Zehnjährige Grundschule?

Progressiv wie die katholische Kirche
Guten Abend.

ich hab auch ne gymnasiale Oberschichtenattitüde.

Schwer zu übersehen…

Denn gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse ist für mich unvorstellbar.

Wie meine David Hilbert einmal? Irgendwas mit Kreis, Radius, Horizont und der Zahl 0.

Was habe ich mich nach der vierten Klasse gefreut

Wie ich immer im Ost-West-Vergleich sehe:
Die Grundschule des gegliederten Schulsystem ist eine Spielekindschule, ein getarnter Kindergarten für Schulkinder, keine ordentliche Schule. Daß sich irgendwie alle Schüler nach der Grundschule auf einmal gefordert fühlen, ist kein Wunder und kein Zeichen besonderer Leistungsstärke.

glaubhaft skizzieren

Gehieht immer wieder, besonders hier in den Erziehungs- und Schulbrettern. Lies im Archiv.

Nebenbei tauchten Fragen in diese Richtung neulich hier auf:

/t/freistaat-sachsen-bei-pisa-vorn/5844295/8

wie Unterricht auf gymnasialem Niveau in einer Gesamtschule erbracht werden soll

Ich stelle mir in erster Linie auch keine Gesamtschule vor.
Gesamtschulen sind eine historische Fehlkonstruktion der BRD.

De facto gilt nämlich:

Gesamtschule = gegliedertes Schulsystem
Gesamtschule ≠ Gemeinschaftsschule ≠ Einheitsschule

wo Kinder aller Intelligenzschichten zusammen

Es gibt keine Intelligenzschichten.

Das gegliederte Schulsystem schafft sich seine Mängel selbst und rechtfertigt daraufhin die eigenen, katastrophalen Fehlleistungen mit einem Zirkelschluß und behauptet: „Es gibt immer Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten“, was selbstverständlich grober Unfug ist.

Niemals! Es wäre eine fatale Verschlechterung unseres Bildungssystems.

Schlechter? Wie soll es bitte noch schlechter werden, wenn große Teile der Gesellschaft absichtlich benachteiligt werden?

Und nein, es wäre keine Verschlechterung, und erst recht keine fatale.

Daß es in vielen anderen Ländern mit integrativen Schulsystemen gut funktioniert, ist ein ziemlicher harter Fakt gegen das gegliederte Schulsystem.

Jeder muss nach seinem Leistungsvermögen lernen können

Hier scheitert das gegliederte Schulsystem in jeder Hinsicht.

Erstens.
Das gegliederten Schulsystems wurde niemals zur optimalen Differenzierung konstruiert.

/t/trennung-zwischen-hauptschule-und-realschule/5498…

Das gegliederte Schulsystem ist die Schule der Ständegesellschaft. Der vermeintliche Begabungsbegriff - die handwerkenden Hauptschüler, die kaufmännischen Realschüler und die gelehrten Gymnasiasten - ist keiner, sondern die irrige Fortsetzung der damaligen Arbeitsteilung.

Zweitens.
Das gegliederte Schulsystem scheitert in seiner Zielstellung vollständig, denn die unglaublich aufwendige, institutionalisierte Trennung soll die optimalen Bedingungen schaffen. Wenn die Behauptungen und Rechtfertigungen des gegliederten Schulsystems wahr wären, müßten wir die weltbesten Schüler produzieren. Die Gymnasien müßten eigentlich deutlich auf Platz 1 liegen, die Realschüler müßten international weit überdurchschnittliche Ergebnisse zeigen und die Hauptschülen müßten die starken integrativen Schulen schlagen.

Offenkundig trifft nichts zu.

Drittens.
Das gegliederte Schulsystem behauptet, die Trennung der Schüler erfolge leistungsgerecht.
Dies trifft überhaupt nicht zu, insbesondere in den süddeutschen Schulen besteht ein unglaublicher Einfluß der familiären Herkunft.

Viertens.
Die Durchlässigkeit ist unglaublich schlecht.
Ich weiß es gerade nicht genau, bei Gelegenheit schlage ich die Zahlen noch einmal nach, doch auf einen aufsteigenden Schüler kommen mindestens zehn absteigende Schüler.

„Rauf geht’s nimmer, runter geht’s immer.“

Fünftens.
Die Behauptung, homogene Lerngruppen böten optimale Lernbedingungen, ist nicht zutreffend. Nach diesem Postulat des gegliederten Schulsystems, müßten die Schüler in Hauptschulen und Realschulen prinzipiell die gleichen Lernfortschritte zeigen wie Schüler auf dem Gymnasium.

Dies trifft nicht zu.

Sechtens.
Eine US-amerikanische Langzeitstudie zeigte vor einigen Jahren, daß homogene Lerngruppen ein Irrweg sind.
Es wurden genau die Sachen probiert, die als Eckpfeifer des gegliederten Schulsystems gelten: getrennte Lernkohorten, völlig homogen, Unterrichtsmethodik dem Leistungsvermögen angepaßt.

Die Ergebnisse: Die guten Schüler, obwohl unter sich, konnten keinen schnelleren Lernfortschritt erzielen als in den gemischten Kohorten. Hingegen schädigte die Trennung besonders die Kohorte der schlechten Schülern. Dort brach das Niveau völlig ein.
(siehe Fünftens)

Siebentes.
Systemtheoretisch ist das gegliederte Schulsystem ein unterlegenes und gleichzeitig zu kompliziertes Modell.

Da dies nicht realisierbar ist

Warum nicht?

Wie auf die Leistungsunterschiede in einer heterogenen Klasse reagiert werden kann, ist eine methodische Leistung des Lehrers und inwieweit den schwächeren Schülern genügend Hilfen erhalten.

Die Hauptschulen sind das Auffangbecken für bereits im Kindesalter
gescheiterte Existenzen.

Schule ist eine Erziehungsanstalt und verfügt theoretisch über einen wesentlichen gesellschaftlichen Einfluß. Schule könnte mit dem richtigen Modell die Gleichheit der Bildungsmöglichkeiten für alle Kinder sicherstellen und Benachteilungen neutralisieren.

Frühauslese und dauerhafte Trennung stehen gezielten, langfristigen Prozessen im Weg.

ist zum großen Nachteil der Gymnasiasten.

Nein. Die Gründe liegen auf der Hand.

Von den 7 Schülern meiner Grundschulklasse, die damals die
Gymnasialempfehlung erhalten hatten, war gerade mal einer
Akademikerkind: ich. Der Rest: Arbeiterkinder.

Sehr schwache Erwiderung.
Was soll Dein irrelevantes Einzelbeispiel zeigen? Daß Du keine Ahnung von Statistik hast?

Interessante Behauptung. Gibt es Belege? Studien?

Wenn Du die Fachliteratur konsultierst, ist die Frage eindeutig:

Es gibt nirgendwo auf der Welt eine ordentliche, tragfähige Studie, die die Frühauslese und die dauerhafte Trennung durch Schulformen stützt.

Gute Nacht

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