Zucker im Wein

Moin moin,

als Bierfan bin ich nun eher selten Weintrinker, aber manchmal ist es dann doch soweit.

Nun hab ich heute abend ein Glas Wein getrunken und finde dort dann am Boden Zucker, also gefühlt und geschmeckt Kristallzucker. Ist das immer so, auch wie in diesem Fall ein trockener Rotwein? Bildet sich dieser Zucker im Wein oder wurde nachgesüßt? Ist das am Ende ein Qualitätskennzeichen?

Fragen über Fragen

Gruß

ALex

Hallo ALex,

als Bierfan bin ich nun eher selten Weintrinker, aber manchmal
ist es dann doch soweit.

Abwechslung muß sein :wink:)

Nun hab ich heute abend ein Glas Wein getrunken und finde dort
dann am Boden Zucker, also gefühlt und geschmeckt
Kristallzucker.

Glaub ich nicht.
Aussehen wie Kristalle? Ja.
Schmecken wie Zucker? Nein.
Vermutlich Weinsteinkristalle.
Zucker würde sich auflösen, nicht absetzen.
Weinstein halte ich für kein schlechtes Zeichen.

Prost
Barney

Weinstein
Hallo,

Weinstein halte ich für kein schlechtes Zeichen.

Im Gegenteil!
Weinstein ist eher ein Qualitätsmerkmal!
Zitat: „Weinstein scheidet sich nur in höherwertigen Weinen ab und hat für Menschen keine schädlichen Auswirkungen.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weinstein

Zuprostende Grüße von
Tinchen

Moin Alex,

das es Zucker ist, halte ich für seeeehr unwahrscheinlich, denn selbst lieblicher Moselwein ist noch weitweit von der Löslichkeitsgrenze des Zuckers entfernt.

Das war wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit Weinstein und ist an sich kein Mangel.

Gandalf

Hallo Gandalf,

Das war wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit Weinstein und ist
an sich kein Mangel.

im rechtlichen Sinne wohl nicht.
Ich formuliere - mangels Fachkenntnis - das mal sehr unchemisch
In altem Wein fällen die Säuren (Apfelsäure, Weinsäure??) als Weinstein aus.
In jungem Wein deutet das aber doch eher auf zu kühle Lagerung hin.
Insofern bin ich skeptisch, da immer ein positives Qualitätsmerkmal zu erblicken.
Wäre schön, wenn Du das etwas erläutern könntest
Gruß
Peter

Hallo Peter,

im rechtlichen Sinne wohl nicht.

Sogar ganz sicher nicht. Eine Weinsteinausfällung ist kein Sachmangel, die Begründung hierfür ist u.a. daß die Weinsteinausfällung alleine keine qualitative Beeinträchtigung des Weines darstellt.

Ich formuliere - mangels Fachkenntnis - das mal sehr
unchemisch
In altem Wein fällen die Säuren (Apfelsäure, Weinsäure??) als
Weinstein aus.

Das, was wir umgangssprachlich als „Weinstein“ bezeichnen ist entweder Kalziumtartrat oder Kaliumhydrogentartrat. Also Salze des Kaliums oder des Kalziums mit der Weinsäure. Die Apfelsäure spielt meinem Kenntnisstand nach dabei keine Rolle, sondern eben nur die Weinsäure.

Einen informativen Thread zu diesem Thema findest Du hier:
/t/was-ist-weinstein/253251

In jungem Wein deutet das aber doch eher auf zu kühle Lagerung
hin.
Insofern bin ich skeptisch, da immer ein positives
Qualitätsmerkmal zu erblicken.

Hier einige Worte zu Deinen obigen Fragen.
Man kann ohne jede qualitative Beeinträchtigung des Weines eine Weinsteinausfällung durch Kühlung des Weines auf Temperaturen niederiger als 4°C durchführen. Das hat im wesentlichen zwei Vorteile:

  1. Der Winzer muß sich nicht mit irgendwelchen Verbrauchern rumärgern, die sich beschweren, daß so komisches weißes Zeug im Wein rumschwimmt.
  2. Weinstein ist in der kosmetischen wie pharmazeutischen Industrie ein begehrter Grundstoff, der gut bezahlt wird. Also hat der Winzer erstens keinen Ärger mit Verbrauchern, sondern verdient auch noch was dabei.
    Insofern kann man zumindest eines zielmich sicher sagen: Weinstein ist kein Qualitätsmangel aber auch nicht „aus sich selbst“ ein positives Qualitätsmerkmal.

