Waffen und Waffengeschäfte im Mittelalter

Das kommt noch dazu, es gibt wenige Filme oder Serien in denen nicht ein bunter Rüstungsmix aus ganz Europa , aus allen Epochen von der Antike bis zur Neuzeit vertreten ist, Zweihändig geführte Schwerter ungefähr 15 Kilo wiegen, die Ritter den ganzen Tag in 50 Kilo Turnierrüstungen rumrennen und irgendjemand aus einem Horn trinkt wärend der bärtige standart Nordmann durchs Bild läuft und an der Wand ein Morgenstern hängt.

ja das Schon, so ein Prunkschwert ist natürlich deutlich teuer als ein „normales Schwert“. allzumal Schwerter nur von einer Bestimmten Zunft hergestellt wurden und so mit teuer waren als Gleichlange Dolche, die ein Jeder von uns heute als Schwert identifizieren würde, aber als Messer lief.

Ich habe ja viel Fantasy mit Mittelalter-Touch übersetzt und bei einer Recherche hat mich ein Experte darauf aufmerksam gemacht, dass Rüstungen oder Teile einer Rüstung sowie Waffen, auch vererbt wurden. Da hat nicht jeder eine brandneue Ausrüstung in Auftrag gegeben, sondern man kriegte was vom Vater und was anderes vom Cousin und Großpapa hat sein altes Schwert von der Wand geholt. Also durchaus realistisch, wenn ein Ritter noch was „Altmodisches“ anhat, obwohl „man“ inzwischen anders gearbeitete Helme, Harnische etc. getragen hat.
Nur so nebenbei …
Gruß,
Eva

Auf die Gefahr hin, dass alles schon gesagt wurde, nur nicht von mir:
Aus Wikipedia: "Im Mittelalter wurden Waffen schon unter industriellen Bedingungen gefertigt. Geachtet wegen ihres kunstvollen Handwerks, zogen Waffenschmiede ähnlich wie Landsknechte von Dienstherr zu Dienstherr und verkauften ihre Leistungen. Teilweise führten Waffenschmiede dabei ihre Halbzeuge mit sich, die dann zu besonderen Waffen nach den Erfordernissen ihrer Abnehmer fertiggestellt wurden. In Vorbereitung von Feldzügen wurden Waffen in großen Mengen benötigt und von Waffenschmieden in Fertigungsketten hergestellt.
Wo sollte all das Zeug herkommen, wenn es nicht sozusagen am Fließband gefertigt wurde - ich denke z.B. an Landsknechts- und Reisläuferhaufen? Ein einsamer Schmied, der mit großem Zeitaufwand eine damaszierte Klinge herstellt, kann den Markt nicht bedienen.
Und es gab bestimmt „Geschäfte“, d.h. Buden und Stände auf Märkten, wo man auch Waffen kaufen konnte. Waffen waren schon immer ein gutes Geschäft und es wurde ein schwunghafter Handel damit betrieben.
Gruß,
Eva

Ja es wurden die Kampfausrüstungen vererbt, man kennt dazu einige Testamente. Aber diese wurden, wenn es zu einen Technologiesprung kam dann nicht mehr verwendet, denn die Ausrüstung ist deine Lebensversicherung. Gerade die Zünfte haben die Ausrüstugn ihrer Mitgelider wohl regelmäßig kontrolliert. Wenn diese zu schlecht war, dann musste Ersatz her und ggf auch das Handwerk / handel niedergelegt werden, bis die Ausrüstung wieder zumftgerecht war.

Es gibt aber auch Schalchtfedler die anhand Funde zeigen was mit alter Ausrüstung passierte, dies wurd nebst Leichen gleich mit verscharrt. Paradebeispiel ist da die Schlacht von Visby. Dort wurden im Gegensatz zu anderen Schlachtfeldern viel Ausrüstung ausgegraben, weil die unterlegenen Armee mit veralteten Waffen kämpfte.

