Kommt drauf an…
Hi!
Es kommt, denke ich, wie so häufig auf viele Dinge an. So verkürzt kann man das sicher nicht behaupten.
Es gibt nunmal Kinder, die möchten gern mit Puppen spielen. Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster zu behaupten, das wären doch recht häufig Mädchen (Ich habe versucht meinem Sohn eine Puppe zu schenken, ich darf das behaupten
)
Meist sind die Puppen weiblichen Geschlechts. Lange Haare scheinen einfach einen Reiz auszuüben. Auch wird man eine weibliche Puppe gern hübsch anziehen. Das sind einfach Klischees, die in unserer Gesellschaft so auch gelebt werden. Davon wird sich keiner ganz frei machen können. Warum also sollten die sich im Spiel nicht auch wieder finden? Das Mutter-Vater-Kind-Spiel wurde ja schon erwähnt, ich persönlich fände es schön, wenn es mal in anderer Rollenverteilung gespielt würde, aber ich sehe das ganz realistisch: Das kann noch eine Weile dauern. Und es macht wohl wenig Sinn, es zu verbieten.
Die Barbie halte ich für einen Spezialfall, weil sie eben so gebaut ist, wie sie gebaut ist: zaundürr, mit einem BMI von 17,7, stark untergewichtig, am Rande der Anorexie, ewig lange Haxen, schlanke Taille, ziemlich großer Busen, Gesichtsausdruck - naja. Das alles fände ich nicht so schlimm, wenn sie nicht so realistisch ausstaffiert wäre. Kein Kind käme auf die Idee, sich z.B. mit der dicken Barbamama zu vergleichen, bei einer Barbie liegt das schon näher, finde ich. Das erhältliche Zubehör ist, soweit ich weiß, nur auf „typisch weibliche“ Beschäftigungen ausgelegt. Wer kann sich schon Barbie mit der Rohrzange unter der Spüle hantierend vorstellen?
Soweit, so negativ. Nun kommt das aber: Mich konnte das Spiel mit Barbie nicht davon abhalten, mit den Jungs Fussball zu spielen und eine Handwerkslehre zu beginnen. Offensichtlich sind noch andere Dinge prägend für die Einordnung in bestimmte Geschlechter-Klischees. Das Vorbild der Eltern kann es auch nicht wirklich sein, wenn ich von meinem (natürlich unbedeutenden Einzel-)Fall ausgehe. Auch war ich in einem von katholischen Nonnen geführten Kindergarten…
Ich bin mir nicht sicher, wie ein Kind dazu kommt, sich mehr oder weniger mädchen- oder jungentypisch zu verhalten. Vermuten würde ich, es liegt an der Freiheit, sich selbst Beschäftigungen (aus der gesamten Palette) auszusuchen und durchaus Anregung, auch untypische Dinge zu versuchen. Ein gewisser Dickschädel gehört dazu. Als Mädchen handwerklich tätig zu sein oder mit 16 oder 17 Fussball zu kicken auf der Wiese bringt einem nicht viel Anerkennung in unserer Gesellschaft, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Als Fazit möchte ich sagen: Ich würde es vermeiden meinem Kind eine Barbie zu kaufen. Bekäme es aber z.B. eine geschenkt, würde ich das nicht verhindern. Wenn der Rest des Spielzeugs vielfältig und einigermaßen ausgewogen ist, halte ich das für tragbar und nicht unbedingt schädlich.
Grüße
kernig