Ich verfolge die Diskussionen in diesem Forum als absoluter, jedoch sehr interessierter Laie (ich habe zwar schon viele philosophische Texte gelesen und sie auch verstanden, würde mir aber niemals anmaßen zu behaupten, ich hätte Ahnung von der Materie) schon seit einiger Zeit und habe mich bisher noch nicht getraut, hier eine Frage zu stellen, weil ich beobachtet habe, wie einige Fragesteller von „Experten“ zerrissen worden sind, weil ihre Frage nicht detailliert genug oder nach Ansicht der Experten viel zu oberflächlich bzw. nicht philosopisch genug waren.
Nun würde ich gerne wissen, wie ihr für Euch Philosophie definiert. Ist es nicht die Suche nach den Antworten für die großen Lebensfragen (woher kommen wir, wo gehen wir hin und wie gestalten wir den Weg zum Ziel),also die Suche nach der Weisheit? Kann es in der Philosophie überhaupt dumme Fragen geben, wenn der Fragende ein Suchender ist? Wer darf sich als „Philosoph“ betrachten? Der, der die richtigen Fragen stellt, oder der, der die Fragen beantworten kann? Und gibt es überhaupt richtige Antworten in der Philosophie? Oder kann jede Antwort nur ein Versuch sein?
Danke schon jetzt für Eure Antworten.
Morgan
die Suche nach den Antworten für die
großen Lebensfragen (woher kommen wir, wo gehen wir hin und
wie gestalten wir den Weg zum Ziel)
Damit sind Sie schon mittendrin!
Bei Kant heißt die dritte Frage: Was können wir tun?
Bei Kant würde ich auch noch mehr nachlesen, und zwar den Anfang der Aufsatzes: Was ist Aufklärung? Natürlich ist der ganze Aufsatz lesenswert!
„Philosophie ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wie dir Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Philosophie.“
Bei Kant steht statt „Philosophie“ „Aufklärung“. Aber das ist es!
Denke ich!
Gruß Fritz Ruppricht
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Lieber Herr Ruppricht,
danke erst einmal für Ihre schnelle und sehr interessante Antwort, die bei mir jedoch eine Gegenfrage hervorruft:
Wenn einer der Grundsätze der Philophie ist, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen, darf ich dann überhaupt die großen Philosophen zur Beantwortung meiner Fragen heranziehen? Besteht dann nicht die Gefahr, dass ich mich unbewußt ihrer Leitung unterstelle und ihre Gedanken als meine eigenen annehme? Wie kann ich herausfinden, was meine eigenen Werte und Antworten sind, meine Wahrheiten und mein Weg, also meine eigenen Gedanken, und wie kann ich sie von den gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen - und auch von den Gedanken anderer - abgrenzen?
Gruß,
Morgan
Philosophie
Hi Morgan
eine interessante Fragestellung, die in diesem Forum längst mal fehlte, derweil aber umso notwendiger ist, weil gerade hier im verschiedenartigen Umgang mit dem Begriff „Philosophie“ so manches Mißverständnis und auch manche (eigentlich unnötige) Verärgerung aufgetreten ist.
Deshalb hier mal kurz etwas zunächst zu den unterschiedlichen Wortgebräuchen:
-
„Philosophie“ als Bezeichnung einer Grundlagenwissenschaft (mit 2500jähriger Geschichte), ähnlich wie auch die Mathematik und die Physik…
-
„Philosophie“ bzw. „philosophieren“ im umgangssprachlichen Sinne als Beschäftigung mit Fragen, die über die Alltagsbewältigung hinausgehen und auf Allgemeineres hinzielen, wie es sich zum Beispiel in der Fragestellung „was ist der Sinn des Lebens“ oder „was ist der Mensch noch außer seiner rein biologischen Natur“ abzeichnet.
-
„Philosophie“ so, wie es im Ausdruck „Die Philosophie unseres Unternehmens“ zur Sprache kommt.
