WARUM?
Es gibt Theorien die von folgendem aus gehen:
Als Baby ist man lange Zeit zu 100% von anderen, meist den Eltern abhängig.
Auftauchende Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Kälte/Wärme und so weiter müssen sofort befriedigt werden. Denn zum einen muss ein Kind erst ‚Zeit‘ lernen zum zweiten bedeutet die Nichtbefriedigung ganz ernshaften Schaden im schlimmsten Fall Tod.
In den Urhorden (inzwischen weniger offensichtlich) blieb eine gewisse Form der Abhängigkeit von der Horde auch im Erwachsenenleben bestehen. Ausschluss war bedrohlich. Jetzt ging es um Schutz und Status. Dafür war es wichtig Allianzen zu schließen und vorab bestimmen zu können was der andere denkt und fühlt.
‚Kritik‘ jeder Form hieß Störung der Harmonie und drohender Ausschluss. Aus diesem Grund sollen sich die unterschiedlichsten Rituale entwickelt haben die den hier auch schon angesprochenen ‚Gesichtsverlust‘ in Grenzen hielten und damit Kritik weniger offensichtlich machten. Der ‚hoch‘ stehende darf den unter ihm stehenden kritisieren, umgekehrt nicht.
Alte Gehirnanteile die zur Babyzeit die Dringlichkeit regeln: ‚Auf keinen Fall verstoßen‘ werden sind auch noch beim Erwachsenen anwesend und werden durch ‚Wertschätzung‘ und ‚Harmonie‘ befriedet.
Kritik ist hier ein Störfaktor. (Ich sehe übrigens den großen Unterschied zwischen ‚Kritik‘ und ‚Belehrung‘ nicht.)
Viele der Diskutanten sind außerdem tief in Schuld/Unschuld, Gut/Böse Täter/Opfer Denken verwurzelt. Es gibt inzwischen die verschiedensten Ansätze die diese Konzepte, die nicht zuletzt aus unserem christlichen Hintergrund aus zu verstehen sind, ablehnen.
Wie die Mehrheit ‚tickt‘ ist sehr nett an der ‚Sternchenverteilung‘ zu sehen.
Viele Vorteile lägen im Umdenken, Fehler als etwas normales zu sehen, Kritik - egal in welcher Form als Geschenk und Abschied von ‚Tätern‘ und ‚Opfern‘ zu nehmen.
Denn das Problem ist, der eine findet eine Art von Kritik ok, dem anderen geht sie schon zu weit, Belehrung nein, Kritik ja - aber wo die Grenzen gezogen werden sollen will dann schon jeder selbst bestimmen.
Ich habe für mich beschlossen - solange jemand minimale Höflichkeitsformen einhält, kann mich jeder kritisieren und belehren soviel er will. Was ich damit mache ist meine Sache. Einige meinen (4Sternchen
) „Das Hauptproblem sehe ich darin, dass Du - und nicht nur in diesem Thread - häufig so rüberkommst, als hieltest Du Dich und Deine Sichtweisen und Befindlichkeiten für das Maß aller Dinge.“ Vielleicht wäre es mal eine Idee, wenn jeder sich ‚für das Maß aller Dinge hielte‘. Wer das wirklich so handhabt, kann Kritik und Belehrung anschauen, abwägen und dann etwas damit machen - oder nicht. Und wenn nicht, braucht er sich nicht auf die Füße getreten zu fühlen.
Gruß…lux