Wann Thanatophobie krankhaft?

Hallo zusammen!

Ich habe eine Frage zur Thanatophobie(Angst vor dem Sterben, dem Tod):

(Ab) Wann spricht man von einer krankhaften Phobie? Wie therapiert man solch eine Krankheit?
Wer leidet selbst darunter und/oder kann Erfahrungsberichte schreiben? Gern auch per Mail.

Danke und Gruß
Florian

Ich habe eine Frage zur Thanatophobie(Angst vor dem Sterben,
dem Tod):

Man hat Angst vor dem Unbekannten. Beschäftige dich dochmal etwas näher mit dem Tod und so wirst du auch die Angst verlieren.

Vielleicht kommt ja mal die Zeit, wo man beim Begräbnis eine Blaskapelle engagieren wird, anstatt einen Pfarrer. Den Übergang in ein neues Leben sollte man freudig begehen.

gruß

Lebensangst
Hallo Florian

Die Angst vor dem Tod ist eigentlich die Angst vor dem Leben.

Vielleicht stellst du dir mal die Frage ob du wirklich so lebst wie du leben willst?
Jemand der sein Leben genießt hat keine Angst vor dem Tod weil er nichts verpasst hat und mit ruhigem Geist gehen kann ohne sich zu fragen was er anders hätte machen können oder wollen.

Ich sehe da eher die Auseinandersetzung mit dem Leben statt mit dem Tod.

liebe Grüße
Schiwa

Lieber Florian,

versuche doch mal zu ergründen, was genau am Tod es ist, das Dir solch eine Angst beschert. Und umgekehrt: Wenn Du jetzt die Wahl hättest, dieses Leben in ein unendliches zu verwandeln - würdest du zugreifen??? Macht nicht gerade auch die Endlichkeit des (dieses) Lebens selbiges erträglicher und kann man es nicht intensiver genießen, eben weil es endlich ist?

Hast du dich mal mit Literatur zu diesem Thema beschäftigt? Vielleicht magst du dich mal in einer esoterischen Buchhandlung umsehen und schaust, was dich da anspricht. Esoterik ist nicht gleichbedeutend mit Hokuspokus, auch wenn man da ganz sorgfältig die Spreu vom Weizen trennen muss.

Ich sehe Leben und Tod nicht so diametral entgegengesetzt. Eher wie scho einer meiner Vorredner schrieb: Ist eher ein Wechsel der Dimension.

Dir wünsche ich alles Gute und viel Neugier!
LG, sine

Epikur: Der Tod ist für uns ein Nichts
Hallo Florian

Vielleicht gibt es wirkungsvollere Therapien gegen die Todesangst,
aber schon der gute alte Epikur (341 - 270 v. Chr.) versuchte sich
und seine Adpeten zu beruhigen, indem er sinngemaess sagte:

Denn solange der Mensch lebe, sei der Tod noch fern, und wenn der
Mensch tot sei, so zerfalle er wieder in Atome. In diesem Zustand
könne er jedoch keinerlei Schmerz empfinden. Da der Mensch aufgehört
habe, zu existieren, habe er gar keine Empfindungen mehr. Daher könne
man auch nichts Unangenehmes erleben.

zitiert nach http://de.wikipedia.org/wiki/Epikur

oder ausfuehrlicher:

_Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein
Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung,
der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die
Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben
erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze
unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen,
unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar
nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken.
Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid
bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon
schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas,
dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid
bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!

So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts:
Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir
nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die
Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja
überhaupt nicht mehr da.

Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel,
sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen
des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet
er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an,
und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er
beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr
Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht
auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die
es ihm einträgt._
zitiert nach http://www.uni-hildesheim.de/~stegmann/epikur.htm

Gruss, Tychi

Hallo zusammen!

Ich habe eine Frage zur Thanatophobie(Angst vor dem Sterben,
dem Tod):

(Ab) Wann spricht man von einer krankhaften Phobie? Wie
therapiert man solch eine Krankheit?

