Wessen Leben ist wertvoller?

Leben ist wertvoll
Lieber Michail

Stellen wir uns einen Krieg vor.

Sollte uns nicht weiter schwer fallen, wir sind nachrichtentechnisch
mit allem versorgt

Ich erinere mich an ein gesellschaftliches Urteil, es geht so:
„Sie töten sogar Kinder und Frauen“.

Ist das Leben eines erwachsenen Mannes so viel weniger Wert,
als der einer Frau, oder der eines Kindes?

Warum darf man also Männer töten und Frauen und Kinder nicht?

Herrschte so eine Einstellung immer, oder war sie z.b. vor
Christus anders?

Ich denke, da war sie eher noch ausgepägter.:

Biologisch gesehen ist ein Mann mehr wert als ein Kind oder
eine Frau.

Das ist keine gute Sichtweise.

Er kann unendlich viele Kinder zeugen und er ist praktisch
wesentlich nützlicher, als Beschützer, Sammler, Jäger,
Anführer, Planer(Stratege), Krieger, Versorger und so w. Und
die Frau und das Kind sind ja das, was beschützt und versorgt
werden muss. Es ist ja eine Tatsache dass früher überall auf
der Welt aber auch heute in manchen Regionen Mädchenbabys
getötet werden, weil Jungs erwünscht sind.

Ja, aber auch hier empfinden wir ja so, dass dieses Verhalten
nach unsere Auffassung unmenschlich ist.

Gilt das Töten von Frauen und Kindern als die Enteignung des
höchsten Wertes? Oder spielen da andere Emotionen eine Rolle?

Dies sind sehr interessante Fragen. Sie zeigen vor allem auf,
wie sehr wir von Emotionen geleitet werden und wie zweitrangig
manchmal die Einflussmöglichkeiten des Intellekts sind.
In früheren Zeiten galt das von dir erwähnte Prinzip, keine Frage.
Es war Bestandteil des Ehrenkodexes jedes Militärs.
Vielleicht hängt das mit unserem (immer noch vorhandenem)
„Hordendenken“ zusammen. Motto: Der Bestand der Sippe muss
auf jeden Fall gesichert sein. Dazu braucht man(n) die Frauen
und die Kinder.
In diesen Zeiten des Wertewandels ist die Infragestellung solcherlei
Prinzipien allerdings vielleicht auch ein Silberstreif am Horizont.
Neues Motto: Das Leben eines Menschen ist immer wertvoll, unabhängig
von Geschlecht oder Alter und dergleichen.
Aber es ist der Mann, der sich in dieser Hinsicht emanzipieren muss.

Viele Grüße
Voltaire