Warum spielen menschen (sex)rollenspiele?

sexuelle Rollenspiele
Hi nina,

so ein bißchen versetzt du einen ja schon in Staunen. Du schreibst:

ich bin im nez vorhin zufällig auf einen beitrag gestossen,

dann aber:

da ich in jenem forum aber schon viel von der person gelesen habe und auch mal gemailt habe …

Na gut. So recht weiß man wirklich nicht, wonach du nun genau fragen möchtest. Denn einerseits sagst du:

da ich bisher nur mal am rande davon las,

andererseits gibst du im L&L-Brett doch in Fragen von BDSM Rat und präsentierst dich als kundig in diesem Gebiet, das von unzähligen Varianten gekennzeichnet ist. Dir ist also das Metier BDSM nicht fremd, und bist damit vertraut, daß es dieses umfangreiche Spektrum gibt. Warum sollte ausgerechnet bei dieser, von der du sprichst, „da als Kind was schiefgelaufen“ sein?

so hat er es beschrieben. tja, und wenn man damit nicht am hut hat, kommt man doch irgendwie ins grübeln.

Warum kommst du ausgerechnet bei DIESER submissiven Variante ins Grübeln. Dann müßtest du doch bei geradezu jeder SM-Phantasie ins Grübeln kommen, oder nicht?

bestehen ausserdem hier gefahren für die person selbst oder für die umwelt?

An welche Umweltgefahren denkst du denn dabei? Und an welche denkst du, an die du bei z.B. heftigen dominant-sadistischen Phantasien an der Grenze des Möglichen NICHT denken würdest? Was soll das besonders Gefährliche daran sein?

und die eigentliche frage - wie kommt ein erwachsener mensch zu solchen phantasien, wie entwickeln sich diese

Was du beschreibst, ist zunächst nichts anderes, als eine Variante einer Dominanzszene, die unter der Bezeichnung „nursemaid“ im Spektrum der möglichen BDSM-Szenarien durchaus bekannt ist. Es scheinen hier (aber nur vermutlich) inzestuöse Phantasien zusätzlich eine bevorzugte Rolle zu spielen. Das wäre erst dann deutlich, wenn du von dieser Person wüßtest, daß es unbedingt die Rolle einer Mutter oder Tante sein muß …

Was nun nicht klar wird: Fragst du nach der biografischen Entwicklung von D/s- bzw. SM-Interessen generell? Oder nach der von submissiven Wünschen speziell? Oder um nursemaid-Szenarien speziell? Oder geht es dir aussschließlich um die inzestuöse Komponente in diesem speziellen Beispiel?

Oder fragst du doch - wie deine Titelzeile vorgibt - generell nach sexuellen Rollenspielen??

  • ähnlich wie ich es mir für bdsm als spielart denke.

Es IST eine BDSM-Spielart …

Die biografische Entwicklung von BDSM-Interessen ist derartig vielfältig, daß man kaum eine generelle Struktur darin finden kann. Daß Erlebnisse sexueller Übergriffe in früheren Lebensphasen in Biografien von SMlern oft vorzufinden sind, heißt keineswegs, daß es eine Bedingung sine qua non wäre. Trotzdem kursiert diese Ansicht als urban legend. In vielen Biografien findet sich davon nicht die geringste Andeutung. Viel häufiger gibt es jedoch Erinnerungen an frühe Phantasien aus diesem Bereich, die keinerlei externen Auslöser hatten, oder es wurden irgendwo im Verlaufe der Sexualentwicklung reale, aber eben nicht notwendig grenzüberschreitende Szenen erlebt, die in der Phantasie weitergesponnen wurden und dann als Wünsche subliminal erhalten geblieben sind. Soetwas könnte z.B. in dem von dir geschilderten Fall gegeben sein. Dann können in späteren Lebensphasen äußere Anstöße (z.B. Kenntnisnahme, daß ähnliche Dinge andernorts tatsächlich praktiert werden, oder ein Beziehungspartner bringt die Anregung dazu mit) diese unterschwellig vorbereiteten Phantasien aktivieren. Es gibt aber auch Biografien, in denen vor den ersten realen Spielversuchen aus dem BDSM-Bereich im Erwachsenenalter keinerlei biografische Vorstufen vorliegen.

der mann hier ist über 40 jahre alt und will ja die rolle des neffen oder sohnes inne haben.

Hast du je von einer Andeutung gelesen, daß dabei das Alter eine besondere Rolle spielt?

also gehts ja wohl nicht darum, das er etwas im spiel erst auslebt und sich dann irgendwann an kindern vergreift oder? -

Warum sollte eine solche Tendenz bei inzestuösen Phantasien näherliegend sein als bei jemandem, der bei einem solchen Szenarium die Partnerin in der Rolle etwa einer anonymen Krankenschwester wünscht, mit der er nicht verwandt ist (und auch da besteht ein solcher Zusammenhang keineswegs eher als bei jedem anderen Mißbrauchstäter-Profil) … Aber wieso sollte das, wenn es der Fall wäre, ausgerechnet deshalb ausgeschlossen sein, allein weil der Mann über 40 Jahre alt ist?

mein eindruck ist - das tatsächlicher missbrauch und diese rollenspiele 2 verschiedene dinge sind. stimmt das?

Uff … Ja, das sind zwei verschiedenen Dinge. Es ist nicht bekannt geworden, daß unter Pädophilen oder unter Mißbrauchstätern masochistische und/oder submissive (also jedenfalls passive) Regressions-Phantasien signifikant wären.

hoffe, das war nun nicht zu umständlich beschrieben

naja … es geht so :wink:

Gruß

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