Das weiß ich leider nicht…,.

Wer leidet selbst darunter und/oder kann Erfahrungsberichte
schreiben? Gern auch per Mail.

Als mein Vater vor 15 Jahren mit 50 plötzlich an einem Herzinfarkt starb, womit keiner gerechnet hätte, hatte ich auch Angst vor dem Tod.

Habe zig Bücher von Dr. Raymond A. Moody und Elisabeth Kübler Ross gelesen und seitdem habe ich keine Angst mehr - im Gegenteil.

Sie haben keine esoterischen Bücher geschrieben, sondern Patienten mit Nahtoderfahrungen befragt. Ist hochinteressant und super spannend zu lesen, kann ich Dir nur empfehlen.

Wenn Du willst, mail ich Dir Buchtitel und ISBN-Nrn. Ich suchs dann raus.
Gruß

Knuffl

Wir waren schon tot
Hi,

einen ganz interessanten Gedanken finde ich, daß wir vor unserer Zeugung bereits „tot“ waren, in dem Sinne, daß wir nicht vorhanden waren. Und ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, also auch nicht an Unangenehmes.

Gruß
Moriarty

einen ganz interessanten Gedanken finde ich, daß wir vor
unserer Zeugung bereits „tot“ waren, in dem Sinne, daß wir
nicht vorhanden waren. Und ich kann mich beim besten Willen
nicht daran erinnern, also auch nicht an Unangenehmes.

Frage dich doch mal, ob aus etwas Totem Lebendiges entstehen könnte. Da wirst Du einige Mühe haben, um eine intelligible Antwort zu erhalten :wink:

Was du tot nennst, ist schlichtweg die Schranke des Unbewußten, die sich vor deinem Blick zurück erhebt.

gruß

Danke, Tychi

Hallo Floria und Knuffi,

auch ich habe entsetzliche Angst vor dem Tod bzw. vor dem Sterben allgemein!

Ich bin ein „Papakind“ und wenn ich mir nur vorstelle, dass mein Vater tot ist, kommen mir jetzt schon die Tränen.
Ich weiss, das ist bescheuert, aber ich komme dagegen nicht an!!!
Auch weiss ich, dass ich täglich damit rechnen muss, da mein Vater über 80 Jahre ist…
Jetzt sagt bloß nicht „Maria sei froh, dass du ihn so lange hattest“!!

Genauso gehts mir mit meinem Mann, der 10 Jahre älter als ich ist.
Wir haben keine Kinder und wenn ich mir vorstelle, es gibt ihn nicht mehr und ich lebe alleine (evtl. mit Hund) weiter in unserem Haus, werde ich verrückt.
Noch viiiel schlimmer ist für mich die Vorstellung, dass ich meinen Mann tot finde - egal ob er nachts gestorben ist, oder in meinem Beisein tot umfällt, ich glaube vor lauter Angst falle ich dann auch tot um.
Ich weiss, es wäre besser für mich, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, also Bücher zu lesen, doch ich habe Angst davor!!

LG,
Maria

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Es gibt da noch eine andere Sichtweise, die da sagt, daß man eben nicht vor etwas angst haben kann, das man nicht kennt, also dem Unbekannten, sondern immer vor dem was einem bekannt ist, man aber damit schon mal „beängstigende“ Erfahrungen gemacht hat. Ist zumindest mal eine Überlegung wert.

Man hat Angst vor dem Unbekannten. Beschäftige dich dochmal
etwas näher mit dem Tod und so wirst du auch die Angst
verlieren.

Entschuldige bitte, aber den Quatsch kannst Du nicht ernst meinen. Dann müßte ich ja schon von Berufs wegen persönlich keine Probleme mehr mit dem Thema haben. Weit gefehlt. Ich beschäftige mich auch schon recht lange mit meiner Flugangst, der ist das aber sehr egal. Ebenso üben trotz intensivster Beschäftigung Fahrstühle auf mich keinerlei positiven Reiz aus. Schade, schade…

Vielleicht kommt ja mal die Zeit, wo man beim Begräbnis eine
Blaskapelle engagieren wird,

na die Zeit ist doch wohl schon längst angebrochen.

anstatt einen Pfarrer.

das eine schließt das andere nicht aus.