Grüße

mhg

http://www.ich-brauche-keine-homepage.de

2 Like

Auch hier irrt Wikipedia (wie so oft). Weinstein (Kaliumhydrogentartrat) ist also ein Salz der Weinsäure. Calciumtartrat wird wegen seiner geringen Kristallgröße auch als Schleimstein bezeichnet (bei Bewegung der Flasche entstehen Schlieren). Die Bildung von Weinstein ist davon abhängig, wieviel Säure der Wein enthält, wie lange er in der Flasche lagert und wie stark er geschwefelt wurde. Die Zugabe von Schwefeldioxid (schwefliger Säure) verhindert das Ausfallen der Weinsäure als Weinstein. Sollte Weinstein am Boden der Flasche liegen und sich nicht am Korken finden, wurde zumindest der Wein nicht richtig (liegend) gelagert.

Tobias

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nachfrage
Hi,
Verständnisfrage zur Lagerung: Bildet sich der Weinstein (bei richtiger Lagerung)am Korken weil er nach unten fällt - das wäre ja bei waagerechter Lagerung nicht gegeben- oder aufgrund anderer physikalischer Eigenschaften von Korken/Weinstein?

Danke für die Rückmeldung!

Gruß

Zaphod

Kristalle brauchen Wachstumskeime und ein Korken ist rauer als die Flasche.

Tobias

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Martin,

Hier einige Worte zu Deinen obigen Fragen.
Man kann ohne jede qualitative Beeinträchtigung des Weines
eine Weinsteinausfällung durch Kühlung des Weines auf
Temperaturen niederiger als 4°C durchführen.

Bei einfachen QBAs hat das aber doch zur Folge, dass dieser Wein nicht mehr alt werden darf.
Bei dem 2003er im Rheingau musste ja zum ersten ? Mal eine Nachsäuerung erlaubt werden.
Liege ich da richtig?
(Nebenbei: Lt. meinem Winzer waren da übrigens nur 14 Tage spätere Lese für einen extrem niedrigen Säuregehalt verantwortlich. Das ist der mit dem Frühburgunder 86er. Eine unvergleichliche Rebe).

Gruß
Peter

Hallo Peter,

Bei einfachen QBAs hat das aber doch zur Folge, dass dieser
Wein nicht mehr alt werden darf.

… einfache QbA sind in der Regel ohnehin nicht für eine lange Lagerung, sondern für einen zügigen Verzehr bestmmt. Allerdings hat die Lagerfähigkeit nichts mit einer Weinsteinausfällung zu tun.

Bei dem 2003er im Rheingau musste ja zum ersten ? Mal eine
Nachsäuerung erlaubt werden.
Liege ich da richtig?

Richtig ist, daß 2003 in einigen Weinbaugebieten Deutschlands erstmalig eine Aufsäuerung erlaubt wurde. *ber die Frage, inwieweit das zwingend notwendig war kann man trefflich streiten.

(Nebenbei: Lt. meinem Winzer waren da übrigens nur 14 Tage
spätere Lese für einen extrem niedrigen Säuregehalt
verantwortlich. Das ist der mit dem Frühburgunder 86er. Eine
unvergleichliche Rebe).

Das ist ja eines der Probleme: durch die enorme Hitze in 2003 kam es zu dem Umstand, daß der Säureabbau in den Beeren bereits begann, obwohl die Beeren noch gar nicht voll ausgereift waren. Das ist alles ziemlich kompliziert und ich habe auch nicht die Kompetenz in Biologie und Chemie um das alles en detail erklären zu können. Vielleicht äußert sich ja Martin May oder Rainer Dick noch dazu, die haben von diesen Aspekten mehr Ahnung als ich.

Grüße

mhg