Alle drei hängen zusammen. Ich fange von hinten an:
Die 3. Version ist für uns hier nicht so wichtig und sie ist schnell erklärt. Sie greift auf einen (übrigens schon im antiken Griechenland üblichen) Wortsinn zurück, der schlicht gleichbedeutend ist mit „unsere Grundsätze“ oder „unsere Prinzipien“ oder „unsere Leitideen“.
Der Wortgebrauch Nr 2 wird zwar von Philosophen (dazu später) gern etwas verächtlich betrachtet, meiner Ansicht nach allerdings zu Unrecht, denn (auch) hier wird etwas aus der Philosophie in Anspruch genommen, was tatsächlich in deren Geschichte häufig (aber keineswegs immer) eine wichtige Rolle spielte: Das ist die Vermutung oder die Überzeugung, daß unsere rein sinnliche Existenz und Wahrnehmung „nicht alles“ sei, und daß es daher ein Bedürfnis sei, nach einem „dahinterliegenden“ oder einem „darunterliegenden“ bzw. nach einem „dem-zugrunde-liegenden“ zu fragen. Dieser letzte Ausdruck verweist dabei tatsächlich bereits auf einen der wichtigsten Grundbegriffe der Philosophiegeschichte überhaupt, den übrigens fast jeder kennt (wenn auch nicht als philosophischen Begriff): die SUBSTANZ.
Dieser Begriff wird umgangssprachlich meist im Sinne von „Grund-Material“ verwendet. Er ist aber tatsächlich der von Cicero ins lateinische übersetzte (substantia = das darunterstehende) Grundbegriff der griechischen Philosophie (seit Platon und Aristoteles): die „ousia“, die nicht nur mit dem deutschen Wort „Wesen“ sprachlich verwandt ist, sondern auch mit dessen (vielfältiger!!) Bedeutung zusammenfällt.
Man fragt also nach dem Wesen der Dinge und meint damit das, was dem sinnlich Wahrnehmbaren an ihnen zugrunde liegen mag (Wesen des Lebens, Wesen des Menschen, Wesen von Freiheit, Wesen von Gerechtigkeit, Wesen eines ethischen Grundsatzes usw.). Und SOLCHE Arten der Fragestellung (gleichbedeutend mit Fragen der Form: „Was ist…?“) stellen tatsächlich ja viele Menschen, eben auch selbstverständlich solche, die nicht den Beruf des Philosophen (dazu gleich) ausüben. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: es gehört (u.a.!) zum Wesen des Menschen, nach dem Wesen der Dinge zu fragen.
Insofern sehe ich es als völlig gerechtfertigt an, daß jemand seine Fragen dieses Typs als „philosophische“ Fragen bezeichnet.
Es wurde hier vor kurzem mal gesagt, ALLE Fragen seien „philosophisch“. Dem kann ich nicht zustimmen, denn die Fragen „Wo ist das nächste Klo?“, „Wann ist die nächste Mondfinsternis?“ fragen nach den Dingen INNERHALB der sinnlichen Wahrnehmung, nicht nach dem Wesen der Dinge. Es wären sozusagen einzelwissenschaftliche Fragen.
Philosophie im eigentlichen Sinne:
Zunächst handelt es sich dabei um eine Wissenschaft (übrigens um eine der schwierigsten, weil umfangreichsten und kompliziertesten). Ihre Gegenstände sind NICHT die Gegenstände von Einzelfragen, sondern vielmehr die Reflexion der METHODEN, mit denen man eine Einzelfrage angehen kann. Am historischen Anfang der Philosophie im antiken Griechenland (es gab auch vorher andere Denkformen, die man heute gern auch „Philosophien“ nennt, aber die hatten andere Zielsetzungen als die Griechen!) steht die Frage, wie man sich bei Aussagen (allgemein) und (spezielleren) Behauptungen gegen Täuschung (auch Selbsttäuschung!) schützen kann, wie man Mißverständnisse (!!)entdeckt und wie man sie vermeiden kann, allgemein: wie man Ausagen begründen und wie und ob man sie beweisen oder widerlegen kann (siehe hierzu meinen Artikel „Vorsokratiker“ im Brett „Geisteswiss.“).