Den
Übergang in ein neues Leben sollte man freudig begehen.

Wenn denn auf Garantie da ein „neues“ Leben wäre. Kenne trotz vieler Toter keinen, der mir das bestätigt hat!

gruß

Avera

Hallo Florian,

Ich habe eine Frage zur Thanatophobie(Angst vor dem Sterben,
dem Tod):

(Ab) Wann spricht man von einer krankhaften Phobie? Wie
therapiert man solch eine Krankheit?
Wer leidet selbst darunter und/oder kann Erfahrungsberichte
schreiben? Gern auch per Mail.

Ist es wichtig ab wann man von einer krankhaften Phobie spricht? Ich denke, es reicht, wenn der Betroffene darunter „leidet“. Diese Empfindung ist dann ja rein subjektiv, sollte aber ausreichen um darüber zu reden.

Ich habe mir auch schon oft anhören müssen, die Angst vor dem Tod sei in Wahrheit eine Angst vor dem Leben. Bei diesem Satz ist es dann meist geblieben, denn wirklich erklären konnte mir das noch niemand. Ich liebe das Leben aber es ist verdammt noch mal das Einzige das ich habe, vollkommen abgesehen von irgendwelchen religiösen oder weltanschaulichen Vorstellungen, mit eben dem Bewußtsein, welches ich habe. Ob ich in Ceylon mal Reispflückerin war oder im Mittelalter eine Magd ist mir heute ziemlich schnurz, weil das eben nicht ich war. Ich definiere mich nämlich über mein derzeitiges Bewußtsein. Das verflüchtigt sich aber nun mal sonstwohin mit dem Tode. Und glaube mir, davor habe ich eine Scheißangst. Und so ist mir z.B. auch vollkommen klar, daß meine „Flugangst“ keine Ansgt vor dem Fliegen ist (fliegen ist herrlich) sondern Todesangst, panische Angst davor auf so eine ätzende Weise sterben zu müssen (bin so froh, heute wieder heil gelandet zu sein…). Und irgendwie gehört die Angst vor dem Tod auch zum Leben, wie der Tod selbst. Ich behaupte, daß die Leute, die sagen, sie hätten keine Angst vor dem Tod/dem Sterben, sich einfach noch nie wirklich mit diesem Gedanken beschäftigt haben.

Um auch nochmal auf Deine Frage zurück zu kommen: ich denke, daß man, wenn man diese Angst als zu belastend und somit als Phobie empfindet, zunächst ganz sicher mit einer Geschprächstherapie beginnt. Ob sich dieser eine Verhaltenstherapie anschließen sollte, hängt sicher vom genauen Krankheitsbild ab, also z.B. Einschränkungen im Alltag usw.

Danke und Gruß
Florian

LG

Avera

Darum macht die
Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche
Leben
erst köstlich.

Also mir war mein Leben schon *köstlich*, bevor ich Epikur las und wusste, dass der Tod ein „Nichts“ sein soll. Ausserdem habe ich Angst vor dem Tod, weil ich weiss, dass ich dann nicht mehr bin. Das ist doch normal für Menschen und Tiere, dass sie leben wollen und nicht sterben wollen.

Herbert

Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche

Grenze
unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen,
unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am
Nichtleben gar
nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts
schrecken.
Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er
Leid
bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon
schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß
etwas,
dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch
Leid
bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!

So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein
Nichts:
Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind
wir
nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die
Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind
ja
überhaupt nicht mehr da.

Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der
Übel,
sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den
Mühsalen
des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch
fürchtet
er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben
nicht an,
und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und
wie er
beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern
mehr
Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben
nicht
auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der
Ernte, die
es ihm einträgt.
zitiert nach http://www.uni-hildesheim.de/~stegmann/epikur.htm

Gruss, Tychi

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