Stammzellen aus Nabelschnur?

Meine Frau liegt gerade im Krankenhaus und wir erwarten in ein bis zwei Wochen unser erstes Kind. Wir haben jetzt da´von gehört, dass es moeglich ist direkt nach der Geburt aus der Nabelschnur Stammzellen zu entnehmen und Sie tiefgefrohren für später aufzuheben, falls das Kind an einer Krebserkrankung erkrankt.
Die Stammzellen sollen dann zur Heilbehandlung eingesetzt werden und einen weiteren Knochenmarkspender überflüssig machen.
Was hat es damit auf sich? Könnten eventuelle Krebszellen nicht auch schon in den Stammzellen vorkommen? Reicht so eine geringe Menge überhaubt aus. Die Einlagerung für 20 Jahre kostet uns ca. 3000 DM. Gibt es so etwas auch günstiger bzw, kostenlos.?
Ist diese Sache überhaubt aus medizinischer Sicht zu empfehlen, oder ist das nur eine Geldschneiderei?
Führ Ihre schnelle Antwort wäre ichsehr dankbar.

Mit freundlichen Gruessen

Frank Günther

Stammzellen sollen als Keim für neue Organe verwendet werden können, wenn demnächst bei dem Kind (dann sicher ein Erwachsener) mal die Nieren oder die Leber oder die ich weiß nicht was kaputt sein sollte. Ob es bis dann andere Methoden gibt, oder die Stammzellen dann zu diesem Zweck verwendet werden können ist natürlich eine gute Frage.
Meiner Meinung nach ist es eher im Bereich Geldschneiderei anzusiedeln.

Gandalf

Stammzellen
Stammzellgewinnung aus der Nabelschnur dient dazu Patienten zu helfen, die an Leukämiem erkrankt sind. Das Besondere am Nabelschnurblut soll wohl sein, dass es besonders reich an diesen Zellen ist. Es soll praktisch die Knochenmarksspende (die auch mit bestimmten Risiken für den Spender verbunden sind)ersetzen. Wichtig dabei zu wíssen ist, dass die Gewinnung dieser Zellen aus der Nabelschnur dem Kind nicht schadet, da die Nabelschnur wird mitsamt dem Blut sonst einfach weggeschmissen. Dass man die Zellen solange aufheben kann, bis evtl das Kind selbst mal erkranken sollte ist mir neu, kann ich mir auch nicht vorstellen, weil auch tiefgefrorene Zellen nicht ewíg aufgehoben werden können!
Was an der ganzen Sache Geldschneiderei ist kann ich nicht beurteilen, aber ich wäre jedenfalls froh, wenn im Krankheitsfall schnell Stammzellen oder Knochenmark für mich gefunden würde…

tara…

Die Entnahme von Stammzellen aus Nabelschnurblut ist (nach dem aktuellen Stand der Technik) dazu gedacht, das Knochenmark nach einer Hochdosischemotherapie wieder neu zu besiedeln. Diese Art der CT wird nicht nur bei Leukämien angewandt. Auch lassen sich die Zellen über eine recht lange Zeit kryokonservieren. Hauptproblem ist aber, dass im Nabelschnurblut tatsächlich sehr wenig Stammzellen vorhanden sind. Thema der Forschung ist gerade, diese wenigen Zellen „in vitro“ zu vermehren, um dann eine effektive Therapie damit zu machen.
Wenn tatsächlich im gesamten Erbgut schon eine Veranlagung für Krebs vorliegt, tragen die Stammzellen natürlich auch diese Veranlagung. Krebs entsteht aber meist erst dann, wenn sich im Laufe des Lebens bestimmte Mutationen ansammeln. Die konservierten Stammzellen tragen diese Mutationen noch nicht.
Um zum Punkt zu kommen: Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die das Für oder Wider dieser Technik einwandfrei beschreiben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden… Ich halte einen Preis von 3000,- DM für 20 Jahre allerdings für sehr günstig (im Vergleich zu anderen Anbietern).

Gruss,
Henning Weigt