Der Anfang philosophischer Bemühungen bestand (und besteht nach wie vor!) also nicht in der Beantwortung von Fragen, sondern vielmehr in der Bemühung, METHODEN zu finden, mit denen man sinnvoll an Fragen herangehen kann.
Die erste (wissenschaftlich)-philosophische Arbeit an einer gegebenen Fragestellung ist daher nicht, welche Antwortvorschläge man hat, oder welcher „Meinung“ man sei (Hegel: „Mit bloßen Meinungen hat es die Philosophie ganz und gar nicht zu tun“), sondern vielmehr, abzusichern, daß man den Fragenden in der rechten Weise verstanden hat, oder - als Fragesteller - auf welche Weise man sicher sein kann, daß man vom Anderen verstanden worden ist.
Daß man durch geeignete Kunst des Rückfragens im Falle einer Behauptung („hab ich dich recht verstanden? du meinst also folgendes…?“) manchmal entdecken (oder gemeinsam erarbeiten) kann, daß sich die Behauptung in sich selbst widerspricht (wodurch die Behauptung widerlegt ist), daß ist das interessante Resultat der Philosophie des Sokrates gewesen.
Zum Beweisen und zum Widerlegen war ebenfalls nicht immer in der Geistesgeschichte bereits ein eindeutiges Verfahren zur Hand (so daß also vorher alle Diskussionen im bloßen Meinungsaustausch bestanden). Den ersten methodischen Ansatz zum Entlarven eines Widerspruchs hat dann Aristoteles geleistet in der strikten Formulierung (später „logisch“ genannter) Prinzipien des Denkens:
-
Der Satz vom (ausgeschlossenen) Widerspruch:
„Etwas kann nicht zugleich (so) sein UND NICHT (so) sein“ -
Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten:
„Etwas kann nur (so) sein ODER NICHT (so) sein“
(mit der Ergänzung: eine dritte Möglichkeit gibt es nicht)
… mit dem nun genauer faßbaren Resultat: wer das doch behauptet in einem gegebenen Sachverhalt, der redet willkürliche oder zumindest unverständliche Rede.
Außerdem hat Aristoteles entdeckt (und bewiesen!!), daß Schlußfolgerungen aus gegebenen Voraussetzungen („Prämissen“) bereits an ihrer bloßen Form als richtig oder falsch erkannt werden können, ohne daß man die Aussagen im einzelnen bewerten muß. So ist aus
- einige A sind x (Beispiel „einige tische sind vierbeinig“)
- alle B sind x (Beispiel „alle hunde sind vierbeinig“)
die Schlußfolgerung: - alle B sind A („alle hunde sind tische“)
IMMER beweisbar falsch, OHNE (!) daß man über tische und hunde erst zu diskutieren müßte…
umgekehrt:
Die ist die Schlußfolgerung
- alle A sind x („alle menschen sind sterblich“)
- B ist ein A („Sokrates ist eine mensch“)
Schluss: - B ist x („Sokrates ist sterblich“)
IMMER richtig, man bruacht das jeweilige Beispiel gar nicht zu diskutieren…
Nun sind dies nur Beispiele von Errungenschaften der Philosophie, es gibt ZAHLLOSE davon, von denen sehr viele heute in das Alltagsleben eingegangen sind, ohne daß man weiß, daß es diese Selbstverständlichkeiten nicht immer gegeben hatte und das es Resultate der PhilosophieGESCHICHTE sind.
Zu erwähnen noch wichtig: Die Philosophie hatte zu jeder Zeit (auch heute!) immer ihre gesamte Geschichte zum Gegenstand. Jede Epoche, jede Schule, jede einzelne Philosophie (ja, es gab auch in der Antike bereits Philosophinnen!!) ist immer zugleich Auch Forschungsgebiet. So daß Philosophie immer auch SICH SELBST zum Gegenstand hat. Das unterscheidet sie von anderen Grundlagenwissenschaften, insbesondere die Einzelwissenschaften, in denen ja immer der jeweils gegenwärtige Entwicklungsstand relevant ist.
