Wer Ansprechpartner, wenn Leitung und Betriebsrat eng befreundet?

Hallo,
ich habe Kummer in meiner „Firma“.

Es ist eine freie Schule, eingetragener Verein mit Geschäftsführung und Vereinsbüro.

Bisher habe ich nur meinen Unterricht getan und mich engagiert, soweit es möglich war.

Nun haben wir eine neue Schulleitung und die ist sehr, sehr eng mit einer Kollegin befreundet, die auch gleichzeitig im Betriebsrat ist.
Die beiden sind sehr, sehr dicke, erzählen einander alles und reden auch schlecht über nahezu jeden, Egal, ob Kollegium, Vorstand oder Geschäftsführung.

Leider bin ich mit dieser Kollegin in einem Team und die Situation ist nicht tragbar. Ich werde nur wenig informiert, dafür weiß die SL alles und kommuniziert auch direkt mit den Eltern und Schulbegleitungen.
Ich stehe oft da wie ein dummes Huhn, wenn Entscheidungen von mir aufgehoben werden oder ich nicht informiert bin.

Wer ist mein Ansprechpartner, wenn ich aus diesem „Team“ rauswill?

Vorstand oder Geschäftsführung?

Danke,
Tilli

Stelle einen Antrag dass du in ein anderes Team möchtest. Wo ? Bei der Schulleitung, wo sonst.

An den Verein könnte man sich allenfalls wenden wenn das Gesuch abgelehnt wird unter zweifelhaften Gründen.
So richtig versteh ich nämlich nicht wieso die persönliche Freundschaft zw. Leitung und Betriebsrätin hier ein Problem sein soll. Ich gehe davon aus dass du unter der alten Leitung auch schon im Team mit der Betriebsrätin warst, oder etwa nicht ?
Und da klappte es besser ?

MfG
duck313

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Vielleicht weil

Wenn ich richtig informiert bin, ist der Betriebsrat zur Neutralität verpflichtet.

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Vor allem zur Verschwiegenheit …

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Du beschreibst ein einigermaßen komplexes Problem. Das kann man versuchen, auf rechtlicher Ebene zu lösen, aber auch auf anderen. Vorher müsste man aber überhaupt erst einmal auskristallisieren, was du eigentlich willst. Das geht aus deiner Beschreibung nicht wirklich hervor. Das könnte wiederum daran liegen, dass du es selbst nicht so wirklich weisst. Stört dich das Tratschen (zu viel an Infofluss) oder dass du nicht informiert wirst (zu wenig Info bzw. in die falsche Richtung)
Denn egal, was du tust, auch das Nichtstun, es hat Konsequenzen. Wenn du nur das Team wechselst, ändert sich die von dir beschriebene Situation nicht. Das Einzige, was sich ändert, ist, dass du mit der Kollegin u.U. nicht mehr eng zusammenarbeitest.
Hat das eigentlich einen Hintergrund, dass du Team mal mit und ohne Anführungsstriche schreibst? Gibt es überhaupt eine Teamstruktur als solches oder ist das informell?

Ansprechpartner ist, wenn es formell ist, im Zweifel dein/e Vorgesetzte/r. Wer das ist, lässt sich von außen nicht sagen.
Darüber hinaus aber mal ein paar Hinweise: Der Betriebsrat hat in mehrfacher Hinsicht nach BetrVG Verschwiegenheitspflicht. Das gilt bezogen auf Betriebsgeheimnisse gegenüber außen oder den Mitarbeitern, aber auch gegenüber der Geschäftsführung, wenn es um bestimmte Informationen über die Mitarbeiter / Kolleginnen geht. Die Konsequenzen könnten bis hin zu Kündigungsgrund sein und der „Spaß“ ist strafbar
https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/__120.html

In so einer Konstellation landet man schnell bei heißen Eisen. Hast du Verbündete?

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Solltet ihr nicht erstmal versuchen das im Team und danach, falls nötig und möglich, mithilfe eures Vorgesetzten zu klären?

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Nein, nicht ich bin im BR, sondern meine mittlerweile Ex-Teamkollegin, die auch dafür gesorgt hat, dass ich eine Abmahnung erhalten habe.
Erst sollte eine wegen Verletzung der Aufsichtspflicht erstellt werden. Aber das ging nicht, weil ich mich abgemeldet hatte, was meine Ex aber nicht wußte als sie zur Leitung ging.
Die Abmahnung habe ich dann bekommen, weil sie sich provoziert gefühlt haben, nachdem ich nach dem Gespräch 17 Minuten mit dem BR gesprochen habe, ehe ich mich krank gemeldet habe.

