Hallo,
ich leide unter einer diabetisch bedingten Polyneuropathie und
habe mir,weil ich es vom Arzt nicht bekomme, das Medikament
„Milgamma“ gekauft, das angeblich helfen soll.
Wer hat Erfahrung damit?
Zusätzlich könntest du noch Vitamin C als Ascorbinsäure in
höherer Dosierung nehmen. Ein gehäufter Teelöffel sind ca. 5g.
Mit der Hälfte 3x tägl. anfangen, steigern bis leichter
Durchfall einsetzt, dann etwas zurückfahren. Das ist dann die
von dir benötigte individuelle Dosis. An der
Universitätsklinik Wien wurde mittels Studien bereits 1934-37
festgestellt, daß Vit. C., auch in Kombination mit Vit. A (A:
vorsichtig bei Dosierung, da fettlöslich) dazu beitragen, die
Begleiterscheinungen von Diabetes mellitus stark zu
reduzieren.
Die Studien können über die Universitätbibliothek Wien bezogen
werden:
Diabetes und Vitamin C von Dr. R. Pfleger und Dr. F. Scholl,
Wiener Archiv für Innere Medizin 1937, Nr. 31, Seite 219-230.
Über den Einfluß der Vitamine A und C auf den alimentären
Blutzuckeranstieg von Dr. Mathias Roller in Medizinische
Klinik 1936, Nr. 30, Seite 1007.
Über den Einfluß der Vitamine A und C auf die Glykosurie bei
Diabetes Mellitus von Dr. Mathias Roller in Medizinische
Klinik 1936, Nr. 27, Seite 898.
Ich muß Cantate etwas Wasser in den Wein gießen: Die genannten
Studien sind fast 100 Jahre alt, mittlerweile sind wir ein
bißchen weiter.
Da ich rechnen kann (erstaunlich nicht wahr?), weiß ich daß dies ältere Studien sind. Sie sind aber für jeden frei erhältlich. Neuere Studien-Besprechungen kann man meist nur im Rahmen von (oft zwielichtigen) Zeitschriften-Besprechungen erhalten, die bei Fachzeitschriften dann 30 - 50 Dollar kosten, wobei die Originalstudien meist garnicht zu bekommen oder noch viel teurer sind.
Und das bißchen weiter bedeutet, daß diese Studienergebnisse bereits vielfach durch andere Studien bestätigt wurden. Daher ist es auch ein Trauerspiel, daß die Ärzte selbst heute nicht wissen, daß sie ihren Diabetikern so manche Beinamputation, Erblindung u.ä.m. ersparen könnten, wenn sie ihnen empfehlen würden regelmäßig Ascorbinsäure einzunehmen.
Die max. Tagesaufnahme von Vitamin C (mögliche, nicht
erforderliche) beträgt 2000mg, also 2g. Alles darüber wird
ausgeschieden. Die Einahme von 5g Vitamin C gibt einen
gesunden Urin für einen, der wirklich einen C-Mangel hat.
Diese Angabe ist leider falsch. Jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Tagesbedarf, u.a. kann dieser bei Infektionen sogar 18 Gramm betragen, bei jeder Erkrankung benötigt der Körper unterschiedliche Mengen und weit mehr als die „normale“ Tagesdosis. Über den Tag eingenommen, wird hier das Vit. C auch nicht ausgeschieden, sondern dankend verarbeitet. Die zuverlässigste Möglichkeit seinen eigenen Tagesbedarf herauszufinden ist: die Dosis (gut über den Tag verteilt) zu steigern, bis man leichten Durchfall bekommt (darin äußert sich das Zuviel), Dosis dann zurücknehmen bis der Durchfall verschwunden ist. Das ist die real benötigte Dosis für diese eine Person. Das kann jeder für sich selbst regeln und klären.
Generell: Eine therapeutische Wirksamkeit von Vitaminen in
normaler Menge ist durch nichts bewiesen.
Was ist hier normal? Jeder Mensch hat einen anderen Bedarf, abhängig von seinem Gesundheitszustand, Ernährung, Belastung usw.
Noch mehr Wasser: Eine gesicherte Therapie gegen die diab.
Polyneuropathie gibt es nicht. Manche behaupten, Thioctsäure
würde helfen, aber bewiesen ist das nicht.
In diesem Zusammenhang wäre eine intensive Untersuchung der mit der Orthomolekularmedizin gemachten Erfahrungen einschl. der in diesem Fachbereich durchgeführten Studien empfehlenswert. Leider erfahren Ärzte während ihres Studiums kaum etwas über Ernährung und noch weniger über die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Vitaminen, Mineralien, Spurenelemente usw. Die Medizin beschränkt sich leider auf die wenigen Erkrankungen, die bei schweren Mangelerscheinungen von Vit. C, B12 u.ä. eintreten. Über die zahlreichen Probleme und auch schwerste Krankheiten, die bei einem leichten aber langjährigen Mangel an diesen Stoffen entstehen können, wird kaum etwas gelehrt. Ein solche, sich langjährig anbahnende Krankheit ist auch die Polyneuropathie.
Diesen Mangel hat erst die Orthomolekularmedizin ausgeglichen, die es inzwischen schon sehr lange gibt, von der aber die Ärzte wenig erfahren, weil andere Kreise die Verbreitung dieses Wissens verhindern. Bedauerlich, aber so ist es leider.
Und eine kleine persönliche Anmerkung: mit 64 bekam ich plötzlich zittrige Hände (also ein Nervenproblem), konnte dadurch kaum noch schreiben. Ich begann dann eine Vit. C Kur, mit bis zu 15g Tag. Nach etwa sechs Wochen war das Zittern verschwunden. Inzwischen habe ich die Dosierung auf 7,5 g Tag heruntergesetzt, zwischendurch auch mal ausgesetzt, dabei ging es eine Woche gut, nach der 2. Woche Aussetzen, begann das Zittern wieder ganz leicht. Nachdem ich mein Vit. C, jetzt nur noch 7,5 statt 15 g wieder begann, ging das Zittern von einem Tag auf den anderen wieder weg. Daß Vitamin C auch für unsere Nervenzellen ein wichtiger Aufbaustoff ist (einer unter vielen, aber eben ein wichtiger) ist schon lange bekannt und belegt. Nicht nur durch Erfahrungen wie meine, sondern auch mit Studien.
Gruß,
Cantate