Außerdem hat die Philosophie sehr viele Teilgebiete: Beispiele:
Theoretische Philosophie:
Logik, Metaphysik, Naturphilosophie (bis Hegel), Ästhetik, Wissenschaftstheorie etc…
Praktische Philosophie: Ethik, Rechtsphilosophie, Politische Philosophie etc…
In der Überzeugung, daß es noch viel zu diskutieren gibt über diese Frage:
Gruß
M.G.
Lieber Morgan,
die Antwort von Fritz ist leider falsch. Die ‚Aufklärung‘ im historischen Sinne wollte und will den Menschen lehren seinen Verstand zu gebrauchen, damit er nicht mehr von seinen Machthabern mißbraucht werden kann. Die philosophische Grundeinstellung der Aufklärung war der Rationalismus, d.h. die Erklärung der Welt durch den Verstand. Dieser Meinung setzt Kant in seiner ‚Kritik der reinen Vernunft‘ später enge Grenze. Der Rationalismus war nur eine von vielen philosophischen Methoden.
Zu deiner Frage: Ich vermute du hast die von mir angezettelte Diskussion vor einigen Tagen verfolgt und bist dir nun unsicher, weil meine Auffassungen kritisiert wurden. Ich bin jedoch völlig sicher, dass ich zumindest weiß, womit die Philosophie sich beschäftigt. Die Antwort ist: Mit allem. Philosophie heißt übersetzt Wahrheitsliebe und da man auf alle Fragen eine wahrheitsgemäße Frage wünscht, sind alle Fragen philosophisch. Philosophie ist die Urwissenschaft, aus der sich alle weiteren Wissenschaften entwickelt haben!
Beispiele philsophischer Themen: Schönheit, Komik, Tragik, alles was da ist (Ontologie - ein Mephisto hat mal versucht mich dahingeheng zu belehren, dass Philosophie die Lehre vom Daseienden ist. Diese Lehre ist die Ontologie einspezielles Teilgebiet der P. und übrigens erst im 20. Jahrhundert erwachsen).
Zur Frage, ob du aktiv an diesem Forum teilnimmst, kann ich dir mitteilen, dass ich selber keinerlei Qualifikationen habe, die mich zu einem gesellschaftlich definierten Experten machen könnten. Trotzdem habe ich noch keine Frage in diesem Forum gefunden (außer meiner kürzlich selbst gestellten), auf die ich keine differenzierte Antwort hätte geben können.
Also bitte keine Scheu
Dennis
Wenn einer der Grundsätze der Philophie ist, sich seines
Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen, darf ich
dann überhaupt die großen Philosophen zur Beantwortung meiner
Fragen heranziehen?
Freilich dürfen Sie das! Auch wenn Sie Mathematik, Physik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und was auch immer lernen oder studieren, brauchen Sie zuerst Informationen und Fakten, ehe Sie anfangen, das Gelernte zu überprüfen und kritisch zu würdigen.
Besteht dann nicht die Gefahr, dass ich
mich unbewußt ihrer Leitung unterstelle und ihre Gedanken als
meine eigenen annehme?
Oh ja, diese Gefahr besteht immer!
Wie kann ich herausfinden, was meine
eigenen Werte und Antworten sind, meine Wahrheiten und mein
Weg, also meine eigenen Gedanken, und wie kann ich sie von den
gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen - und auch
von den Gedanken anderer - abgrenzen?
Dazu kann Nietzsche, vor allem der mittlere (Menschliches Allzumenschliches, Morgenröte, Die fröhliche Wissenschaft) beitragen. Da habe ich gelernt, alles, was mir an Wissen, Meinungen und Glauben begegnet und mir früher begegnet war, misstrauisch zu betrachten. Auch meine liebsten Vorurteile, meine optimistischen Phantasien. Ist nicht immer erfreulich, aber es schadet nicht. Jedenfalls nicht allzu sehr!
