Wird der Schulübertritt absichtlich verdorben?

Ghettos für Minderleister
Hallo Jule,

hast du jemals in einer deutschen Hauptschulklasse gestanden
und unterrichtet? Falls das deutsche Abitur ein Niveau
erreichen sollte, das von der Mehrzahl dieser Schüler
geschafft werden würde, könnten wir nach meiner Überzeugung
auch ganz darauf verzichten.

Uberrascht dich das? Überrascht dich das wirklich?
Allgemein ist der Anteil der Hauptschüler zurückgegangen. Insbesondere in den Ballungszentren und nördlichen Bundesländern bestehen die Hauptschuler fast nur noch aus:

  • Schüler mit Migrationshintergrund
  • Schüler aus bildungsfernen Haushalten
  • Kognitive Minderleister
  • Verhaltensgestörte Schüler
  • Schüler, die von anderen Schulen geflogen sind

Das Ergebnis beschreibst du hier:

Solange Lehrer damit beschäftigt sind, drei Viertel
ihrer Unterrichtszeit damit zu verbringen, Schüler daran zu
hindern, sich zu schlagen, mit unflätigen Bemerkungen um sich
zu werfen und sich komplett respektlos zu verhalten, kommt
Wissensvermittlung zu kurz.

Stell dir nun vor, du würdest nun in eine solche Klasse einen exzellenten Gymnasiasten reinsetzen. Was denkst du, werden seine schulischen Leistungen in diesem soziale Gefüge weiterhin exzellent bleiben?

Über den Zeitpunkt der Selektion kann man sicher nachdenken,
zu glauben, man könne sie aufheben und dabei den selben
Standard wahren, halte ich für recht naiv. Daran ändern auch
Praktiken in anderen Ländern nichts.

Die Selektion hat versagt. Deutsche Gymnasiasten gehören nicht zu den besten Schülern der Welt. Im internationalen Vergleich sind deutsche Schüler insgesamt nur Mittelmaß.
Nur in einem Punkt ist das deutsche Schulsystem herausragend. In keinem anderen OECD-Land ist der Schulerfolg so von der sozialen Herkunft abhängig, wie in Deutschland.

Und genau DAS ist der ursprüngliche Zweck des dreigliedrigen Schulsystem. Reinerlein beschreibt die hervorragend:
/t/trennung-zwischen-hauptschule-und-realschule/5498…

Die Versuche
gleichzumachen führen letzten Endes immer zu einer
Verschlechterung, da man ein Mittel aus den Guten und den
Schwachen bilden muss. Das geht immer zu Lasten der Guten.

Man muss die Kinder aus gutem Elternhaus davor schützen, dass ihre gute Schulleistungen durch Störenfriede aus niederen Schichten gemindert werden.

Nichtsdestotrotz halte ich es für unabdingbar, Schwächere zu
fördern und vielfältige Möglichkeiten für Quer- und
Seiteneinstiege zu schaffen.

Erst stopft man die „Schwächeren“ in Ghettos und dann sollen es Quer- und Seiteneinstiege richten? Stimmt, es macht Sinn, denn auf diese Weise bleibt die Trennung gesellschaftlicher Schichten enthalten.

Gruß
Carlos

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