Es ist sinnlos, die Zusammemnhänge zu erklären
Natürlich ist das sinnlos, das Dosenpfand von Trittin auch.
Die EU wollte Dänemark verpflichten, Pfand einzuführen,
daraufhin erstellte man in Dänemark Studien zur Effizienz.
Ergebnis: Alles komplett verbrennen ist billiger und
umweltfreundlicher.
Politker in Grün lügen schon mal…
Guten Morgen, Rainer!
Neidlos muß ich anerkennen, daß ich so viele Entstellungen in so wenigen Zeilen nicht hätte unterbringen können.
Zunächst ein Wort zum Einwegpfand: An dessen Einführung war Trittin nicht oder nur am Rande beteiligt. 10 Jahre oder länger ist es her, als Umweltminister Toepfer in der damaligen Kohl-Regierung eine Quote für Getränke-Einwegverpackungen festlegte, bei deren Überschreitung das Einwegpfand angekündigt wurde. Die heutige Regierung setzt den damaligen Beschluß um.
Mit Mülltrennung hat das Einwegpfand nur bezüglich Kunststoffflaschen zu tun, soweit diese nicht schon immer pfandpflichtig waren. Kunststoff ist aus Mischmüll ohne weiteres nicht trennbar. Dazu später mehr. Ein beträchtlicher Teil der Getränke-Einwegverpackungen besteht aus Weißblech, also verzinntes Stahlblech. Magnetische Stahlwerkstoffe sind aus Mischmüll aller Art leicht trennbar und stofflich verwertbar. Anmerkung: Stoffliche Verwertung bedeutung Rückgewinnung und Wiederverwendung des Rohstoffs. Daneben steht die thermische Verwertung als Umschreibung für Verbrennung. Es gibt noch Mischformen, die zur Verbrennung gehören, wobei aber Bestandteile des verbrannten Materials chemisch den Bestandteil für ein neues Produkt abgeben, z. B. Reifenverbrennung in der Zementherstellung, bei der Stahlbestandteile des Reifens chemisch zur Herstellung des Zements dienen und die übrigen Reifenbestandteile zur Aufrechterhaltung des endothermen Vorgangs dienen (ist aber ein aufwendiges Verfahren).
Zurück zum Einwegpfand: Man wollte verhindern, daß Getränkeverpackungen weiterhin in der Landschaft landen. Dafür ist ein einheitliches und flächendeckendes Rücknahmesystem erforderlich, weil sonst eben doch zu viele Leute ihre Dosen in der Landschaft entsorgen. Landen Getränkedosen im Müll, ist dagegen nichts einzuwenden. Der betroffene Verbraucher verliert sein Pfand, weiter passiert nichts. Die Stellungnahmen Einzelner „Ich trage meinen Dosenmüll aber immer …“ sind ja löblich, man muß sich aber fragen, woher wohl die stellenweise vollständige Bedeckung von Gewässern mit Getränkemüll kommt.
Zur Mülltrennung: Bezüge auf einzelne Anlagen, die maschinell Müll trennen und Studien zum Thema sind i. d. R. verkürzend und entstellend. Es geht heute an keiner Stelle darum, Müll einfach nur zu verbrennen. Eine Müllverbrennungsanlage, die einen Beitrag zur Energieerzeugung liefern soll, kann man nicht wie ein Lagerfeuer anzünden und wieder austreten, wenn die Show beendet ist. Kontinuierlicher Betrieb ist erforderlich, Mindesttemperaturen müssen erreicht und Abgase gereinigt werden. Dafür braucht man kontinuierliche Müllanlieferung mit bestimmter Zusammensetzung. Wenn etwa der Ascheanteil aus Hausbrand in einigen Regionen und jahreszeitlich unterschiedlich sehr hoch ist, ist der Anteil brennbarer Bestandteile zu klein. Man kann nicht beliebige Stoffe in die Verbrennungsanlage kippen. Mit Bauschutt gefüttert, brennt da nichts. Grundsätzlich läuft die Trennung über Schreddern, magnetische Trennung und Trennung über das spezifische Gewicht der Stoffe. Die meisten Metalle sind so recyclebar. Was bleibt, ist ein schwer trennbares Gemisch aus Küchenabfällen, Holz und einer Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffe. Wenn man weiter trennen will, ist manuelle (Sau-)Arbeit erforderlich. Der Gelbe Sack bewirkt dabei eine Vorsortierung am Entstehungsort des Mülls. Ebenso wie die getrennte Entsorgung von Glas. Was das Müllfahrzeug abkippt, wären bei Glas nur bunte Splitter im Mischmüll. Dabei wäre mit vertretbarem Aufwand nichts mehr trennbar und stofflich wiederverwendbar. Die stoffliche Verwertung der Kunststoffe aus dem Gelben Sack bleibt wegen der Vielfalt der Kunst- und Verbundstoffe problematisch. Man ist eben weit von der Sortenreinheit entfernt, die für ein Kunststoffrecycling erforderlich wäre. Es gibt bisher zu wenige Produkte, die sich aus dem Gemisch produzieren lassen. Die Bemühungen, die Stoffe weiter auf ihren Ursprung zurück zu führen, nämlich auf das Öl, sind noch zu teuer. Aber die Option besteht und sie besteht nur durch Mülltrennung.
Insgesamt handelt es sich um so komplexe Verhältnisse, zudem regional auch noch unterschiedlich, daß sie einer breiteren Öffentlichkeit nicht vermittelbar sind. Es ist i. d. R. nicht praktikabel, aus dem Joghurtbecher wieder eine Lebensmittelverpackung zu machen. Es kann sein, daß der Becher als Bestandteil eines Zaunpfahls wieder auftaucht oder als gezielte Beimengung in der Verbrennung von Mischmüll. Daraus aber zu postulieren, die Mülltrennung sei unsinnig, geht an der Problematik vorbei.
Gruß
Wolfgang