Geht nicht. Sie verweigern eine Mediation. Es gibt keinen Vorgesetzten, sozusagen, es ist eine freie Schule und irgendwie scheint niemand die Schulleitung zu kontrollieren.

Kaum. Mittlerweile macht kaum noch jemand offen den Mund auf.
Es geht total schnell bergab, ich komme kaum nach mit Reagieren und Nachdenken.

Siehe dazu die Sache mit dem Zwischenzeugnis.

Ich antworte mal hier. Drüben ist mir zu viel Nebenrauschen. Gelesen hab ich das aber.

Fokussiere dich. Die Frage, was du eigentlich willst, bleibt. Wobei hier wirklich die Frage ist, was noch realistisch ist. Dich hat die Sache innerhalb kürzester Zeit auch schon gesundheitlich angegriffen. Im Zweifel bekommst du vieles schon nicht mehr richtig mit. Das meint in zwei Richtungen: du siehst Dinge nicht, wo du aufpassen müsstest, und witterst womöglich, wo nichts ist. Das ist alles nicht im Geringsten vorwerfbar, birgt aber die Gefahr, dass du es zumindest unbewusst dir selbst dennoch tust. Was die Sache noch schlimmer macht.

Ich sehe nicht, dass du in der Konstellation Zukunft hast. Du müsstest dafür jetzt schon nennenswert Verbündet haben bei Kollegen und Eltern. Das müsste jetzt schon einigermaßen organisiert stehen. Wenn das wäre, könnte man kämpfen. Aber so? Du bekommst doch gerade kaum noch den Kopf über Wasser gehalten.

Tatsächlich bist du in starker Position. Lehrer werden überall gesucht. Wahrscheinlich würde das sogar mit Murkszeugnis klappen und oder dem Hinweis, dass du noch keins hast. Eine gewisse Zeit würde das sogar nach Kündigung klappen.
Akut bliebe noch die Variante, erst einmal auf AU zu gehen. In jedem Fall musst du auf dich und deine Gesundheit aufpassen. Vielleicht hast du auch mal die Möglichkeit, ein Wochenende irgendwo abzutauchen. Ans Meer, Kopf freiblasen lassen oder so etwas

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Das Spannende ist, dass sich täglich was tut im Moment. Den ersten Schreck der Abmahnung habe ich hinter mir, meine Ex läuft rum wie ein Gespenst und ich habe tatsächlich viele Unterstützer.

Mein Plan ist, die Sache immerhin formell zu beenden.

  1. Gegendarstellung (Hilfe vom Anwalt)
  2. Zwischenzeugnis (Entwurf unten)
  3. Rechtschutz der Gewektschaft (läuft)
  1. Reha-Antrag wird gestellt.

Hier der Entwurf:

