Windkraftanlage

Uranreserven
Hallo,

Bei „herkömmlichen“ Kraftwerken dürfte in etwa 100 Jahren das
letzte Uran235 verbraucht sein.

Da würde mich doch jetzt mal intressieren, wo das alles so
herkommt…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Du hast recht, eine exakte Aussage kann hier wohl keiner Treffen. Aber meine Aussage erhebt ja auch keinen Anspruch auf 100% Richtigkeit :wink:

Meine Quellen waren BGR und die NEA der OECD, sowie der Informationskreis Kernenergie, der aber eigentlich nur die BGR zitiert. Ans Red Book der NEA komm ich leider nicht dran, das wär zwar bei uns in der Uni-Bib, aber ist ausgeliehen, wie mir der OPAC verrät.
http://www.bgr.de/aktthema/enerstud/vorwortkl.html#uran
http://www.nea.fr/html/pub/annual-report.html
http://www.kernenergie.net/informationskreis/de/faq/…

Dort wird der Uran-Verbrauch mit 66.000 Tonnen zum Jahr 2002 angegeben. Die Uranreserven die man für 80$/kg fördern kann werden mit 2.3 MioT angegeben. Bei einem Preis von 130$/kg - der meiner Meinung nach noch wirtschaftlich ist - steigt die Menge nochmals um 3 MioT. Macht dann 5.3 MioT.
Für 2015 wird von einem Verbraucht von etwa 75.000 Tonnen ausgegangen, also durchschnittlich 700 Tonnen Mehrverbrauch pro Jahr, den ich einfach mal für jedes Jahr ansetze. Ergibt auf 60 Jahre von jetzt ab gerechnet gemittelt einen Verbrauch von etwa 87.000 Tonnen pro Jahr. Durch Wiederaufbereitung und anschließende Verwendung der MOX-Brennelemente kann man ein Viertel des Urans wieder rückgewinnen. Also ziehe ich 25% vom Uranverbrauch nochmal ab, da er ja nicht durch Förderung gedeckt werden braucht. Macht also einen Durchschnittsverbraucht von 65250 Tonnen p.a.
Das bringt uns dann auf etwa 80 Jahre. Dann hab ich da nochmal Pi mal Daumen *g* 20 Jahre draufgelegt, weil bis dahin vielleicht noch mehr Uranreserven erschlossen werden und der Brennstoffkreislauf noch effizienter wird. Außerdem verbrauchen die neuen Reaktoren, wie der in Finnland geplante (oder schon im Bau befindliche?) Druckwasserreaktor EPR afaik weniger Uran und die Abfälle lassen sich leichter wiederaufbereiten. Also aus so Zeug hab ich die 20 Jahre noch draufgeworfen :wink:

Und sollte man irgendwann wirklich auf Schnelle Brüter umstellen, dann langt das Uran noch viel länger, weil die um den Faktor 100 weniger Uran verbrauchen. Bei solch einem geringen Verbrauch ist dann der Rohstoffpreis für Uran auch ziemlich egal, und man kann auch gut und gern Uran für 1000$ das KG abbauen. Damit dürfte es dann vermutlich einige Jahrtausende halten.

mfg
deconstruct

Hallo,

Bei „herkömmlichen“ Kraftwerken dürfte in etwa 100 Jahren das
letzte Uran235 verbraucht sein.

Da würde mich doch jetzt mal intressieren, wo das alles so
herkommt…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Du hast recht, eine exakte Aussage kann hier wohl keiner
Treffen. Aber meine Aussage erhebt ja auch keinen Anspruch auf
100% Richtigkeit :wink:

*grinsel*

Meine Quellen waren BGR und die NEA der OECD, sowie der
Informationskreis Kernenergie, der aber eigentlich nur die BGR
zitiert. Ans Red Book der NEA komm ich leider nicht dran, das
wär zwar bei uns in der Uni-Bib, aber ist ausgeliehen, wie mir
der OPAC verrät.
http://www.bgr.de/aktthema/enerstud/vorwortkl.html#uran
http://www.nea.fr/html/pub/annual-report.html
http://www.kernenergie.net/informationskreis/de/faq/…

Dort wird der Uran-Verbrauch mit 66.000 Tonnen zum Jahr 2002
angegeben. Die Uranreserven die man für 80$/kg fördern kann
werden mit 2.3 MioT angegeben.

und genau dies ist das Problem:
das sind die nachgewiesenen und geologisch zu erwartenden Vorräte (Kategorie A und B)
Das Problem liegt darin, dass Uran in den letzten Jahrzehnten kaum exploriert worden ist, wir also über die gesamte Rohstoffsituation gar nicht wirklich bescheid Wissen. Eigentlich ist deine Abschätzung, die mir sehr gut gefällt, eine Mindestabschätzung.

So hat sich beispielweise für Nickel durch die Auffindung einer neuen Großlagerstätte in Canada und eine neue Gewinnungstechnik die Reserve massiv erweitert.

Der Uranpreis ist übrigens für den Strompreis bei der Kernenergie wenig relevant. Die Hauptkosten entstehen durch die Abschreibung der Baukosten und die Betriebskosten (und die Rücklagen für die Endlagerung)

Grüssle
Mike
Fachmann für langweilige Felsformationen.

Hi,

Das Problem liegt darin, dass Uran in den letzten Jahrzehnten
kaum exploriert worden ist, wir also über die gesamte
Rohstoffsituation gar nicht wirklich bescheid Wissen.

