Liebe Experten,
könnt ihr mir verraten, welcher Fall in folgendem Satz richtig ist?
„Die Verwendung von Dummkopf als provokantem Begriff / provokanten Begriff / provokanter Begriff …“
Je länger ist nachdenke, desto dümmer fühle ich mich.
Liebe Experten,
könnt ihr mir verraten, welcher Fall in folgendem Satz richtig ist?
„Die Verwendung von Dummkopf als provokantem Begriff / provokanten Begriff / provokanter Begriff …“
Je länger ist nachdenke, desto dümmer fühle ich mich.
Hallo,
wegen der Präposition „von“ ist „Dummkopf“ Dativ. Die (mit „als“ eingeleitete) Appposition (hier zu „Dummkopf“) muß im selben Kasus stehen wie das Bezugswort.
Also: „Die Verwendung von Dummkopf als provokantem Begriff …“
Gruß
Metapher
Hallo
Ich finde, dass ‚Die Verwendung von Dummkopf als provokantem Begriff‘ am richtigsten klingt.
Da setzt sich ja noch der Kasus von dem Wort fort, das dem ‚Die Verwendung von‘ folgt. Das ist hier zunächst ‚Dummkopf‘, aber dem kann man seinen Kasus nicht ansehen. Z. B. ‚Die Verwendung von dem Gerät‘, da ist es doch eindeutig. Ein bisschen komisch finde ich es im Moment, dass da der Dativ hingehört, aber was anderes geht doch da nicht.
Genauso ‚Die Verwendung von einem provokantem Begriff‘, da ist es doch auch klar.
Also: ‚Dummkopf‘ und ‚provokantem Begriff‘ steht beides im Dativ, weil sich beides auf ‚Die Verwendung von‘ bezieht. -
Würde ich jedenfalls sagen.
Oh nein!
Viele Grüße
PS: Ich sehe gerade, man kann das auch mit wesentlich weniger Worten erklären.
Danke trotzdem!
Danke, die Erklärung leuchtet ein!
Schon mal gehört: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ ?
Sollte der „Dummkopf“ nicht in Anführungszeichen stehen? Schließlich ist ja nicht der Dummkopf aus Fleisch und Blut in der Frage gemeint sondern das Wort.
Richtig wäre meiner Meinung nach:
'Die Verwendung von „Dummkopf“ als provokanten Begriff…
Das „von“ bezieht sich auf die Bezeichnung „Dummkopf“’ deshalb steht dieser im Nominativ.
Das „als“ bezieht sich auf „provokanten Begriff“. Deshalb sollte dieser im Akkusativ stehen.
Das klingt in der Tat richtig. Aber du kennst auch keine Regel, mit der man das endgültig klären kann, oder?
(Die Anführungszeichen habe ich aus Faulheit weggelassen, aber danke für den Hinweis.)
Und wo - bitte sehr - geht es hier im Beispielsatz des UP um einen Genitiv?
Das Wort „Dummkopf“ ist im Beispielsatz kursiv geschrieben. Das ist der Schreibweise mit Anführungszeichen analog!
Hier bist du in Verwirrung geraten:
1: Die Präposition „von“ fordert den Dativ!
2: In dem anders formulierten Satz
„Die Verwendung von der Bezeichnung Dummkopf als …“
ist Dummkopf Rechtsattribut (oder auch: attributive Apposition) zu Bezeichnung. Weil Dummkopf keinen Artikel hat, ist es undekliniert, steht also im Nominativ. Aber der Satzteil „… der Bezeichnung“ steht immer noch im Dativ (wegen der Präposition „von“)!
So lautete der Satz dann: „Die Verwendung von der Bezeichnung Dummkopf als provokantem Begriff …“. Man sieht, daß „… von Dummkopf …“ nur die verkürzte Variante ist von „… von der Bezeichnung Dummkopf …“. Daß die mit „als“ eingeleitete Apposition sich im Kasus nach dem Kasus des Bezugswortes (hier also „Bezeichnung“) zu richten hat, hab ich im Artikel oben bereits erklärt.
3: Ganz anders bei der (natürlich in diesem Fall eleganteren) Variante mit Genitiv:
„Die Verwendung der Bezeichnung Dummkopf …“. Hier ist „… der Beichnung“ Genitiv, und dann würde der ganze Satz lauten:
„Die Verwendung der Bezeichnung Dummkopf als eines provokanten Begriffs …“
Das ist - sorry - natürlich Unsinn. Erklärungen siehe oben.
Gruß
Metapher
Nö. Das klngt nicht nur falsch, es ist auch grammatisch falsch. Siehe oben.
Deine Kursive ersetzt die Anführungszeichen vollkommen.
Oh wow. Was für ein Wechselbad der Gefühle. Danke für die ausführliche Erklärung!