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Ja, aber nun mal nicht rückwärts durch die Zeit wenn bei der Serie Vikings plötzlich normannische Panzerreiter des 11 Jhdts. irgendwo in Skandinavien auftauchen auftauchen oder in Jean d Arc von 1999 der Doppelmorgenstern schwingende Superritter in einer fantasy Tunierrüstung über das Schlachtfeld hüpft und aus irgendeinem Grund ein Sammelsurium an Rüstungen und Helmen aus der allen vergangenen und zukünftigen Epochen im 15 Jhdt gelandet sind, hat das mit vererben nichts zu tun. Oder mein Liebling, die obligatorische Hellebarde die aus irgendeinem Grund in Filmen auf der ganzen Welt verbreitet ist und in allen Zeiten ^^.

Die meisten „Historienfilme“ sind grauenhaft recherchiert was wohl meistens auch der Dramaturgie und der Romantisierung des Mittelalters in der Romantik geschuldet ist.

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Wikipedia berichtet von einem eilig aufgestellten Bauernheer, das sich an Bewaffnung gegriffen hatte, was grade zur Hand war.
Und: " Neben den 200 Kettenpanzern fand man 25 Rüstungen vom Typ Plattenrock. Sie stellen einen Übergangstyp von der Kettenrüstung zum Plattenpanzer dar. Die Vielfalt der gefundenen Plattenröcke ist beachtlich: Die einfachsten bestanden aus senkrechten Metallplatten, die auf ein Lederkoller genietet wurden. Um den Torso befanden sich 15 Platten, im oberen Brustbereich drei. Der aufwändigste Plattenrock bestand aus 550 kleinen Platten, die auf die Innenseite eines Lederkollers genäht wurden. Es wurde aber auch ein Plattenpanzer gefunden, der die Abzeichen einer dänischen Adelsfamilie trug (fleur-de-lis, Lilienbume bzw. französische Lilie). … Es konnte nicht geklärt werden, warum der Ritter mit seiner Rüstung verscharrt wurde."
Da wurden demnach auch Gefallene mit durchaus aufwändiger Rüstung einfach verscharrt.

PS: Ich weiß nicht, wie gut dein Englisch ist, aber das hier ist aufschlussreich!
Gruß,
Eva

ja zumindest einer, aber eben nicht die Masse, das warum diese Rüstung (ob es ein Ritter war nur weil er eine Rüstung an hatte kann man ja nicht sagen) mit entsorgt wurde ist eben unbekannt. Ich persönlich vermute da eine Fehler in der Matrix oder die Antwort 42 als wahrscheinlichste Ursache.

um die Überschrift aufzufangen:
Wahrscheinlich ist auch die Rüstung einfach mit vom Hänger gefallen, als der Transporter Richtung Sceond Hand und Outletcenter für Waffen fuhr.

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nun neulich habe ich in Englisch geträumt - habe leider nichts verstanden, kurzum grottig.

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Schade. Ist sehr informativ.

Das Problem haben wohl alle Experten. Für mich als Chemiker gibt es auch Zumutungen die nur schwer zu ertragen sind. Immerhin gibt es auch Serien, in denen übliche Fehler und Klischees verballhornt werden. In Norsemen diskutieren Wikinger beispielsweise darüber, ob sich Hörner an Helmen jemals durchsetzen werden. Wenn man das in anderen Serien und Filmen mit dem gleichen Humor sieht, dann ist es weniger schmerzhaft.

Ich glaube am schlimmsten dürften Arztserien sein für Menschen die in diesem Bereich arbeiten…,

Ja, das ärgert mich auch immer sehr. Dabei war der Vorteil er zweihändigen Schwerter ja grade, dass sie sehr viel schneller und präziser geführt werden konnten, als die einhändigen Schwerter.

Genau so schlimm finde ich immer, mit welcher Leichtigkeit in Filmen Krieger in Plattenrüstungen ausgeschaltet werden. Dabei war eine hochwertige Plattenrüstung für die meisten quasi undurchdringlich und konnte nur bei Glückstreffern oder wenn man den Gerüsteten am Boden fixierte durchbrochen werden.

So entstehen jede Menge alberner Klischees über das mittelalterliche Gefecht…

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