Beste Grüße
Fritz Ruppricht
Hi Metapher,
genial wie immer *schmeichel*, kann ich dich nachträglich zu einem Statement zu meinem Posting „freier Wille - eine Illusion“ überreden? Vor allem in Hinblick auf die Quantentheorie, ich bin nur ein interessierter Laie, und habe mal aufgeschnappt, das es angeblich nicht mathematische Aspekte in der QT gibt. Eine Chance für die Existenz des freien Willens?
Gruß, Herbert
Hi Herbert
naja… ähm… leicht übertrieben *ggg* … jedenfalls thnx!
ist nur halt, daß ich meinen Beruf mag und außerdem viel dafür übrig hab, mit wissbegierigen Menschen zu diskutieren. Daß ich nicht zu allen postings was schreiben kann, hat einen rein physikalischen Grund: die empirische Raumzeit auf der Erdoberfläche ist euklidisch - es gibt keine wormholes und leider vergeht bei mir auch bei erhöhter Geschwindigkeit die Zeit nicht langsamer *ggg*… es liegt also nicht an einer subjektiven Bevorzugung von irgendwas… müssen eh schon manchmal die Nachtstunden herhalten - und dann sind da noch die anderen Foren
Insbesondere find ich es schade, daß manchmal Mißverständnisse entstehen mit der Folge, daß sich der eine oder andere (unnötiger- aber nachvollziehbarerweise) vor den Kopf gestoßen fühlt. Da möchte man schon gern… aber wie gesagt…
…und viele Themen hängen einfach zusammen… wie das mit der Ethik und Deins mit dem freien Willen… wo also anfangen?
bis dann
Gruß
M.G.
sophia
Hi Dennis
finde ich prima, daß Du auch andere zum posten animierst… sollte ja auch mal gesagt werden
Zu dem, was Du - interessant zusammenfassend - über Aufklärung schreibst, eine kleine philosphiehistorische Korrektur, wenns erlaubt ist?
die Antwort von Fritz ist leider falsch.
Die Antwort von Fritz war insofern richtig, als er ja lediglich Kants Weiterentwicklung des Aufklärungsbegriffs durch eines der zentralen Formulierungen zitierte, und er zurecht daran erinnerte, daß dies auch Kants Begriff von Philosophie sei.
Die ‚Aufklärung‘ im
historischen Sinne wollte und will den Menschen lehren seinen
Verstand zu gebrauchen, damit er nicht mehr von seinen
Machthabern mißbraucht werden kann.
ja… bzw. von jedweglichen Authoritäten überhaupt… und Kant formuliert genau das und macht den Aufklärungsbegriff damit zum philosophischen Terminus, der dann auch auf die Bemühungen der englischen „Freidenker“ und die französischen „Enzyklopädisten“ angewendet wird. Der Grundgedanke ist, den Begriff der individuellen Freiheit des Menschen darin zu begründen, daß jeder dieselbe Freiheit dem Anderen an- und zuerkennt…
Die philosophische
Grundeinstellung der Aufklärung war der Rationalismus, d.h.
die Erklärung der Welt durch den Verstand.
Der von Descartes begründete Rationalismus war eine Position, die die vollständige ErklärBARKEIT der Welt rein aus dem Verstand („ratio“) behauptete und zwar (nach dem Musterbeispiel der Mathematik) ohne Rückgriff und Abhängigkeit von der Erfahrung bzw. der empirischen Wissenschaften. Er stand damit im Gegensatz zum Empirismus, der genau das Gegenteil behauptete: alle Erkenntnis kommt NUR aus der Erfahrung.
Dieser Meinung
setzt Kant in seiner ‚Kritik der reinen Vernunft‘ später enge
Grenze.
Ja, weil er beide Positionen anerkannte und zunächst zwischen zwei Stühlen saß. Die Kritik der reinen Vernunft ist aus dem Versuch der Versüönung beider entstanden.
Der Rationalismus war nur eine von vielen
philosophischen Methoden.
Genau, aber man sollte besser sagen: von vielen möglichen philosophischen Positionen.
