Warum Raubtiere wieder ansiedeln?

Fürs einzelne Reh stellt sich die Frage: Was ist angenehmer:
Wolf, Jäger oder Verhungern. Ich würde letzteres wählen.

wow… Masochist? :wink:
Ich würde dann doch eher einen schnellen kurzen Tod vorziehen als langsam an Hunger zu sterben

aber wie schon erwähnt, die Frage stellt sich ja nicht wirklich.

bei dem beispiel mit den rehen hast du die autos als ´´raubtiere´´ vergessen–bei uns werden die meisten rehe im strassenverkehr erledigt.

Hallo Udo,

Du beschreibst aber den Ist- Zustand, wo die Tiere den
Menschen meiden, weil sein Geruch als gefährlich gilt. Diese
Fucht schwächt sich aber mit der Zeit wahrscheinlich ab, wenn
der Mensch nur immer ausweicht, aber nicht auch mal verfolgt,
sprich gelegentlich Tiere schießt.

die Wölfe, die in Norditalien im Hausmüll nach Fressbarem suchen, sind erst in den letzten Jahren wieder dort heimisch geworden. Man schießt nicht auf sie. Trotzdem haben sie noch keinen Menschen verletzt.
Es ist eben nicht so, dass Menschen als Futter angesehen und angegriffen werden, weder von Wölfen noch von Bären. Anderslautende Aussagen sind Märchen. Das Problem, weshalb Raubtiere ausgerottet wurden, sind die Tiere auf der Weide. Diese sind nach wie vor gefährdet. Dafür gibt es aber Lösungen, die in den Alpen bereits von einigen Tierhaltern erfolgreich praktiziert werden.
Das Hausmüllproblem zwingt eben zu der äußerst unbequemen Aufgabe, die Mülltonnen zu sichern. Da ist es doch viel einfacher, diese blöden Viecher abzuknallen. In Deutschland würden die Medien mit ein paar Schauermärchen gefüttert. Der durchschnittlich dumme Deutsche glaubt daran und schreit nach Abschuß. Das ist wie mit dem zu langen Apfelzweig, von dem aus ein Apfel auf den gepflegten „Unkraut“-freien 3cm-Rasen des Nachbarn fällt. Leider muß man den Apfelbaumbesitzer aufwendig verklagen, erschießen wäre viel einfacher.

Mit freundlichen Grüßen
Tilo

Hallo

  1. Was nützt den Rehen ein „stabiles“ System? Warum ist es für
    die Rehe besser, vom Wolf gefressen zu werden anstatt zu
    verhungern? Tot ist tot?

Den Rehen bringt es gar nichts, aber den Nahrungspflanzen der
Rehe.

Kann es nicht auch passieren, dass Rehe alles leerfressen, so
dass ihnen dann plötzlich die Nahrung ausgeht, und alle Rehe
verhungern? (Szenario ohne Jäger und Förster)

So dass es dem einzlnen Reh natürlich nichts bringt, aber der
ganzen Art?

Fürs einzelne Reh stellt sich die Frage: Was ist angenehmer:
Wolf, Jäger oder Verhungern. Ich würde letzteres wählen.

Wie wäre mir persönlich egal, Hauptsache möglichst spät.

Aber überleg mal: Wenn ein Reh lange genug gehungert hat, ists so schwach, dass es sowieso dem nächsten Jäger oder Wolf vor die Flinte läuft, oder wegen Schwäche im Winter erfriert. Ich glaube nicht, dass ein Reh die Chance kriegt zu verhungern.

Nick

Hallo

Fürs einzelne Reh stellt sich die Frage: Was ist angenehmer:
Wolf, Jäger oder Verhungern. Ich würde letzteres wählen.

Wie wäre mir persönlich egal, Hauptsache möglichst spät.

Aber überleg mal: Wenn ein Reh lange genug gehungert hat, ists
so schwach, dass es sowieso dem nächsten Jäger oder Wolf vor
die Flinte läuft, oder wegen Schwäche im Winter erfriert.

Du hast recht, ich nehme erfrieren (da soll man noch schöne Halluzinationen bekommen).

Viele Grüße
Simsy

In den letzten Jahren hat man begonnen, diesem Verbiss Einhalt
zu gebieten durch massiv angehobene Abschussvorschriften.
Leider halten nicht alle Jagdpächter diese Vorschriften ein.
Z.T. ist es mittlerweile auch so, daß die Jäger der Vermehrung
des Wildes nicht genug entgegensetzen können und die
Abschusszahlen nicht erreichen.

Das erreicht man auch nicht, indem man im Raiffeisenlager Unmengen von Getreide kauft und das Wild mästet.

