Ich würde sagen, dass die Intention hier auch eine große Rolle spielt. Gegen einen Vergleich, wie du ihn hier beschreibst, hat keiner etwas einzuwenden. Er dient dazu, durch einen Wissensgewinn das Thema besser zu verstehen.
Beim Whataboutismus geht es aber grundsätzlich immer darum, das Thema zu wechseln, weil man beim eigentlichen Thema aus Mangel an Argumenten keine Möglichkeit mehr sieht, sich zu behaupten. Der Whataboutismus ist ein rein destruktives Stilmittel der Rhetorik, bei der es nie um einen Wissenszuwachs geht. Wenn man so will, ist der Whataboutismus der letzte Strohhalm des argumentativ Unterlegenen.
Ich kann das auch gerne an einem kürzlichen Beispiel demonstrieren, in dem du versucht hast, eine Reihe von rhetorischen Hilfsmitteln einzusetzen, die ich hier auch gerne bespreche, da sie mit dem Whataboutismus mehr oder weniger eng verwandt sind.
In einem meiner letzten Threads ging es um Rechtsextreme in der AfD.
Dein erster Versuch war, eine Grafik, die eigentlich nichts mit dem OP zu tun hatte, zum neuen Thema zu machen. Das nennt man einen Red Herring:
Unter einem Red Herring (engl. für „Roter Hering“) versteht man in Argumentationstheorie und Rhetorik nach dem amerikanischen Philosophen T. Edward Damer den Versuch, die Schwäche einer Position zu kaschieren, indem die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Thema auf ein Randthema gelenkt wird
Als das nicht funktionierte, hast du es mit dem beliebten Argument des Einzelfalls versucht. Das könnte man unter der Kategorie Totschlagargument verbuchen, in dem konkreten Fall war es aber einfach nur die Unwahrheit.
Als nächstes kam der Versuch mit dem Verbotsantrag, dessen Abwesenheit beweisen sollte, dass die AfD gar nicht rechtsextrem sein könne. Das nennt man ein non sequitur:
Non sequitur (lat. für „es folgt nicht“) ist ein Fehlschluss innerhalb der Argumentation eines Beweises, der darauf basiert, dass die gefolgerte These nicht aus den zugrundeliegenden Prämissen abgeleitet werden kann. Es handelt sich um ein non sequitur , wenn bei dem versuchten Beweis der These Argumente aufgestellt werden, die zwar wahr sind, aber keinen zureichenden Grund für die Wahrheit der These bieten.
Dein letzter Versuch war dann eben ein Whataboutismus wie aus dem Lehrbuch: Du hast darauf verwiesen, dass es vor 40 Jahren bei den Grünen „homosexuelle Pädophile“ gegeben hätte.
An dieser Stelle hab ich dir dann ja auch das Verwenden eines Whataboutismus vorgeworfen und wenn ich mich nicht völlig irre, war das wohl auch der Anlass für deine Frage hier.