Was ist der Sinn von Weihnachtsgeld?

Im Allgemeinen wird ein Monatsgehalt verhandelt und vereinbart. Erst ab einer gewissen Größenordnung geht man zu Jahresgehältern über. Mag sein, dass der ein oder andere Arbeitgeber dann einen Teil davon als Weihnachtsgeld bezeichnet. Aber das macht er eher, um dem Arbeitnehmer ein Argument zum Nachverhandeln zu nehmen.

Die ursprüngliche Idee des Weihnachtsgeld war es, den Arbeitnehmer bei den Kosten für Geschenke zu helfen und ihnen so für die Arbeitsleistung zu danken.

Es ist auch mitnichten so, dass tariflich vorgesehenes Weihnachtsgeld bezahlt werden muss. Da gibt es so viele Ausnahmeregelungen, dass es in quasi jedem Fall „umgangen“ werden kann … mal ganz davon abgesehen, dass immer weniger Arbeitsverhältnisse tarifgebunden sind, da zunehmend Arbeitgeber aus ihren Verbänden austreten. Nur wenn Weihnachtsgeld direkt im Arbeitsvertrag klar geregelt ist, hat der Arbeitnehmer einen tatsächlichen Anspruch darauf. Sowas findet sich tendenziell eher in Altverträgen der unteren Führungsebene.

Wer oder was ist „das Allgemeine“?

Ich habe seit 1991 - obwohl immer für Tätigkeiten einfacher bis mittlerer Qualifikation - bei Bewerbungen nie anders als in Jahresgehältern diskutiert. In den 1990er Jahren, als der Schmu mit den 13,5 - 14,017 Monatsgehältern Mode wurde, hab ich von einem Arbeitgeber im Gespräch mit einer Kollegin mal gehört: „Meinetwegen kann ich Ihnen Ihr Gehalt auch in 36 oder 43 Raten zahlen - sagen Sie mir nur ganz einfach, was sie haben wollen, und dann schauen wir mal, was geht.“

Dem entgegen steht, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle der Anspruch auf ein 13. Gehalt an bestimmte Bedingungen geknüpft ist - aber ich wiederhole mich.

Ja, nee, is klar. Und der Tellerrand ist ungefähr zehn Zentimeter entfernt, nicht wahr?

Schöne Grüße

MM

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Ich kenne nur die Bedingung, dass man eine Gewisse Zeit in der Fa. gearbeitet haben muss (sonst wird anteilig gezahlt) und man bis zum 31.3. des Folgejahres nicht kündigen darf.
Das widerspricht nicht der ursprünglichen Idee des Weihnachtsgeldes, die Geschenkeausgaben für Weihnachten zu erleichtern. Dienst dabei dann aber auch der Bindung des Arbeitnehmers.
Wenn die Zahlung an eine Leistung oder ein Geschäftsergebnis gebunden ist, ist es keine klassisches Weihnachtsgeld sondern eine Prämie.

Servus,

wie oben beschrieben wird auch die Bedingung „mindestens 11 Monate im jeweiligen Kalenderjahr, sonst Null“ und „mindestens bis 31.03. des Folgejahrs, sonst Null“ gerne genommen. Hier ist von der Charakter der „Prämie“, den das freiwillig bezahlte und der Höhe nach im Ermessen des Chefs liegende 13. auch hat, zu erkennen.

Aber es stimmt schon, die Fürsorglichkeit des Arbeitgebers, der grade zu diesem Zeitpunkt des Jahres ein wenig mehr zahlt als sonst, wenn die Leute, die sich eh nix auf die Seite legen, sich am meisten drüber freuen, weil sie um diese Zeit des Jahres mehr Geld brauchen als sonst, spielt hier sicherlich auch eine Rolle. Nicht umsonst hält sich die Bezeichnung „Weihnachtsgeld“ ungefähr so hartnäckig wie der „Lohnsteuerjahresausgleich“.

Schöne Grüße

MM