich dachte zuerst, Land/Ding und Person koennte eine brauchbare Unterscheidung sein, aber: „Ich fahre zu einer Tagung.“
Ist das etwas, was einfach nur zu lernen ist oder gibts da doch ne Regel? Waere froh, wenn mir jemand weiterhelfen kann, so dass ich eine schlaue Antwort geben kann :smile:. Danke!

Gruss aus China

Markus

Hallo, Markus!

Praepositionen „nach“ und "fuer"besteht.

Du meinst doch „zu“, oder?

Ich dachte zuerst, Land/Ding und Person koennte eine brauchbare Unterscheidung sein,

Damit hast du die Regularität schon fast genau beschrieben. Lass das „Ding“ weg und sage: Ist das Ziel ein Land oder eine Stadt, so heißt es „nach“.

Ich fahre nach Spanien/Madrid/Italien/Rom.

Ist eine Person oder eine durch Personen bestimmte Örtlichkeit gemeint, so heißt es „zu“.

Ich gehe zu meinem Freund/zum Arzt/zur Bäckerei/zur Taufe meines Neffen.
Hier gehört auch die Tagung her.

Jetzt musst du noch ein paar Sonderfälle beachten.

Ich fliege auf die Bahamas.
Ich gehe auf den Markt.
Auf Schalke!
Ich gehe in die Stadt.
Ich gehe ins Kino.

Ist das etwas, was einfach nur zu lernen ist oder gibts da doch ne Regel?

Natürlich muss man das lernen, denn die „Regel“ kennt, wie das im Deutschen stets zu sein pflegt, eine Menge von Ausnahmen.

Ich sagte deshalb „Regularität“.

Gruß nach China

Fritz

Kleine Randbemerkung
Hallo Namensfetter Namensvetter!

Das ist echt nicht so einfach.
Denn: „Ich fahre zu meinem Onkel.“
Aber: „Ich fahre nach Wuppertal.“
Also: „Ich fahre zu meinem Onkel nach Wuppertal.“

Als Kind hatte ich die (unbewusste) Gewohnheit, das ‚nach‘ jeweils dann zu benutzen, wenn es sich um etwas handelte, was eher groß und in einiger Entfernung liegt.
So sagte ich immer „Wir fahren nach IKEA.“
Selbst heute muss ich aufpassen, dass ich es nicht falsch sage…

Gruss zu nach China
☼ Markuss ☼

Stimmt leider nicht!
Ich fahre zwar nach Spanien, aber zu den Lofoten (eine Inselgruppe im nördlichen Atlantik), wenn ich mich mit dem Schiff nähere - und vielleicht gar nicht an Land gehe (als Fischer z.B.). Wenn ich dort Urlaub machen will, fahre ich auf die Lofoten. (Und wenn mir die Lofoten gefallen haben, dann fahre ich auf die Lofoten ab :smile:

Es stimmt zwar die Grobunterteilung wie beschrieben, aber damit kann man vielleicht 80 % richtig abdecken. Der Rest ist entweder zu lernen oder klingt lustig, wenn es falsch verwendet wird. Das wissen aber viele Deutschspachige wohl auch nicht so genau.

Jaja, wenn wir Englisch lernen müssten, dürften wir immer „to“ sagen …

Gruß, Dietmar

Was stimmt denn da nicht?

aber zu den Lofoten (eine Inselgruppe im nördlichen Atlantik), wenn ich mich mit dem Schiff nähere - und vielleicht gar nicht an Land gehe (als Fischer z.B.).

Damit, bester Dietmar, hast du bloß eine weitere Ausnahme der Grundregel genannt.

Weißt du noch ein paar?

Gruß Fritz

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Danke fuer Eure Antworten!

@Fritz: ja, stimmt, ich meinte „zu“, nicht „fuer“. Und du hast mir eine brauchbare Unterscheidung gegeben. Wenn 80% der Faelle durch die Unterscheidung Land/Person abgedeckt ist, reicht das, um es als Regel mitzugeben (im Hinterkopf immer die Moeglichkeit von Ausnahmen). Das ist gut, denn man braucht als Lerner etwas, woran man sich halten kann :smile:. Die Ausnahmen sind fuer mich hier erstmal nicht so wichtig.

Und ja, lieber Namensfetter :wink: und lieber artefakt, das ist fuer viele von uns Deutschsprechern auch ein Problem. Ich merke hier in China, dass man auch mir als vermeintlichem muttersprachlichen „Experten“ einige gemeine Fallen stellen kann…

Hallo,
hat die Unterscheidung nicht auch etwas mit dem Gebrauch eines Artikels zu tun?

IN die Schweiz fahren, nach Deutschland fahren, zu EINER Tagung fahren, zu DER Oma meines Freundes fahren, ZUM (oder INS) IKEA fahren???

Also nach ohne Artikel und zu bzw in mit Artikel.

Ich weiß nicht ob es stimmt, sagt mir nur mein muttersprachliches Sprachgefühl…

Liebe Grüße Anna

Ganz einfach: Nach gilt einer Lokalität, Zu einem Objekt

Das meiste haben die Beantworter schon gesagt. Hinzufügen möchte ich, dass in der sächsischen und thüringischen Mundart auch „nach“ statt „zu“ verwendet wird, wenn es um eine Örtlichkeit geht, z.B. „Ich gehe nach der Post“ oder nach dem Bahnhof. Ich habe dort mal ein Hinweisschild gesehen, auf dem stand „Nach dem Krankenhaus“. Im Falle von Personen sgat man in diesen Gebieten „bei“ statt „zu“ und verwendet obendrein den Akkusativ statt des Dativs, also „Ich gehe bei meine Oma“ statt „ich gehe zu meiner Oma“.