Wie kommt’s übrigens, dass jemand mit so einem Wissen „daß“ schreibt?
als-Appositionen
Es gibt - zusätzlich zu dem unten Gesagten, und nur der Übung halber - noch andere Überlegungen zu deinem Beispiel:
Bisher war der Satzteil „… als provokantem Begriff“ eindeutig als Apposition zu „Dummkopf“ zu verstehen. In dieser Rolle müßte es - wie ich mich jetzt korrigieren muß - in Kommata gesetzt werden. Gleichbedeutend:
Die Verwendung von Dummkopf, insofern das ja ein provokanter Begriff ist, ist nicht förderlich.
Die Verwendung von Dummkopf, weil das ja ein provokanter Begriff ist, ist nicht förderlich.
Also muß es heißen:
Die Verwendung von Dummkopf, als einem provokanten Begriff, ist nicht förderlich.
Oder eben:
Die Verwendung von Dummkopf, als provokantem Begriff, ist nicht förderlich.
Alternativ:
Die Verwendung des Ausdrucks Dummkopf, als eines provokanten Begriffs, ist nicht förderlich.
Wie neulich hier zum Thema „Apposionen mit als“ diskutiert, gibt es im Deutschen aber sog. Kopulaverben, die notwendig mit der Präposition „als“ verbunden sind. Wobei auch hier gilt, daß der Kasus, sofern die Apposition substantivisch ist, im selben Kasus steht wie das Subjekt des Satzes:
gelten als
erscheinen als
etwas [Akk.] gebrauchen als etwas [Akk.]
etwas [Akk.] interpretieren als etwas [Akk.]
Und dazu gehört auch
etwas [Akk.] verwenden als etwas [Akk.]
Das Letztere in der substantivischen Form sähe dann so aus:
Die Verwendung von etwas [Dat. !] als etwas [Akk. !]
Die Verwendung eines etwas [Gen. !] als etwas [Akk. !]
Die als-Ausdrücke sind hier präpositionale attributive Appositionen. Jedenfalls sind aber Appositionen zu „Verwendung“ und nicht zu „etwas“.
Beispiel:
Die Verwendung des Buches [Gen.] als (einen) Hammer [Akk. !] ist nicht opportun.
Oder, um die Parallelität zu deinem Beispielsatz zu erhalten (auch wenn es stilistisch ein faux pas wäre):
Die Verwendung von dem Buch [Dat.] als Hammer [Akk.] ist nicht opportun.
Nun kann aber auch eine als-Apposition zusätzlich zu dem Genitiv-Attribut gebildet werden. (Auch hier sehe man von der stilistischen Verkorksung ab):
Die Verwendung des Buches [Gen.], als eines Bestandteils [Apposition zu „Buch“ - Gen. !] meiner Bibliothek, als Hammer [Apposition zu „Verwendung“ - Akk. !] ist eine Frechheit.
(Man würde selbstverständlich hier das erste „als“ durch andere Ausdrücke ersetzen (siehe oben), z.B. „… da es ja … ist, …“ o.ä. Aber hier geht es ja nur um die grammatischen Zusammenhänge]
Entsprechend könnte man mit deinem Beispiel spielen:
Die Verwendung von Dummkopf [wegen Präposition „von“ - Dat.], als provokantem Begriff [Apposition zu „Dummkopf“ - Dat.], als ein charmantes Kompliment [Apposition zu „Verwendung“ - Akk.], kann ganz gründlich in die Hose gehen.
Variante:
Die Verwendung des Ausdrucks [Gen.-Attribut] Dummkopf [Rechtsattribut zu „Ausdruck“ - Nom.], als eines provokanten Begriffs [Apposition zu „Ausdruck“ - Gen.], als ein charmantes Kompliment [Apposition zu „Verwendung“ - Akk.], kann ganz gründlich in die Hose gehen.
Wenn du also in deinem Beispielsatz den als-Teilsatz nicht in Kommata setzt, könnte man ihn als Apposition zu „Verwendung“ mißverstehen. Dann müßte er tatsächlich im Akkusativ stehen:
Die Verwendung von Dummkopf als einen provokanten Begriff [Apposition zu „Verwendung“ - Akk.] …
Nur macht das Ganze dann keinen Sinn mehr, denn „Dummkopf“ ist ja ein „provokanter Begriff“. Es wäre also eine Tautologie.
Soweit meine 2p
Gruß
Metapher
Aah vielen Dank noch mal! Mit der Apposition als Gegenbeispiel ist mir jetzt auch klar, warum es mir so vorkam, als könnte es verschiedene Varianten geben.
So nehme ich jetzt hoffentlich auch was für die Zukunft aus dem Problem mit.
Danke für die Blumen Ich liebe das „ß“ und hasse die neuen Anwendungsreglementierungen. Bin überhaupt rigoroser Fan der alten Rechtschreibung (mit ganz wenigen Ausnahmen). Und die benutze ich, wo immer das ohne Morddrohung noch möglich ist