… womit die
Philosophie sich beschäftigt. Die Antwort ist: Mit allem.
jawohl, aber auch hier vielleicht wieder etwas unmißverständlicher: mit den möglichen Methoden der Reflexion über alles und jedes, und deren Absicherung gegen Täuschung, Irrtum und Betrug.
Philosophie heißt übersetzt Wahrheitsliebe
„sophia“ ist Weisheit. Wobei der Begriff des „sophos“, des Weisen in der Philosophie immer eine recht unscheinbare Rolle spielte. In der Antike finden wir aber in vielen Kulturen (Indien, China, Persien…) den Begriff des Weisen, womit einerseits die Idee des „idealen“ Menschen gemeint war (so z.B. im Alten Testament „der Gerechte“), andererseits einfach die Personen, die die reale, sinnliche Welt hinterfragten, überhaupt in ihrer Letztgültigkeit in Frage stellten und in dieser Relativierung des Bloß-Sinnlichen reproduzierbare und begründbare Erkenntnis zu finden verstanden… oder eben die Gewißheit, daß überhaupt keine unbezweifelbare Gewißheit möglich sei…
Ontologie:
… Diese Lehre ist die Ontologie einspezielles
Teilgebiet der P. und übrigens erst im 20. Jahrhundert
erwachsen).
Aristoteles nannte die Frage nach „dem Seienden als Seiendem“ (on he on; also Seiendes betrachtet unabhängig von seinen Eiegenschaften) die „erste Philosophie“ (ph. prote oder ph. prima), also neben den anderen Fragestellungen, die später Psychologie, Kosmologie, Theologie (als philosophische (!) Teilgebiete) genannt wurden. Diese „erste Phil“, die Arist. auch „Denken des Denkens“ nannte, wurde später (Goclenius 1613) als „Ontologie“ bezeichnet. Sie wurde bei Chr. Wolff 1730 als Teilgebiet (neben den anderen s.o.) der „Metaphysik“ eingeordnet.
Sie steht heute (sofern sie überhaupt akzeptiert wird) neben (und im Kontrast zu) der Erkenntnistheorie und den empirischen Wissenschaften.
Grüße
M.G.
Wow!
ich habe nie jemanden erlebt der so weit weg von der Wirklichkeit und so tief in der Realität ist! wow!
Ich meine das jetzt nicht böse! ehrlich!
ich möchte dir gerne ein paar fragen stellen!
Nicht böse werden ich will ehrlich ne antwort!
hast du starke kopfschmerzen?
oder fühlst du kopf und körper gar nicht mehr?
Gibt es viele Krebskranke in deine Umgebung( bekannte, verwandte)
?
Schreib mal! das sind fragen die mich ernsthaft interessieren!
Bugleba
Hallo Morgan,
ich weiss noch gar nicht, was die anderen Leut hier schon alles geantwortet haben, aber ich möchte einfach mal meine Sicht darlegen…die ohne Frage ziemlich trocken ausfallen wird…
Nun würde ich gerne wissen, wie ihr für Euch Philosophie
definiert. Ist es nicht die Suche nach den Antworten für die
großen Lebensfragen (woher kommen wir, wo gehen wir hin und
wie gestalten wir den Weg zum Ziel),also die Suche nach der
Weisheit?
Philosophie ist ohne Frage auf der Suche nach Antworten! Aber ein großes Manko, und gleichzeitig die interessanteste Begebenheit ist leider, dass man stets mehr neue Fragen aufwirft, oft zu keinem empirischen Ergebnis kommt.
„Philosoph zu sein ist kein spezifischer Beruf; der Philosoph ist auch kein gestaltendes Ideal, nach dem der Mensch sich formen könnte, um es zu werden; das Sein des Philosophen ist das Selbstwerdenwollen, das in der Breite des Philosophierens sich Raum, Möglichkeit und Ausdruck schafft.“ (Jaspers)
Es ist schon richtig, dass (griech.) „Philosophie“ übersetzt werden muss als „Liebe zur Weisheit“, und entsprechend der Philosoph der „Freund der Weisheit“ ist (philós = Freund, sophía = Weisheit), der sich durch sein Streben nach jeder Form von Erkenntnis auszeichnet.