Auf der Seite vom Informationsdienst Kernenergie hab ich beim Lesen eine zahl gefunden, nämlich dass die gesamten Uran-Reserven 15-20 Mio. Tonnen wären. Allerdings habe ich weder beim BGR noch bei der NEA dazu eine Quelle gefunden. Und da der IDK der Energiewirtschaft doch sehr nahe steht, wollte ich mal wissen, was du als „Mann vom Fach“ dazu meinst.
Weil wenn die Zahlen wohl kaum aus Funden oder Explorationen stammen können, muss es ja irgendeine Schätzung sein. Und da fällt mir z.B. im Moment nur ein, dass man das aufgrund der Elementhäufigkeit tut. Aber afaik liegt ja das meiste Uran aufgrund der hohen Dichte nicht in der Erdkruste sondern im Inneren der Erde. Von daher wäre die Aussagekraft der Zahl ja praktisch gleich null. Wie kommen die also auf diese Zahl?

Der Uranpreis ist übrigens für den Strompreis bei der
Kernenergie wenig relevant. Die Hauptkosten entstehen durch
die Abschreibung der Baukosten und die Betriebskosten (und die
Rücklagen für die Endlagerung)

Jo, das habe ich mir schon fast gedacht, hatte aber keine Zahlen zu den Betriebskosten auf die Schnelle gefunden. Habe jetzt gerade hier ergooglet, dass der Brennstoff momentan 6% der Kosten ausmacht, also vergleichsweise gering. Also selbst wenn der Preis von derzeit 18$ pro kg U3O8 auf 200$ steigen würde, dann wäre der Atomstrom gerade mal 60% teurer als heute, was ja aus wirtschaftlicher Sicht sehr beruhigend ist.
http://www.energieforum.ch/atom_ef/fragen.shtml#6
http://www.uic.com.au/nip36.htm

mfg
deconstruct

Hallo,

Immerhin sollen es 20% bis 2020 (oder so?) werden.

20%? Hast du da ne Quelle. Weil irgendwie ist das schon
ziemlich viel…

ja, aber momentan sind’s schon ca 5%. Die Sache mit den Offshore
Kraftwerken geht ja erst richtig los.
Die 20% sind Zielstellung der Grünen, die ja in der Regierung
den Umweltminister stellen.

Kann nat. sein, daß eine schwarze Reg. alles abbläst.
Da auf diesem Gebiet aber eine ganze Ind. herangewachsen und
Deutschland führend ist, macht das wohl keinen richtigen Sinn.
Vermutlich geht’s also so weiter und die Brennstoffzellentechn.
kommt dann irgendwann ergänzend dazu.
Gruß Uwi

Hi,

Auf der Seite vom Informationsdienst Kernenergie hab ich beim
Lesen eine zahl gefunden, nämlich dass die gesamten
Uran-Reserven 15-20 Mio. Tonnen wären. Allerdings habe ich
weder beim BGR noch bei der NEA dazu eine Quelle gefunden. Und
da der IDK der Energiewirtschaft doch sehr nahe steht, wollte
ich mal wissen, was du als „Mann vom Fach“ dazu meinst.

Ehrlich gesagt, ich weiss auch nicht, wie die da drauf kommen. Hört sich für mich nach Kaffesatzlesen an.

Weil wenn die Zahlen wohl kaum aus Funden oder Explorationen
stammen können, muss es ja irgendeine Schätzung sein. Und da
fällt mir z.B. im Moment nur ein, dass man das aufgrund der
Elementhäufigkeit tut. Aber afaik liegt ja das meiste Uran
aufgrund der hohen Dichte nicht in der Erdkruste sondern im
Inneren der Erde.

Nein, Uran ist ein mantelinkompatibles Element (wg grossen Ionenradius). tatsächlich liegt das meiste Uran in der kontinentalen Erdkruste. Jetzt kann man versuchen Abzuschätzen, wieviel von diesem Uran in Lagerstätten weiter aufkonzentriert wurde, um bauwürdig zu sein, aber das ist imho ein schlichter Blick in die Glaskugel, die Fehlermöglichkeiten sind enorm.

Von daher wäre die Aussagekraft der Zahl ja
praktisch gleich null. Wie kommen die also auf diese Zahl?

Wunschdenken, gepaart mit Überoptimismus.
Ausserdem wird mit solchen Zahlen gerne Politik gemacht. Hinterfragt werden derartige Zahlen von der Politik nämlich nur höchst selten.

by the way, bezüglich der Rohstoffkosten habe ich unter Zugrundelegung des AKW Gundremmingen mal ein bisschen Rumgerechnet und komme so auf 4 % Kostenanteil, also eine ganz ähnliche Grössenordnung wie die von dir gefundenen 6 %.

Grüssle
Mike

Hallo Mike,

Nein, Uran ist ein mantelinkompatibles Element (wg grossen
Ionenradius). tatsächlich liegt das meiste Uran in der
kontinentalen Erdkruste.

Man lernt eben doch nie aus… :wink:

Ansonsten sehe ich den Rest ziemlich genauso.

mfg
deconstruct

Ich stimme dem obigen Beitrag von deconstruct vollkommen zu. Genauso sehe ich das auch. Und was machen die paar Cent, die man mehr zahlen muss schon aus? Ohh Hilfe, die deutschen Stromkunden muessen ein paar Euro monatlich mehr bezahlen, Hilfe! Andere Laender auf diesem Planeten waeren froh, wenn sie sich bloss mit solchen Problemen rumschlagen muessten…