Weshalb erwähnt KEIN antiker Historiker Jesus?

… kommt hier die Diskussion über die ‚Stellen‘ bei Tacitus und Sueton sowie das testimonium flavianum. Hatten wir auch letztes Jahr wieder, z.B. hier:
/t/das-zittern-der-kelten/4202115/18
und hier:
/t/evangelien-aus-muslimischer-sicht-verfaelscht/420…

Zur Frage der Historizität Jesu möchte ich auch noch dieses Posting von Taju empfehlen:
/t/wahrheit-irrtum-oder-faeschung/2123061/12

  • und generell anmerken, dass für die Schicht der römischen Intellektuellen (für die die Historiker und sonstigen Schriftsteller ihre Werke schließlich verfassten) innerjüdisches Gezänk um theologische Subtilitäten zwischen Sadduzäern, Pharisäern, Essenern und sonstigen Sektierern herzlich uninteressant war.

Da war also ein jüdischer Wanderprediger und Heiler, der (nach Zeugnis der Evangelien) eine recht kurze Zeit in der abgelegenen galiläischen Provinz (wirklich tiefste Provinz) - die hellenisierten Städte (Dekapolis, Tiberias) meidend - gewirkt hatte und nach seinem Auftreten in Jerusalem (Randale im Tempel) sehr schnell aus dem Verkehr gezogen wurde. Dass er Messias sein sollte - so what? Er war in dieser Beziehung weder der erste noch der letzte. Wenn ein Römer mit dem Begriff ‚Messias‘ überhaupt etwas anfangen konnte (weil er vielleicht in Judäa gedient hatte), dann assoziierte er damit unter Garantie: „wieder so ein religiöser Fanatiker und Unruhestifter“. Die gab’s im (in der Hinsicht berüchtigten Judäa) im Dutzend billiger.

Warum also hätte sich ein römischer Historiker - von seinem Publikum ganz zu schweigen - für diesen Mann interessieren sollen?

Freundliche Grüße,
Ralf

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