Die Grundfragen der Phil., und zwar ALLE!, können in vier Bereiche geteilt werden:
- Was kann ich wissen? (Metaphysik)
- Was soll ich tun? (Moral)
- Was darf ich hoffen? (Religion)
- Was ist der Mensch? (Anthropologie),
wobei die letzte Frage alle anderen im Grunde miteinschliesst.
Für mich persönlich ist die Phil. die einzige „Wissenschaft“, die an allen anderen Wissenschaften teilhat, da die philosoph. Disziplinen an alle Gebiete des menschlichen Daseins angrenzen. Beispiel: Die Ontologie grenzt u.a. an Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, die ihrerseits Logik,. Mathematik und Naturwissenschaften zum Thema haben.
Dieses Schema kann in allen Bereichen beobachtet werden, bis hin zur Jurisprudenz und der Ästhetik (womit die Kunst gemeint ist).
Ich glaube, dass ich aufgrund meines Studiums der Phil. einen Überblick erhalten bzw. die Zusammenhänge erkennen kann. Durch Schlußfolgerungen kann man dann versuchen herauszufinden wie das Gefüge „Welt“ funktioniert.
Kann es in der Philosophie überhaupt dumme Fragen
geben, wenn der Fragende ein Suchender ist?
Das ist eine dumme Frage (hihi). Natürlich kann es keine dummen Fragen geben! Zwar ist jede Frage dumm, wenn sie nicht beantwortbar ist, ich erinnere an das schöne Bsp. „Huhn oder Ei…“ - eine dümmere Frage kann es nicht geben, da kein Ergebnis vorzuweisen ist!!!, aber jede Frage ist natürlich erlaubt und hat ihren Grund, zumindest für den Fragesteller!
Aber Du spielst wohl eher darauf an, dass manche Fragen in diesem Forum gnadenlos verrissen werden. Nun, ich behaupte einfach mal, dass die schlauen Menschen, die so etwas tun, die Frage ganz einfach nicht verstanden haben.
Wer darf sich als
„Philosoph“ betrachten? Der, der die richtigen Fragen stellt,
oder der, der die Fragen beantworten kann?
Wer ankommt und mir eine philosphische Frage adäquat beantworten kann (sofern es sich nicht um Bereiche wie Wissenschaftstheorie oder Logik geht), den kann man nicht wirklich im philosophischen Sinne ernst nehmen. Das ist das Schöne an diesem Metier - außer Theorie nix gewesen - mach Dir Deine eigenen Gedanken - was für andere Menschen wahr ist, könnte für Dich die größte Lüge des Lebens sein - fange an zu zweifeln (bei Descartes geklaut) - NICHTS UND NIEMAND IST DE FACTO ERKLÄRBAR, man kann lediglich versuchen es zu verstehen, und zwar indem man FRAGEN stellt!!!
Komisch, nicht wahr??? Ich beantworte Deine Frage nach bestem Wissen und Gewissen, dabei rate ich Dir aber in gewisser Weise mir nicht zu glauben… DAS ist Philosophie!!! *breitgrins*
Bevor ich mich hier noch weiter auslasse dresche ich lieber noch schnell ein Zitat:
„Am Ursprung der Philosophie steht der Mensch, der sich in den Rätseln seiner Innen- und Außenwelt zurechtfinden will,…der sich bemüht aus dem Kaleidoskop der Besonderheiten die Grundlinie des Gemeinsamen und Allgemeinen herauszufinden.“ (Läpple)
Meine Güte… morgens um halb 7 sollte ich mich einfach nicht auf solche Diskussionen einlassen…
Danke schon jetzt für Eure Antworten.
keine Ursache
Jojo, Phil.-Studi, Trier
lieber morgan!