Durch den Klimawandel steht unserem Wald ein großer Umbruch
bevor. Da der Wald für uns eine so große Bedeutung hat meine
ich, daß wir ihm diese Umstellung nicht zusätzlich erschweren
sollten. Warum sollen wir also nicht den Raubtieren diese
natürliche Regulierung des Wildes überlassen? Sie haben
hundertausende Jahre lang bewiesen, dass sie es können.

Überdies bedarf es keiner Rechtfertigunt für die Existenz der Raubtiere, weil es sich um ihren natürlichen Lebensraum handelt. Anders wäre die Ansiedlung etwa von Tigern zu betrachten, die ja auch das Wild regulieren würden.

Grüße
Ostlandreiter

Hallo Rolfus,

Bär, Luchs und Wolf jagen übrigens, sie rauben nicht, das wäre
ein
schweres Delikt. Man sollte sie deshalb ‚Jäger‘ oder
‚Jagdtiere‘
nennen nicht ‚Raubtiere‘…

Den Luchs, welcher in der Region Pfannenstiel zu Hause war, habe ich Nachts mal getroffen.
Ich hatte mein Büro im Zentrum von Benglen (da ist die Post, ein Laden und andere Räume) und Nachts sieh man da auch oft Füchse.
Als ich aus dem Büro kam ist er so 6m vor mir durchgehuscht. Irgendwie sah es aus wie eine Katze war aber irgendwie zu gross. Ich habe dann nchgesehen und der Luchs hockte oben an einer Abgangstreppe und hat mich angesehen. Ich konnte mich dann so auf 10m nähern und dann ist der Luchs abgehauen und in der Dunkelheit verschwunden.

MfG peter(TOO)

Die Wölfe, die in Norditalien im Hausmüll nach Fressbarem
suchen, sind erst in den letzten Jahren wieder dort heimisch
geworden. Man schießt nicht auf sie. Trotzdem haben sie noch
keinen Menschen verletzt.

Du beschreibst wieder den Ist- Zustand: Mein Einwand war die Entwicklung der nächsten 20 Generationen von Bär und Wolf, wenn der Mensch nicht mehr als gefährlich sondern zunehmend als Beute angesehen wird.
Udo Becker

Hallo Udo,

Du beschreibst wieder den Ist- Zustand: Mein Einwand war die
Entwicklung der nächsten 20 Generationen von Bär und Wolf,
wenn der Mensch nicht mehr als gefährlich sondern zunehmend
als Beute angesehen wird.

ich weiß nicht, wie lange es die Wölfe dort in Norditalien schon gibt. Wenn sie nach 20 Generationen so viele geworden sind, dass sie zur Plage werden, dann wird man möglicherweise ein paar abschießen. Das die Wölfe aber Menschen anfallen, ist völliger Unsinn. Wölfe fressen unter anderem Mäuse und Heuschrecken. Natürlich versuchen sie auch an größere Beute zu kommen. Dort stehen aber kranke und junge Tiere auf dem Speiseplan. An schwierige Beute, wie ausgewachsene größere Tiere und evtl auch Menschen wagen sich Wölfe erst, wenn sie z.B. wegen monatelanger geschlossener Schneedecke fast verhungert sind. Das gibt es in unseren Breiten nicht. Lieber plündern sie Mülltonnen. Das ist einfacher und für die Tiere mit vermeintlich weniger Gefahr verbunden. Es ist kein einziger Fall belegt, bei dem ein Mensch (Kind) von einem Wolf angegriffen wurde. Auch ein kranker hungriger Fuchs ist durchaus in der Lage ein Kind zu töten. Fuchs und Wolf sind in ihrem Verhalten vergleichbar.
Übrigens werden auch die Kommodo-Warane nicht gejagt. Sie haben keine Scheu vor dem Menschen. Deren Hauptnahrung sind Ziegen und Wildschweine und zwar ausgewachsenen Tiere. Menschen gehören nicht zu deren Beute.
Tiere sind nicht dumm. Sie wissen, dass es sinnvoller ist, mit dem Menschen zusammenzuleben.
Ein Freund von mir war mit dem Zelt in Kanada unterwegs. Er ist dabei einem Bären begegnet. Der Bär hat sich ohne Scheu von seinen Essensvorräten bedient und ist wieder abgezogen. Mein Freund hat es dabei nicht auf einen Streit um das Essen ankommen lassen. Als Verhaltensregel empfielt man dort Menschen in der Wildnis, sich ein Glöckchen um den Hals zu hängen. Dadurch wird man von Bären rechtzeitig wahrgenommen und es kommt nicht zu einer direkten Begegnung.
Versuche Dich in reellen Quellen über Wolf und Bär zu informieren, nicht in Massenmedien, bei denen es nur um Auflagen oder Quoten geht.
Solange hier keine Tiger angesiedelt werden sollen, haben wir nichts zu beführchten. Wir alle müssen wieder lernen, mit der Natur zu leben.

