Warum ließ die DDR-Führung nicht schießen?

In der Le Monde wurde kürzlich als Hauptgrund angeführt, dass die DDR pleite gewesen sei und es darum für die SED nichts gab, was man hätte verteidigen können.

In den meisten Fällen gibt es in der Geschichte ja ein Zusammenfallen von mehreren Gründen. Der fehlende Rückhalt durch die UdSSR spielte bestimmt eine große Rolle, damit war ja auch der russisch erzwungene Schulterschluss mit den anderen “Bruderrepubliken“ weg.

Immer mehr Menschen verließen die DDR, aber die Schlupflöcher ließen sich nicht mehr schließen. Die DDR hätte eine Mauer rund ums ganze Terretorium bauen müssen!

Und ich würde die gewaltigen Montagsdemonstrationen nicht zu gering schätzen. Irgend wann kommen nämlich in Krisensituationen diese Kipp-Punkte: Immer größere Massen begehren auf, und in Regierung, Polizei etc. fangen immer mehr Personen an, sich zu fragen: Sollte ich vielleicht doch die Seite wechseln…
Die Gesamtpsychologie so einer Gesellschaft ist freilich schwer für den einzelnen zu erkennen.

Schade, dass in der ehemaligen DDR kaum jemand stolz darauf ist, dass 1989 etwas vielleicht einmaliges geschah: eine tiefgreifende, glückende Revolution ohne einen einzigen Toten!

Karl

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