Das soll uns sagen, dass die privatisierten Unternehmen hier
eben nicht zwingend besser sind als die staatlichen. Was ist
an konkreten Sachverhalten wie längeren Fahrzeiten,
schlechteren Zügen, geschlossenen Postfilialen, abmontiereten
Briefkästen usw. unobjektiv?
Die Frage ist doch zunächst einmal, was man als besser definieren will.
Dann sollte man bei der Bahn nicht vergessen, dass diese im Regionalverkehr für den Staat fährt. Das heißt, dieser bestellt, was, wann, wie gefahren wird. Die Bahn ist nur der ausführende Dienstleister. Inzwischen gibt es ja auch etliche andere Bahnunternehmen.
Bei der Post sollte man sich vielleicht fragen, warum Filialen geschlossen und Briefkästen abmontiert werden.
Doch nicht etwa, weil es sich dort nicht rechnet? Und es ist nicht einzusehen, dass die Kunden irgendwelche Unwirtschaftlichkeiten subventionieren. Es gibt doch auch keine Pflicht an jeder Ecke oder in jedem Dorf Tante-Emma-Läden oder Trinkhallen zu unterhalten.
Wer arbeitet den diese Gesetze aus? Doch nicht etwa Beamte?
Wie wäre es denn mal mit einfacheren Gesetzen?Nichts wie her damit! Leider werden die Gesetze nicht von
Beamten (=Exekutive) bestimmt, sondern von der Politik
(=Legislative) - Gewaltenteilung hat nicht nur Vorteile. Dass
dabei auch Beamte mithelfen ist natürlich klar, aber bei denen
liegt nicht die Entscheidung. Auch befinden sich diese Beamten
dann in Ämtern, wo sie der Politik näher stehen als der
Verwaltungspraxis.
Na gut da haben wir wohl ein klassisches Pricipal-Agent-Problem. Die hohen Beamten haben natürlich kein Interesse an einfachen Gesetzen. Dann bräuchte man ja nicht mehr so viele kleine Beamte und damit auch weniger großer Beamte, die Dienstzimmer wären kleiner, vielleicht sogar der Dienstwagen und den dann noch selbst fahren…
Bei Angestellten sieht man sofort alle Kosten und gut ist.
Letztlich sind die Beamtenpension nichts anderes als
die übliche Schuldenfinanzierung der öffentlichen Hand.
Man konsumiert jetzt und die Zeche bezahlt später jemand
anderes. Nur das die angelaufenen Pensionszusagen nicht als
solche in den Statistiken zur Staatsverschuldung auftauchen.Kernproblem gut erkannt! Die Gesamtkosten für einen Beamten
wären im Schnitt sicher ähnlich (un)genau im Voraus zu
berechnen wie für einen Angestellten – das Problem ist nur,
dass das bisher von den Verantwortlichen keiner machen wollte.
Das heißt aber doch nicht automatisch, dass ein Beamter im
Endeffekt teurer ist als ein Angestellter; es heißt nur, dass
der Beamtenstatus von der Politik leichter für unseriöses
Verhalten missbraucht werden kann: Er ermöglich einerseits die
zeitliche Verschiebung von Kosten in die Zukunft. Die damit
erzeugten Probleme und Unsicherheiten können andererseits
wieder dafür verwendet werden, Abgabenerhöhungen mit den hohen
Kosten für die teuren Beamten zu erklären. Diesen bösen Buben
wird dafür zur Strafe die Arbeitszeit erhöht und das Gehalt
gekürzt.
Naja, dafür haben sie sich ja mit Leib und Seele an den Staat verkauft.
Wo will man den die Grenze bei wichtig ziehen. Wenn man den Fahrkartenverkauf und das Busfahren als hoheitliche Aufgabe definieren mag, ist diese Argumentation sicher schlüssig.
Ich sehe dies jedoch nicht so.
Akzeptiert, das wäre eine sicher hier nicht zu klärende
Grundsatzfrage.
So isses.
Ich gebe sogar zu, dass hier mein subjektives Empfinden ein
Rolle spielt: Ich hasse es einfach, wenn meine gewohnten
Verkehrsmittel nicht ordentlich verkehren!
Na das kann man verstehen.
Leider dreht sich die Erde weiter, und manchmal muss man liebgewonnene Gewohnheiten eben einmal ändern. Früher war eben alles besser. Erzählen meine Großeltern auch immer. Aber wenn sie dann mal genauer überlegen, dann fällt ihnen schon wieder ein, was es alles nicht gab und heute selbstverständlich ist.
Gruß