Unterschied zwischen können und könnten?

Ein Bekannter von mir beauptet, wenn ich sage:

a) „Zigaretten können die Gesundheit gefährden.“

oder

b) „Zigaretten könnten die Gesundheit gefährden.“

würde ich die selbe Aussage treffen, nur in einer anderen Tempusform.

Ist das wirklich so? Ich bin nämlich der Meinung, daß bei Aussage a) sicher ist, daß sie sie gefährden, es aber nicht zwangsläufig tun, wobei bei Aussage b) noch nicht einmal sichergestellt ist, ob sie es tun.

Falls ich recht habe, wie kann ich es beweisen?

Moin,

Ein Bekannter von mir beauptet, wenn ich sage:

a) „Zigaretten können die Gesundheit gefährden.“

oder

b) „Zigaretten könnten die Gesundheit gefährden.“

würde ich die selbe Aussage treffen, nur in einer anderen
Tempusform.

Jain.
In a) wird die Aussage vom Sprecher selbst getroffen während er sich in b) von dieser Aussage distanziert (indirekte Rede).

Gruß,
Ingo

Verzeih, Ingo, wenn ich ein wenig korrigiere!
Und hallo, Thorsten!

a) „Zigaretten können die Gesundheit gefährden.“

ist ein Satz in der Gegenwart (Präsens) und zwar eine Aussagesatz in der einfachen Aussageform (Indikativ).
Kurz also Indikativ Präsens.

b) „Zigaretten könnten die Gesundheit gefährden.“

Das ist eine Aussage, ebenfalls in der Gegenwart, in der nicht als real betrachteten Möglichkeitsform des Konjunktivs II, auch Irrealis genannt.
Kurz also im Konjunktiv II der Gegenwart.

Dies ist nicht die eigentliche Form des Konjunktivs I, die wir in der indirekten Rede benutzen. Im Falle von „können“ aber ist die Konjunktiv I-Form identisch mit dem Indikativ Präsens. Darum wird hier - ersatzweise - zur Unterscheidung die Konjunktiv II-Form verwendet.

Wir haben zum Zeitsystem eine FAQ: [FAQ:174]

Gruß Fritz

hallo ihr alle,

meine zusatzfrage (für die es natürlich auch einen zusatzpreis gibt :wink:) geht an fritz:

ich darf bitte die sätze ein wenig umformulieren; dann wird vielleicht klarer, wie ich es meine.

a) „Zigaretten seien gesundheitsgefährdend.“

b) „Zigaretten wären gesundheitsgefährdend.“

ich verstehe jetzt a) so, daß derjenige, der diese aussage macht, dies auch glaubt. und im fall b) bezweifelt er es.
wahrscheinlich hat man mir das in irgendeiner (sprachen)schule mal so beigebracht. aber stimmt das auch??

(und ganz o/t an fritz: cd geht morgen raus!)

viele grüße,
miranda

hallo, du Miranda!

So formuliert:

a) „Zigaretten seien gesundheitsgefährdend.“
b) „Zigaretten wären gesundheitsgefährdend.“

sind beide Sätze nicht richtig analysier- und erklärbar. Erst in einem Kontext können beide eingeschätzt werden.

a) würde ich so formulieren:

Professor XY sagte in seinem Vortrag, Zigaretten seien gesundheitsgefährdend.

Das ist dann die klassische indirekte Rede mit dem Konjunktiv I (fälschlicher- und irrführenderweise auch Konjunktiv Präsens genannt). Ein Reporter hat den Vortrag gehört und berichtet nun darüber.

b) hieße bei mir besser:

Zigaretten wären gesundheitsgefährdend, wenn man nachweisen könnte, dass sie krebserregende Stoffe enthielten (enthalten würden).

Hier haben wir nun einen irrelaen Bedingungssatz mit dem Konjunktiv II (fälschlicher- und irrführenderweise auch Konjunktiv Perfekt genannt) vor uns.

Und nach der guten alten Grammatik (aber die hat es nie wirklich gegeben) sind das die einzgen korrekten Verwendungsmöglichkeiten der beiden Konjunktive.

ich verstehe jetzt
a) so, daß derjenige, der diese aussage macht, dies auch glaubt.
und im fall b) bezweifelt er es.

Da hast du was Vages und Halbrichtiges in Erinnerung. :wink:

In der Tat werden die drei Aussagefomen
a) Indikativ
b) Konjunkitv I
c) Konjunktiv II

auch zum Ausdruck der subjektiven Stellungnahme des Sprechers zum Gesagten gebraucht.

Glaubt der Sprecher, was er gehört hat und jetzt wiedergibt, so verwendet er den Indikativ.
a) Peter sagt, er ist krank. Und ich glaube ihm, da ich ihn seit Jahren kenne und sicher bin, dass er nicht lügt.

Lässt der Sprecher offen, was er vom Wahrheitsgehalt der Aussage hält, so nimmt er den Konjunktiv I.
b) Peter sagt, er sei krank. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

Bezweifelt der Sprecher den Wahrheitsgehalt der Aussage, so nimmt der den Konjunktiv II, also den Irrealis, der etwas nicht Wirkliches bedeutet.
c) Peter behauptet (!), er wäre krank. Aber ihr wisst ja, sonntags abends hängt er immer in der Kneipe rum und dann macht er montags blau!

So wird es auch in den Lehrbüchern für Ausländern dargestellt.

Beste Grüße und *freu*
Fritz

1 Like

hallo, du Miranda!

*kicher* ich habs kapiert! wurde aber auch zeit, gell?!

Glaubt der Sprecher, was er gehört hat und jetzt wiedergibt,
so verwendet er den Indikativ.
a) Peter sagt, er ist krank. Und ich glaube ihm, da ich ihn
seit Jahren kenne und sicher bin, dass er nicht lüpgt.

Lässt der Sprecher offen, was er vom Wahrheitsgehalt der
Aussage hält, so nimmt er den Konjunktiv I.
b) Peter sagt, er sei krank. Ob das stimmt, weiß ich nicht.

Bezweifelt der Sprecher den Wahrheitsgehalt der Aussage, so
nimmt der den Konjunktiv II, also den Irrealis, der etwas
nicht Wirkliches bedeutet.
c) Peter behauptet (!), er wäre krank. Aber ihr wisst ja,
sonntags abends hängt er immer in der Kneipe rum und dann
macht er montags blau!

So wird es auch in den Lehrbüchern für Ausländern dargestellt.

DAS meinte ich *eigentlich* :smile:
dann war ich nur halbfalsch…

liebe grüße,
miranda

Verzeih, Ingo, wenn ich ein wenig korrigiere!

Oh, vollkommen okay :smile:. Wieder etwas gelernt, was ich schon 'mal wußte aber wieder vergaß…

Gruß,
Ingo