"Zwischenzeugnis für Frau Dr.
Lehrkraft

Frau Dr. , geboren am 24ist seit dem 01.08.2015an der Schule tätig. Sie erhielt am 17.1.2018 eine unbefristete Lehrerlaubnis für Biologie und Chemie in der Sekundarstufe 1 der Schule.
Die Schule ist eine inklusive, staatlich anerkannte Ersatzschule für die Jahrgänge 1-10 und bietet die Möglichkeit, den Förder-, ESA- oder MSA-Abschluss zu erwerben. Sie wird einzügig geführt. Der Unterricht findet in einer Klassenstärke von maximal 23 Kindern statt. Jede Klasse wird von einem Klassenleitungsteam bestehend aus zwei Lehrkräften geleitet. Pro Klasse werden bis zu vier SchülerInnen mit ausgewiesenem Förderbedarf aufgenommen. Der Unterricht erfolgt auf der Grundlage der Lehrpläne des Landes Schleswig-Holstein.
Frau Dr. hat in den ersten beiden Jahren ihrer Tätigkeit als Lehrkraft parallel ein Lehramtsstudium an der Universität Hamburg aufgenommen und mit einem Master of Education für das Lehramt an Gymnasien abgeschlossen. Sie hat für die Schulentwicklung zahlreiche Impulse gesetzt, die thematisch von der Organisation von Schulentwicklungstagen über Nachhaltigkeits-konzepte bis hin zur Zusammenstellung von Kompetenzrastern und Handreichungen zur Texterstellung von Abschlussarbeiten reichen. Ihr ist die Zertifizierung der Schule als Zukunftsschule ab 2018 zu verdanken. Insgesamt hat sich Frau Dr. maßgeblich dafür eingesetzt, dass die Schule Nachhaltigkeitskonzepte entwickelte.
Im schulüblichen Zweierteam übernahm Frau Dr. im Laufe der vergangenen Jahre die Leitung mehrerer Klassen (Klassen 6 bis 10). Sie organisierte und führte die jährlich stattfindenden Klassenfahrten ihrer Klassen vor und nach der Pandemie durch. Im Team organisierte sie die Planung sowie die Umsetzung von Themen und Projektwochen. Sie führte Gespräche mit Eltern und SchülerInnen (z.B. Halbjahres- und Perspektivgespräche).
An weiteren schulischen Veranstaltungen wie Elternabenden, Arbeitsgruppen (z.B. Energie-ausschuss, Fachkonferenzen, Förderkonferenzen) nahm sie aktiv und selbstverständlich und mit hohem Engagement teil.
Frau Dr. übernimmt stets bereitwillig und spontan Vertretungsunterricht, auch fachfremd. Mehrmals vertrat sie über mehrere Monate hinweg Physik- oder Mathematikunterricht und arbeitete sich dafür fachdidaktisch und thematisch einum einen abwechslungsreichen und schülerorientierten Unterricht zu gestalten. Ihr ist es ein sehr wichtiges Anliegen, dass die SchülerInnen wichtige Impulse aus ihrem Unterricht mitnehmen. Regelmäßige positive Rückmeldungen der SchülerInnen zeigen, dass die didaktische Methode erfolgreich ist. Auch für die FörderschülerInnen entwickelt sie und wendet stets thematisch genau passendes Unterrichtsmaterial an, das sie jederzeit ihren KollegInnen zur Verfügung stellt.
Sie pflegt einen freundlichen Umgang mit den SchülerInnen, KollegInnen, Eltern, Vorgesetzten und Mitarbeitenden der Schule. Frau Dr. identifiziert sich mit ihren vielfältigen Aufgaben, die sie stets selbstständig, zielgerichtet und sorgfältig ausführt.

SchülerInnen, KollegInnen und Eltern schätzen Frau Dr. insbesondere aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz und ihren didaktischen Impulsen besonders in ihren eigenen Fächern Biologie und Chemie sehr.
Dieses Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Frau Dr. ausgestellt.
Hier fehlt der wohlwollende Ausblick auf gemeinsame Zukunft
P, den 8. Dezember 2023

Schulleitung Vorstand"

Du kannst nur mit konkreten Vorfällen weiterkommen. Wenn Du sagst, Du stehst da wie ein dummes Huhn, musst Du genau diesen Vorfall zum Beispiel nehmen und bei deinem Vorgesetzten vorstellig werden. Womöglich hat er oder sie diesen Vorfall ganz anders wahrgenommen wie Du und ist zufrieden über die Lösung des Falls, ohne von deinem Problem, deiner Brüskierung zu wissen. Also den Fall vortragen und deinem Vorgesetzten klar machen, was es für dich bedeutet, wenn man übergangen wird. Eine Mauschelei zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung auch nur anzudeuten ist gefährlich. Das ginge nur, wenn Du eindeutige Anhaltspunkte hast. Prinzipiell kann man nicht unterstellen, dass intime Bekanntschaft auch automatische Vermischung von Interessen bedeutet.
Udo Becker

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Naja, ich habe es wörtlich von der Exkollegin, dass die Schulleitung sie aufgefordert hat, sich in den BR wählen zu lassen, damit man gezielt gegen den Vorstand vorgehen könne.
Aber schriftlich habe ich es nicht.
Da habe ich nur, dass die SL sich in den Vorstand wählen lassen möchte und müsste noch mal schauen, was alles.

Nein, das war schon Absicht. Es führt hier zu weit, das alles aufzuführen. Meine internen Dokumente mit all den Zitaten (tw. offiziell) umfassen 10 Seiten.

Sie kränken und brüskieren gezielt, allerdings in guter Absicht, denn sie sind der Meinung, die richtige Haltung zu haben.

Aber du hast natürlich Recht: Es klingt alles nach dem emoltionalen Chaos, das es ist.
Belegen könnte man das eigentlich nur an all den Kündigungen, dem hohen Krankenstand, den zahlreichen Mails mit Konflikten zwischen nahezu allen Parteien.

Aber das ist ja nicht meine Aufgabe, deshalb soll sich das ja ein Profi anschauen.