Mit freundlichen Grüßen
Tilo

die Entwicklung der nächsten 20 Generationen von Bär und Wolf,
wenn der Mensch nicht mehr als gefährlich sondern zunehmend
als Beute angesehen wird.

Das finde ich spannend!
Hält sich die Angst vor dem jagenden Menschen im Genom der Tiere, ist das möglich? Und innerhalb der nächsten 20 Generationen wird sie ausselektiert, wenn die Menschen nicht mehr gefährlich sind und um sich ballern?
Oder wird das von der Elterngeneration zu den Jungtieren weitergetragen, sozusagen eine mündlich überlieferte Tradition. DAS kann ich mir ja nun nicht vorstellen.
Also die Vererbungssache. Hm naja. Könnte ja sein, wenn früher die ängstlichen Tiere bei den Vertreibungen durch den Menschen eher überlebt haben, weil sie nicht in Kontakt (u.U. tödlichen Kontakt) mit ihnen kamen. War das so gemeint von ihnen?

Du beschreibst wieder den Ist- Zustand: Mein Einwand war die
Entwicklung der nächsten 20 Generationen von Bär und Wolf,
wenn der Mensch nicht mehr als gefährlich sondern zunehmend
als Beute angesehen wird.

Es gibt ja auch genug Beispiele und Regionen, wo Bär und Wolf nie ausgerottet wurden und wo es trotzdem so gut wie nie zu Übergriffen von Raubtieren auf Menschen kommt.
Würde deine Theorie stimmen, dann müßte man das von dir für die Zukunft prognostizierte Verhalten dort ja bereits heute beobachten können.

Was nützt es der einheimischen Tierwelt (oder Pflanzenwelt),
wenn plötzlich ein paar Bären oder Wölfe durch die Wälder
schleichen?

Rehe und andere Tiere haben bei uns keine natürlichen Feinde mehr. Dies hat dann z.B. erhöhten Wildverbiss und ähnliche Dinge zur Folge.
Raubtiere, als natürliche Feinde, würden die Populationen auf ein natürliches Maß dezimieren und so das Gleichgewicht wiederherstellen.

Die Jägerschaft behauptet zwar von sich immer, dass sie das auch machen, nur hat die Jägerschaft gar kein Interesse an einer niedrigeren Wildpopulation, weil es dann ja weniger zum Schießen gäbe. Deswegen füttern sie fleißig z.B. die Rehe im Winter, so dass ihnen die Ziele nicht ausgehen.

Gerade im alpinen Bereich oder diversen Mittelgebirgen wären Raubtiere durchaus sinnvoll für das Ökosystem und dort ist auch genügend Platz, um eine Koexistenz mit uns Menschen zu ermöglichen. Im Bayerischen Wald z.B. gibt es inzwischen kleine Populationen des Luchses. Zu dessen Beutespektrum gehören durchaus auch Rehe. Es muss ja nicht immer gleich der Bär sein, den man ansiedeln muss.
Wölfe und Luchse z.B. sind in dieser Beziehung eigentlich für Menschen praktisch ungefährlich. Der Luchs sowieso, und auch beim Wolf gibt es praktisch kein einziges Beispiel, wo ein Wolf einen Menschen getötet hätte. Wir gehören schlichtweg nicht zu deren Beutebereich.

Zu guter letzt sind Raubtiere auch ein Anzeichen für eine halbwegs intakte Umwelt.

Würden die Rotwildbestände auf
natürliche Weise durch Räuber kontrolliert, so entfiele das
Argument der Jäger, durch die Jagd den Wald zu schützen.

Das Argument entfällt ohnehin, da die Jäger die Wildbestände durch Fütterung sogar künstlich auf einem hohen Niveau halten. Die Jäger sind daher ohnehin eher ein Faktor, der dem Wald schadet und ihm nicht nützt.

Aber überleg mal: Wenn ein Reh lange genug gehungert hat, ists
so schwach, dass es sowieso dem nächsten Jäger oder Wolf vor
die Flinte läuft, oder wegen Schwäche im Winter erfriert.

Raubtiere haben deshalb ja auch eine weitere wichtige Aufgabe: Sie fangen v.a. kranke und schwache Tiere, da sie die am leichtesten erbeuten können. Dadurch verhindern sie z.B. auch die Ausbreitung diverser Krankheiten bei ihren Beutetieren und halten den Selektionsdruck hoch. Ohne Raubtiere wäre die Evolution daher längst nicht so erfolgreich gewesen.