Zusammenhang Kaffee Allergie denkbar ?

Hi,
mir ist gerade was eingefallen…
wenn ich mich laienhaft recht erinnere wirkt der Kaffee
ja belebend, als Stress…
Na und Stress fördert doch Allergien… das ist alles weit hergegriffen… aber vielleicht gibt es ja tatsächlich diesen Zusammenhang ?

Kann man vielleicht sagen das masive Kaffeetrinker häufiger bzw. stärkere Allergien haben ?

Gruß Sebastian

Kaffee
Hi,

chemisch betrachtet ist Koffein in Methylxanthin und kommt in einer ganzen Reihe von Pflanzen, wie zum Beispiel den Samen des Kaffeebaumes (Coffea), den Blättern des Teestrauches, im Mate, in der Colanuss oder auch im Guaranasamen vor. Obwohl Koffein ähnlich wie Alkohol gerne in den Sektor der Genussmittel eingestuft wird, ist es doch bei näherer Betrachtung eher eine Droge. Das besondere an Koffein ist, dass es im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Drogen von mehr als hundert verschiedenen Pflanzenarten gebildet wird.

Diese Pflanzen bilden das Koffein jedoch nicht um uns Menschen damit einen Gefallen zu tun, sondern Koffein stört das Nervensystem von Insekten und wirkt daher als natürliches Pestizid. Obwohl sich der Stoffwechsel des menschlichen Gehirns natürlich immens vom Gehirnstoffwechsel von Insekten unterscheidet, so gibt es überraschenderweise doch einige Übereinstimmungen im molekularen Mechanismus. Unser Gehirn hält fälschlicherweise Koffein für einen Botenstoff im Gehirnstoffwechsel, nämlich Adenosin. In unserem Gehirn führt eine hohe Konzentration an Adenosin zu einer Art Ruhezustand, was eine zunehmende Müdigkeit bewirkt. Koffein wirkt antriebssteigernd, da es die Adenosinrezeptoren blockiert, ohne dabei selbst dämpfend zu wirken. Das Resultat zeigt sich in einer erhöhten Wachsamkeit, bessere Konzentrationsfähigkeit, der Kopf wird freier und man kann wieder klare Gedanken fassen. Nicht umsonst ist daher eines der medizinischen Indikationsgebiete von Koffein die Beseitigung von psychischen Ermüdungserscheinungen.

Allerdings blockiert Koffein, wie oben beschrieben, nur die Adenosinrezeptoren im Gehirn und sorgt so dafür, dass die übrigen körpereigenen Signalstoffe sogenannte Neurotransmitter, wie z.B. Dopamin und Serotonin ungehindert wirken können. Eine direkt stimulierende Wirkung auf diese Stoffe besteht jedoch im Gegensatz zu anderen Drogen, wie zum Beispiel Kokain, nicht. Wenn alle Adenosinrezeptoren im Gehirn erst einmal durch Koffein besetzt sind, bringt auch eine weitere Zufuhr von Koffein nichts mehr. Diese Erfahrung kennen alle Kaffeetrinker, wenn selbst ein doppelter Espresso nicht mehr gegen die Müdigkeit zu helfen scheint.
[http://de.fitness.com/nutrition/articles/koffein.htm]

Wo da die erhöhte Allergiegefahr liegt entgeht mir. Mit Stress hat Koffein nicht viel zu tun, da würde ich eher nach Adrenalin suchen.

Gruss,

Herb

Hallo Herb,

Kaffee besteht nicht nur aus Koffein. Es gibt sehr viele andere hydrophile, sog. „sekundäre Pflanzenstoffe“, die beim Brühvorgang gelöst werden. Die könnten direkten oder Indirekten Einfluß auf das Immunsystem haben. Welche und wie und ob überhaupt, weiß ich aber auch nicht :frowning:

Grüße,
Jochen

Stimmt
Hi Jochen,

stimmt, ich hab mich auch nur auf Koffein bezogen, weil ich noch nichts über andere Stoffe gefunden habe (nichts wissenschaftlich belegtes). Meistens beziehen sich die Leute eben auf das Koffein im Kaffee und setzen das gleich.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die beim Brühvorgang entstehenden Bitterstoffe die Magenschleimhaut angreifen. Das würde allerdings abhängig davon sein, wie der Kaffee gebrüht wird (die Kaffeevollautomaten sollen „gesünderen“ Kaffee produzieren). Allerdings war das keine wissenschaftliche Untersuchung (und den Link hab ich auch nicht mehr).

Wenn sich da jemand auskennt und vielleicht einen guten Link hat, dann wäre ich dankbar.

Zusätzlich kann ich nur sagen, dass ich sehr viel Kaffee zu mir nehme, und Allergien hab ich keine. Woraus ich nicht schliessen will, dass man keine Allergie entwickeln kann, wenn man viel Kaffee trinkt…

Viele Grüsse,

Herb

Hallo,

Meistens beziehen sich die Leute
eben auf das Koffein im Kaffee und setzen das gleich.

Eben das hat ja auch zB dazu geführt, Braungepratenes o. Fritiertes wegen seinem Acrylamid-Gehalt als „böse“ zu verurteilen, weil man nicht nachschaut, was sonst drin ist. Tatsächlich sind da offensichtlich viele Sachen drin, deren positive Wirkungen die negativen der Radikale + Acrylamide mehr als kompensieren.

Beim Kaffee ist das ähnlich. In Maßen genossen (1-2 Tassen/d) hat sich gezeigt, dass das Krebs- und Herzinfarktrisiko niedriger sind als bei Nichtkaffeetrinkern. Allerdings sind auch solche Studien mit Vorsicht zu genießen, weil es wirklich nicht einfach ist, solche Schlüsse sicher ziehen zu können. Man muß eine ganze Menge Korrellationen bedenken, die nichts mit dem Kaffeekonsum als Ursache zu tun haben und solche Beobachtungen, die zwar im Wert besser sind, das allerdings weil auf anderer Ebene ein Schaden passiert. Beispiel: Wenn alte Leute mehr an Herzinfarkten leiden als junge und diejenigen jungen durch den Kaffeekonsum bevorzugt früher sterben, die später wahrscheinlicher einen Infarkt erleiden würden, sieht es so aus, als senke Kaffe das Infarktrisiko. Alles sehr komplex.

Wenn sich da jemand auskennt und vielleicht einen guten Link
hat, dann wäre ich dankbar.

dito.

Zusätzlich kann ich nur sagen, dass ich sehr viel Kaffee zu
mir nehme,

Hmmm, sehr viel ist selten gut. Die Dosis macht das Gift.

und Allergien hab ich keine. Woraus ich nicht
schliessen will, dass man keine Allergie entwickeln kann, wenn
man viel Kaffee trinkt…

Ich hatte beim Bund mal einen Feldwebel, der hat täglich 2-3 Kannen starken Kaffe gedrunken. Er war 35 und sah aus wie 75. Schlimm. Aber damit will ich auch nicht sagen, dass Kaffee alt macht…

Grüße,
Jochen