irgendwie ist jeder auf der sinnsuche des lebens.ich glaube,es gibt garkeine bescheuerten fragen.ich glaube,daß es sehr,sehr schwer ist,den sinn unseres daseins herauszufinden.manchmal kommt mir das leben so vor,als ob das eine probe ist.das leben besteht aus unendlichen problemen,die wir lösen müssen,z.b.das ganze weltelend.in dem buch sophie´swelt wird erzählt,daß das leben aus einem traum entstand,einer idee.das das leben ideen und gedanken sind.um philosoph zu werden braucht man bestimmt ein studium,und einen doktortitel.ich kenne jemanden,der philosophie studiert.
sabrina
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Liebe Sabrina! du schreibst
um philosoph zu werden braucht man bestimmt
ein studium,und einen doktortitel.ich kenne jemanden,der
philosophie studiert.
sabrina
ich glaube dir aufs Wort, du kannst auf dich stolz sein
danke für das kompliment!fühle mich total geschmeichelt,und du machst mich total verlegen!das weiß ich durch zufall!meine liebe freundin studiert nämlich philosophie!
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
sancta simplicita
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Hi Bugleba!
Hi Bugleba
Ich meine das jetzt nicht böse! ehrlich!
keine Sorge - glaub ich dir! War doch nett formuliert! Hat noch
nie jemand so eindrucksvoll zu mir gesagt! thnx!
ich möchte dir gerne ein paar fragen stellen!
Nicht böse werden ich will ehrlich ne antwort!
Unter welchen Umständen könnte jemand wegen einer Frage, die ihm
gestellt wird, böse auf den Fragesteller werden?
Setzt du möglicherweise von dir selbst aus schon VORAUS, daß in
deinen Fragen etwas drinliegen könnte, was jemanden böse auf
dich macht?
Wenn nein - warum sagst du dann ich solle nicht böse werden?
Wenn ja - warum stellst du sie dann? Willst du, daß man böse auf
dich wird? Hast du das gern?
hast du starke kopfschmerzen?
nein - außer wenn ich zulange im Bett gelesen hab, statt was besseres dort zu tun
oder fühlst du kopf und körper gar nicht mehr?
im Gegenteil - ich genieße ziemlich jede Art von Sinnlichkeit
Gibt es viele Krebskranke in deine Umgebung?
Weit und breit keine Erhöhung der Statistik zu erkennen
Ich versuche mal, es in deiner eigenen Sprache zu sagen, da du
ja das Wort „Lebensenergie“ magst:
Jemand, der WIRKLICH Lebensenergie hat, kann es sich
ohne gesundheitliche Folgen - und ohne in seiner Umgebung
Schaden anzurichten (!) - leisten, sich hin und wieder mit
überprüfbarem Wissen zu beschäftigen, überprüfbare Statements
abzugeben und mit anderen Menschen in einer Sprache zu sprechen,
die von ihnen verstanden werden kann…
Ich mein das ehrlich, glaub mir!
Versuch du es auch mal…
Es macht Spaß - falls du Spaß haben willst
Es gibt feedback von anderen - falls du auf feedback Wert legst
Du kannst deine eigenen Gedanken dadurch auf Verständlichkeit
prüfen - falls du verstanden werden willst
Du merkst rechtzeitig, wenn du dich in Sackgassen verrennst
-falls du da nicht hinein wolltest
Du merkst, wenn du dich im Kreise drehst - falls du eigentlich
geradeaus wolltest
Du merkst, wenn du in einem Labyrinth festhängst - falls du
eigentlich die Freiheit suchtest
Du kriegst Wind unter die Flügel - falls du fliegen willst
Kurz gesagt: du kriegst Lebensenergie!
Von dir selbst - falls du die von anderen nicht magst
Von den anderen - falls dir deine eigene nicht reicht
Liebe Grüße
M.G.
Hallo Morgan,
Nein in der Philosophie gibt es keine dummen Fragen, denn wer Fragen stellt ist bereits ein Philosoph, erst recht dann, wenn er nach Antworten sucht wie Du. Aber die „Richtigen“ wirst auch Du nicht finden können und wer das behauptet ist kein Philosoph !
Bitte Morgan, nur frisch drauflos, sei nicht so bescheiden !
Mit Gruss : engelhard
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]